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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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Tatort, ein paar seltsame Erkenntnisse nach der pathologischen Untersuchung – und durch einen Blick in Karen’s Augen. Seine Gefühlswelt – sofern er bisher überhaupt eine gehabt hatte, ergänzte er bitter – war in Aufruhr. Wie ein erfahrener Krieger hatte dieser Fall ihm seine einzige Waffe, nämlich seinen Glauben an die Erklärbarkeit aller Dinge jenseits von Aberglauben und Bigotterie, aus der Hand geschlagen und ihn schutzlos seinen lange geleugneten Gefühlen und Karen’s Appell daran ausgesetzt.
    Und wieder und immer wieder fragte er sich: »
Was geht hier vor?
«
    Und mit jeder Stunde schien ihm die Antwort auf diese Frage, die sich ohnehin irgendwo am Rande seiner Wahrnehmung herumtreiben musste, mehr zu entgleiten. Und mit jeder Stunde verlor er mehr den Blick auf den Weg zurück in
seine
rationale Welt und fand sich gefangen, in diesem verwünschten Zauberland seiner widerstreitenden Gefühle.
    Aber Samuel erkannte auch, dass Karen recht damit hatte, dass dies ebenfalls ein Teil von ihm war. Ein Teil, den er lange unterdrückt und geleugnet hatte, der sich jedoch nicht mehr länger wegsperren ließ.
    »Nun denn«, sagte er plötzlich und ein Hauch von Zuversicht zog durch seine düsteren Gedanken.
    »Mit dem Feind, den man nicht besiegen kann, muss man sich verbünden.«
    Das war nun wenigstens halbwegs ein Terrain, auf dem er sich zumindest ansatzweise zuhause fühlte. Also versuchte er zu rekapitulieren, was sie bisher alles an Fakten hatten – und mochten diese Fakten auch noch so unglaubwürdig und bizzar erscheinen.
    Zwei Frauen unterschiedlichen Alters und aufgrund der genetischen Untersuchung offensichtlich miteinander verwandt, hatten sich in einer abgelegenen Hütte in den Wäldern getroffen. Nichts wies darauf hin, dass sie dorthin verschleppt worden waren.
    Nein, im Gegenteil. John Ukowa hatte das Eindringen von mehreren Männern in die Hütte bestätigt. Diese Frauen wurden also von einer Gruppe Unbekannter angegriffen. Dieser Angriff endet für eine der Beiden schon sehr schnell tödlich. Die Andere kann diesen Angreifern länger wiederstehen, bis jedoch auch sie getötet wird.
    Moore
dachte
sich nun langsam in Fahrt.
    Erste Frage: Was haben die beiden Frauen dort oben in der Hütte gemacht? Warum haben sie sich dort getroffen? Haben sie sich vielleicht schon öfters dort getroffen?
    Zweite Frage: Was war das Motiv der Angreifer? Der Pflock im Auge, dasverdorrte Herz – mal ganz abgesehen davon, wie die das gemacht hatten - das Ganze sah doch sehr nach Ritualmord aus.
    Dritte Frage: Wie konnten diese Männer die Hütte überhaupt finden? Eine Hütte, von der Leute, wie der Sheriff, die diese Gegend nach eigenen Angaben kannten wie ihre Westentasche, keine Ahnung hatten. Aber halt – zumindest Einen Weiteren gab es, der diesen Ort offensichtlich schon vor der Tat gekannt hatte.
    John Ukowa! Moore schüttelte den Kopf über sich selbst. Wo zum Teufel war ihm nur sein Verstand abhanden gekommen. Er hatte den alten Indianer fast unbehelligt vom Haken gelassen und dabei gab es noch tausend Fragen, die er ihm beantworten musste.
    Nun gut
, sagte er sich – und fühlte sich dabei schon deutlich besser
– Notiz an mich: Eingehendes Verhör von John Ukowa – gleich morgen erledigen
!
    Vierte Frage: Gab es an anderen Orten möglicherweise vergleichbare Fälle? Wenn jemand diese
verdorrte-Herz-Nummer
beherrschte, machte der das doch nicht nur einmal und ließ es dann gut sein. Soviel zumindest hatte er an Erfahrung in seinem Leben gesammelt.
    Fünfte und vorerst letzte Frage: Waren die Interpretationen der Untersuchungsergebnisse, die ihnen Karen und Dr. Warren gegeben hatten tatsächlich zutreffend? Keiner war unfehlbar und er wusste spätestens seit heute Abend, dass dieser Fall anscheinend alle, die damit befasst waren, dazu verleitete, in jeder dunklen Ecke ein Gespenst zu sehen.
    Also stand ihm auch noch einmal ein eingehendes Gespräch mit Karen bevor, das sicher nicht lustig werden würde.
    Langsam überkam ihn nun doch die lange ersehnte Müdigkeit und zwang ihn, mit einigen Stunden Verspätung, auf das weiche Bett und, besänftigt für den Augenblick, sank er in einen relativ ruhigen Schlaf.

Kapitel 12.
    N ie hatte er gedacht, dass er das überhaupt einmal in Erwägung ziehen würde. Und doch sah er, so angestrengt er sich auch den Kopf darüber zerbrach, keine andere Möglichkeit. Obwohl er in der kleinen Zelle, im Police-Departement in Superior, saß, betrachtete sich John

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