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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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erstaunlich, aber das absolute Glanzstück sind diese Keller hier.«
    Er machte eine weit ausholende Geste mit seinen Armen, wie um Lukas sein Reich zu präsentieren.
    »Ich habe die letzten Tage versucht, meine Aufzeichnungen und unsere Aufmasse zu interpretieren.«
    Lukas nickte verstehend. Neben den normalen Aufmassarbeiten versuchten sie auch, die einzelnen Räume zeitlich einzuordnen. Hierzu machten sie genaue Aufzeichnungen über Beschaffenheit und Verarbeitung der Baustoffe, architektonische Besonderheiten und ähnlichem.
    »Es scheint tatsächlich so zu sein, wie ich das schon vermutet habe. Je weiter wir nach unten und nach hinten in den Hang hinein kommen, desto älter sind die Räume. Ich vermute, hier war in früher Zeit einmal so eine Art
Kultstätte
.....«
    Lukas stutze.
    »Kultstätte? Für was?«
    Daniel zuckte mit den Schultern.
    »Weiß ich noch nicht. Vielleicht ein Naturheiligtum. Jedenfalls scheint diese erste Stätte im Laufe der Zeit immer wieder erweitert, umgebaut und überbaut worden zu sein. Wahrscheinlich hat sich dabei auch die Nutzung geändert, bis von der Art des ersten Gebäudes keiner mehr was wusste. Jedenfalls ist das so was von spannend...!«
    Lukas konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Daniel erinnerte ihn in diesem Zustand so sehr an einen kleinen Jungen, der mit strahlenden Augen vor dem Weihnachtsbaum steht und sich nicht entscheiden kann, welches Geschenk er zuerst aufreißen soll.
    »Am liebsten würde ich gleich bis ganz nach hinten rennen und....«
    »Ho Brauner«, beschwichtigte ihn Lukas lachend, »langsam, langsam. Wir arbeiten uns zuerst mal schön hier an den Außenwänden entlang, damit ich eine brauchbare Bezugsebene bekomme. Falls es Dir entgangen sein solltesind rechte Winkel und ebene Flächen hier unten eher Mangelware. Also schön der Reihe nach.«
    »Ja, ja, das weiß ich doch«, nörgelte Daniel, »ich will ja auch gar nicht von hinten nach vorne arbeiten. Aber was spricht denn dagegen, wenn wir uns mal ein, zwei Stunden Zeit nehmen und uns weiter unten ein bisschen umschauen? Nur damit wir einen Überblick bekommen, was noch alles an Arbeit ansteht. Bitte...«
    Er schob die Unterlippe nach vorne und blinzelte Lukas mit zur Seite geneigtem Kopf zu, woraufhin dieser lauthals lachen musste und sein Gegenüber mit ein paar Kieseln bewarf.
    »Also gut, Du Kindskopf, wenn ich Dir damit eine Freude mache. Opfern wir den Rest des Tages für eine kleine Expedition.«
    Und so packten sie ihre Sachen zusammen und wandten sich den tieferliegenden Teilen der Keller zu. Und ohne dass Lukas es ahnte, ging er damit seinem Schicksal immer schneller entgegen.
    Er musste sich immer wieder daran erinnern, dass sie sich nur im Keller eines Hauses befanden – wenn auch, zugegebenermaßen, im Keller eines sehr großen Hauses. Je weiter sie nach hinten in den Hang hinein und nach unten kamen, umso spärlicher wurde die technische Ausstattung.
    Ganz vorne, im Bereich der Kellerzugänge, waren die Elektroleitungen sauber unter einem nahezu ebenen Verputz verschwunden. Neben den Türen befanden sich die Schalter für die Neonröhren, mit denen diese, vorwiegend als Lagerräume genutzten Keller meist beleuchtet wurden. An den Wänden waren zusätzliche Steckdosen und Sanitärinstallationen zu finden und die Böden waren hier meist gefliest. In dem einen oder anderen Raum war sogar ein Heizkörper vorhanden, soweit die Nutzung das erforderte.
    Doch tiefer in diesem Labyrinth änderte sich das Erscheinungsbild immer mehr. Die Böden waren zunehmend mit meist unebenen Steinplatten ausgelegt, die Wände unverputzt und die wenige Elektroinstallation beschränkte sich immer häufiger auf an Wand und Decke über Putz verlegte Leitungen, die zu einer Schiffsarmatur führten, welche die entsprechenden Räume nur unzureichend ausleuchten konnte.
    Schließlich gelangten Daniel und Lukas in einen Raum, in dem keine elektrische Beleuchtung mehr vorhanden war.
    »Ich schätze mal, wir sind schon sehr nahe an der königlichen Grabkammer«, flüsterte Daniel Lukas verschwörerisch und mit einem breiten Grinsen zu, während sie die Stirnlampen aus ihren Rucksäcken holten und überprüften.
    Lukas äugte von unten heraus zu Daniel hinüber und grummelte:
    »Du siehst eindeutig zu viele Indianer-Jones-Filme, mein Lieber.«
    Sie lachten beide, setzten sich die Stirnlampen auf und schritten, trotz aller Heiterkeit, langsam und vorsichtig durch eine Eisentüre in den dahinterliegenden, stockdunklen

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