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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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Geschichte. Also! Dr. Warren hat die mitochondriale DNA entsprechenden Tests unterzogen und die Ergebnisse mit einer Datenbank in England abgeglichen. Das erste, was ihm dabei ins Auge stach, ist, dass die mitochondriale DNA der beiden Frauen völlig identisch ist, die Zell-DNA sich jedoch deutlich unterscheidet....«
    Er hielt Torrens zurück, der ihn wieder unterbrechen wollte.
    »Das heißt, diese beiden Frauen sind sehr eng verwandt. So eng, wie nur Mutter und Tochter, oder zumindest Tante und Nichte es sein könnten – wenn man die mitochondriale DNA zugrunde legt. Aus Sicht der Zell-DNA müssten mindestens ein paar Generationen zwischen den beiden liegen.«
    Er sah Torrens an, fast so als wollte er ihm erklären, dass er jetzt fragen könnte, doch da Frank Torrens dazu keinerlei Anstalten machte, fuhr er fort.
    »Daraufhin hat Dr. Warren diese mitochondrialen DNA’s noch etwas genauer unter die Lupe genommen. Und nun wird’s wirklich heftig, Frank! Er hat die Kontrollgruppen mit vielen anderen verglichen und er, als auch ein äußerst qualifizierter Genetiker in England, sind der festen Überzeugung, dass die mitochondriale DNA der beiden Frauen mindestens......
hundertfünfzigtausend Jahre
alt ist – wahrscheinlich sogar noch älter....«
    Torrens klappte der Unterkiefer runter, als hätte jemand an einer Reißleine gezogen. Als er nach einigen Minuten, in denen Moore schon geglaubt hatte, Torrens würde nie mehr mit ihm reden, seine Sprache wiederfand, sagte er mit heiserer Stimme nur:
    »Gottverdammt, Sam. Sind Sie jetzt völlig verrückt geworden?«
    Samuel Moore saß, die Hände hinter seinem hängendem Kopf verschränkt und die Ellenbogen auf die Knie gestützt, an der Kante seines Bettes und versuchte nachzudenken. Es war kaum zwei Stunden her, dass er sich endlich von Torrens und Silverman, der später wieder zu ihnen gestoßen war, verabschiedet hatte und auf sein Zimmer verschwunden war, um endlich ein paar Stunden Schlaf zu finden. Einen Schlaf, der ihm so nötig erschien, wie nie zuvor in seinem Leben – und der sich einfach nicht einstellen wollte.
    Sie waren alle drei – Torrens, Silverman und er – ziemlich ausgebrannt und fertig gewesen, am Ende dieses Tages. Doch war ihm
seine
Erschöpfung noch viel umfassender erschienen, als bei den beiden Anderen. Und so hatte er gehofft, nur in die Nähe seines Bettes gelangen zu müssen, um sofort in tiefen und erholsamen Schlaf zu sinken. Doch nein, das genaue Gegenteil war der Fall gewesen. Je bequemer er es sich machte und je mehr er versuchte zur Ruhe zu kommen, desto mehr plagten ihn verwirrende und schreckliche Gedanken.
    Das kannte er nicht an sich.
    Verdammt, was war denn nur los mit ihm? Er hatte doch noch nie unter Schlafstörungen gelitten. Immer hatte er seine Emotionen und seine Gedanken so gut unter Kontrolle gehabt, dass er, in dem sicheren Bewusstsein, es gäbe für alles eine einfache und logische Erklärung, stets geschlafen hatte wie ein Kind im Schoß der Mutter.
    Doch nun war er abgeschnitten von seiner Welt, die er kannte. Von den Umständen hineingestoßen in ein Geflecht aus Mythen, Aberglauben, Angst und Furcht, das er einfach nicht durchschaute – und das ihm zunehmend kalte Schauer über den Rücken jagte. Und er war verzweifelt ob dieser, für ihn unkontrollierbaren, Situation. Und was ihn noch zusätzlich deprimierte, war, dass seine Verzweiflung mittlerweile tiefer war, als die von Agent Torrens.
    Wenn er so recht darüber nachdachte, war Frank sogar erstaunlich gefasst geblieben, als er ihm die Ergebnisse der Genanalyse von Dr. Warren offenbart hatte. Natürlich war Frank ebenso, wie auch er selbst, schier fassungslos vor diesen neuen Fakten gestanden und hatte sich auch mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Doch letztlich war er nicht in den zunehmend lethargischen Zustand zurückverfallen, in dem er sich befunden hatte, seit sie sich draußen bei der Hütte getroffen hatten. Fast schien es Sam, dass Frank einfach nicht mehr bereit war, den handbreit festen Boden aufzugeben, den er sich mühselig und schwer erobert hatte. Doch was war mit
ihm
geschehen?
    Er selbst war doch angetreten mit dem Anspruch, die Fahne der Logik und des klaren Verstandes hochzuhalten. Vor allem, nachdem er erkannt hatte, inwelchem desolaten Zustand sich Frank Torrens befunden hatte.
    Und jetzt? Keine zwei Tage später waren alle seine Glaubenssätze und seine Lebensprämissen verloren und begraben. Begraben durch einige Ungereimtheiten am

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