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Schneemond (German Edition)

Schneemond (German Edition)

Titel: Schneemond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Kohlpaintner
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gegessen.«
    »Hm«, machte Heimann, »hm, nun das passiert schon mal, dass man Menschen aus dem Gedächtnis verliert, mit denen man einmal näher bekannt war. Ich kann da immer noch nichts Ungewöhnliches erkennen.«
    »Ja wissen Sie, Ben – also dieser Freund – und ich, wir waren damals wirklich gute Freunde, schon fast so was wie eineiige Zwillinge.«
    Lukas lächelte, war aber noch immer nachdenklich.
    »Und dann habe ich ihn praktisch von einem Tag auf den anderen komplett vergessen. Und nun meldet er sich, als hätte es die Jahre bisher gar nicht gegeben und schreibt einfach:
Ruf doch mal an
. Also hab ich ihn angerufen und wir haben uns für kommende Woche, Montagabend,verabredet. Irgendwie war dieses Gespräch so vertraut und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Ben ganz genau weiß, was mir alles passiert ist – und das finde ich nun schon ein bisschen merkwürdig.«
    »Ich habe allerdings nicht den Eindruck, Lukas, dass Sie dieser Kontakt aus ihrer Vergangenheit, wenn ich mal so sagen darf,
bestürzen
würde?«
    »Nein«, sagte er und sah Dr. Heimann wieder direkt an. »Nein, eigentlich nicht. Ich muss sogar sagen, dass ich mich auf das Treffen mit Ben freue, wie auf schon lange nichts mehr.«
    Dr. Heimann machte einen recht zufriedenen Eindruck.
    »Das ist gut, Lukas, das ist sehr gut. Bitte halten Sie mich über diese Begegnung auf dem Laufenden. Ich habe ein gutes Gefühl dabei, wirklich.«
    Schließlich brachte er Lukas noch zur Türe, verabschiedete sich herzlich von ihm und ging zurück ins Sprechzimmer, wo er Lukas, der gerade aus dem Haus trat und die Straße überquerte, nachsah, bis er in der fortschreitenden Abenddämmerung aus seinem Blickfeld verschwunden war. Seine Miene war ernst und ließ keine Rückschlüsse darauf zu, was in seinem Kopf vor sich ging. Endlich, nach einigen langen Minuten sagte er leise zu sich selbst:
    »Jeder Schritt bedeutet eine neue Entscheidung, Lukas. Jeder einzelne Schritt.«

Kapitel 2.
    D er Wald zeigte sich in einer erstaunlichen Vielfalt von Grün- und Brauntönen. Samuel Moore wünschte, sie hätten die Zeit anzuhalten, um diese großartige Kulisse auf sich wirken zu lassen und einen Teil dieser Kraft in sich aufzunehmen. Diese ruhige Kraft, welche er hier im Streifenwagen mit Deputy McNolan, nur unterschwellig erahnen konnte. Doch die Zeit hierfür hatten sie nicht. Der Anruf von Agent Torrens heute, am frühen Morgen, war sehr eindringlich gewesen.
    »Sam, ich muss Sie bitten hier rauf zu kommen. Das Ganze ist..., nun ja, ...sehr seltsam und verwirrend. Wir könnten hier wirklich einen klugen Kopf mit Ihrer Erfahrung gebrauchen.«
    Moore dachte über Frank Torrens nach. Er hatte den Agent als sehr umsichtigen und ruhigen Ermittler kennen gelernt und war deshalb nicht sonderlich verwundert, dass er ihm am Telefon keine weiteren Einzelheiten mitteilen wollte.
    Sie waren das erste Mal aufeinander getroffen bei den Untersuchungen zu den
Säureanschlägen
in Illinois und Wisconsin, Ende der Achtziger. Samuel Moore hatte sich damals schon einen guten Namen als forensischer Psychologe gemacht und so war das FBI an ihn herangetreten mit der Bitte, sie bei den Ermittlungen zu dieser Serie von Anschlägen, der scheinbar wahllos Menschen unterschiedlichen Geschlechts, Alters und sozialen Status zum Opfer fielen, zu unterstützen. Er hatte es nach drei Wochen geschafft, ein Täterprofil zu erarbeiten, welches schließlich zu der Festnahme von Gordon Sokjö geführt hatte, einem achtunddreißigjährigen arbeitslosen Amerikaner, finnischer Abstammung. Doch dieser schnelle und eindrucksvolle Erfolg war nur durch die, wie er fand, außergewöhnlich gute Zusammenarbeit mit Agent Torrens möglich gewesen.
    Er hatte festgestellt, dass er und Frank Torrens sich auf eine hervorragende und bemerkenswerte Art ergänzten. Torrens konnte mit seinem gefühlsbetonten Denken Facetten bei der Bearbeitung eines Falles sichtbar machen, die ihm in seiner rationalen und auf Abstand bedachten Sichtweise ansonsten entgangen wären. Trotzdem waren sie Beide analytisches Denken und Arbeiten gewohnt und auch Torrens ließ sich nicht wirklich emotional in einen Fall hineinziehen. Er konnte in Gesprächen mit Torrens Gedankengänge, bei denen er nicht weiterkam, quasi
auslagern
und ihnen damit eine völlig neue Richtung geben. So war es ihnen in langen, wachen Nächten gelungen die Spreu ihrer Theorien über den Täter vom Weizen zu trennen.
    Er war seither noch einige Male für das FBI und

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