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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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McNolan zu einer Erwiderung Luft holen konnte, beugte er sich vor und fügte hinzu: »Und an Deiner Stelle würde ich langsam in die Gänge kommen, oder soll ich Deinen
Kollegen
einen kleinen Tipp geben, wasDu so alles neben Deinem Bullenjob treibst?«
    McNolan funkelte Fish wütend an und leckte sich nervös die Lippen. Schließlich hatte er sich zu einem Entschluss durchgerungen.
    »Also gut. Aber macht schnell, verdammt!.«
    Er hielt die Durchgangsklappe am Tresen auf und ließ Fish und seine Männer in den Bereich ein, der normalerweise nur den Beamten vorbehalten war. Immer noch deutlich nervös, zerrte er den Schlüsselbund aus der Tasche und fingerte den Schlüssel zum Zellentrakt heraus.
    Ukowa zog sich in die Grenzen seiner sterblichen Hülle zurück, richtete sich ohne Hast auf und stellte sich gelassen an das Gitter seiner Zelle. Als die Türe zum Vorraum aufgeschlossen wurde und McNolan mit Fish und seinen Begleitern den Gang betrat, blickte er den Männern ruhig und gefasst entgegen.
    »Was ist mit dem da?«, fragte Fish und deutete auf Randall, den Säufer.
    McNolan winkte ab.
    »Der Kerl ist stockbesoffen und schläft wahrscheinlich die nächsten drei Tage.«
    Fish wandte sich Ukowa zu, der ihn aus seinen klaren, grauen Augen und mit unergründlicher Miene musterte. In seinen Zügen war keine Spur von Angst erkennbar.
    »Hallo alter Mann.« sprach ihn Fish an.
    Ukowa erwiderte den Gruß nicht.
    »Es gibt jemanden, der mit Dir reden will«, fuhr Fish fort.
    »Und deshalb werden wir jetzt einen kleinen Ausflug machen.«
    Ukowa stand ruhig da und gab mit keiner Regung zu erkennen, ob er Fish verstanden hatte. Ganz im Gegensatz zu dem alten Indianer, brauste jedoch McNolan auf.
    »Verdammt Du Arsch, was soll das heißen...?«
    Fish wirbelte herum und knurrte zurück.
    »Was wohl,
Deputy
? Natürlich, dass wir den Alten mitnehmen!«
    McNolan wurde bewusst, dass ihm die ganze Situation langsam zu entgleiten drohte.
    »Ihr könnt ihn nicht mitnehmen.«, raunzte er hilflos, »wie soll ich das denn dem Chief erklären?«
    Der Kerl ging Fish auf die Nerven. Er war ohnehin angespannt, weil er hier in das Departement einfach reinspaziert war. Aber das Gequatsche von McNolan konnte er nun wirklich nicht gebrauchen. Der Kerl ging ihm
eindeutig
auf die Nerven.
    »Ist mir doch scheißegal, wie Du das – wem auch immer – erklären willst. Dir fällt schon was ein. Bist doch ein schlauer Bulle.«
    Damit war das Thema, jedenfalls soweit es ihn betraf, vom Tisch. Nichtjedoch für McNolan. Was bildete sich dieser fette Sack eigentlich ein? Dachte der vielleicht, er ließe ihn und die beiden anderen Blödmänner einfach mit dem Alten rausmarschieren und er würde die Prügel dafür einstecken? Da hatte er sich aber gewaltig geschnitten.
    McNolan trat einen Schritt von Fish zurück, zog mit einer geschmeidigen Bewegung seinen Revolver aus dem Holster, richtete die Waffe ruhig auf den Dicken und sagte leise aber bestimmt: »Nein.«
    Soviel Mumm hatte Fish dem Jungen gar nicht zugetraut und war deshalb auch nicht wenig überrascht, als er so unvermittelt in den Lauf der neun Millimeter blickte.
    Er spürte, wie seine beiden Begleiter sich spannten. Sie trugen natürlich alle Waffen unter ihren Jacken, aber es wäre wohl kaum sehr klug, hier, mitten im Zellentrakt des Policedepartements, eine Schießerei anzufangen.
    »Hey, McNolan....«, versuchte er den Deputy zu beruhigen.
    Doch bevor er weiterreden konnte sah Ukowa seine Chance gekommen und handelte. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit und Präzision griff er durch die Gitterstäbe, fasste McNolan’s Handgelenk mit der Waffe und zog sie auf seine Brust. Als er die Revolvermündung mit seiner Rechten in Herzhöhe aufgesetzt hatte, schloss sich seine Linke um McNolan’s Hand, welche die Waffe noch immer hielt und legte seinen Daumen sanft, schon fast zärtlich, auf den Zeigefinger des Deputy’s über dem Abzug. Alle vier Männer außerhalb der Zelle starrten Ukowa fassungslos und mit weit aufgerissenen Augen an. Er richtete den Blick auf Fish und es lag Stolz und große Würde darin.
    »Richte Deinem Herrn aus, dass ich ihm nichts zu sagen habe«, erklärte er ihm.
    Dann schloss er die Augen und mit einem Lächeln auf den Lippen drückte er ab.
    Der Rückstoß schleuderte ihn quer durch die Zelle auf den Boden und John Ukowa blieb mit ausgebreiteten Armen liegen, während sich unter ihm eine schnell größer werdende Blutlache ausbreitete.
    Er hatte nachgedacht,

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