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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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in
Anbetracht der guten Pistenverhältnisse ausnahmsweise nicht weiß war.
    Für den Commendatore war Golf nichts ernst zu Nehmendes, bloß
ein Kinderspiel für Erwachsene. Aber er musste zugeben, dass das Rundherum nett
war. Wie sich alle um ihn gekümmert, ihn vom Rollstuhl in einen Schlitten
gehoben und von einem Loch zum anderen geschoben hatten.
    Vor allem aber waren alle sehr respekt- und rücksichtsvoll
mit dem, wie sie im Hotel erfahren hatten, ehrenwerten Triestiner
Altösterreicher umgegangen, dessen Urgroßvater Julius Pahl der letzte
Besamungsleiter des berühmten k. und k. Gestüts in Lipizza gewesen war. In
dieser von Erzherzog Karl, dem Bruder Kaiser Maximilians II., 1580 begründeten
Wiege jener legendären weißen Pferde, die unter der Bezeichnung Lipizzaner
Weltruf genossen.
    Und das alles war ungemein wichtig für seine Strategie.
Männer seiner Profession hatten in der Regel zwei Möglichkeiten: Entweder sie
erschienen überfallartig, erledigten ihr blutiges Geschäft und verschwanden
sofort wieder. Oder sie passten sich völlig dem Umfeld des Opfers an, gingen in
ihm auf und wurden von der Umwelt nicht mehr wahrgenommen.
    Das war natürlich wesentlich zeitaufwendiger, aber für
jemanden mit eingeschränkter Mobilität die einzig sinnvolle Strategie. Der
heutige Vormittag hatte wesentlich dazu beigetragen, dass die Teilnehmer an der
Jahresversammlung der FECI Pahl-Giacometti zwar nicht als einen der ihren
ansahen, das würden sie nie tun, aber immerhin als zur Gesamtinszenierung
gehörend. Man hatte ihn angenommen, als Bestandteil des Ganzen akzeptiert, ihn
immer wieder freundlich und respektvoll behandelt, im Übrigen aber ignoriert.
Er fiel nicht mehr auf, und das war gut. Er konnte sich, soweit ihm das
körperlich möglich war, im Hotel und auf den Veranstaltungen frei bewegen und
genoss dazu noch den tarnenden Schutz des Rollstuhls.
    Aus der Perspektive der anderen war er relativ immobil und
daher zu dem, was geschehen würde, körperlich nicht in der Lage. Aus seiner
Sicht war er dagegen noch erstaunlich beweglich. Vor allem für jemanden, der sich
im Rollstuhl fortbewegen musste. Und damit war er auch zu Dingen imstande, von
denen die anderen keine Vorstellung hatten.
    Der Commendatore entschied, dass er bereit war für den Abend.
Für den nächsten, den vorletzten Akt dieser Tragödie von griechischer
Dimension, für die man ihm insgesamt immerhin 150.000 Euro bezahlte.
    Plus Spesen.

     
    *

     
    Als Wilma im Hotel eintraf, wurde sie von
Ministerialrat Dr. Michael Schneckenburger informiert, dass Palinski nach Wien
unterwegs war.
    »Ja, mein Gott, was macht er denn da?«, rief sie teils
entrüstet, teils überrascht, vor allem aber ungläubig aus. »Er ist doch erst
vor wenigen Stunden hier eingetroffen!«
    »Offiziell ist er als Sonderbeauftragter des Ministers
unterwegs, um einen speziellen Aktenordner von Wien zum Semmering zu bringen!«,
verkündete Miki Schneckenburger ungerührt, amüsierte sich aber unübersehbar an
Wilmas Erstaunen.
    »Er macht   w a s?«, entgegnete sie. »Ja, hat er sie noch alle? Da hat er
so viel um die Ohren, dass er kaum Zeit hat, mir einen Guten Morgen zu
wünschen. Und dann fliegt er nach Wien, um einen Aktenordner zu bringen!« Sie
schüttelte zornig den Kopf. »Kannst du mir verraten, was das für einen Sinn
haben soll?«
    »Gerne. Das hat damit zu tun, dass der Helikopter des
Ministeriums nicht für private Zwecke benützt werden darf«, erläuterte der
Ministerialrat übertrieben freundlich. »Wir Beamte sind ja dem Gesetz in ganz
besonderer Weise verpflichtet und dürfen aus unseren dienstlichen Möglichkeiten
keine privaten Privilegien ableiten. Also wie hätte Mario mit nach Wien und
wieder zurückfliegen können, um diesen Juri zu holen, Geld zur Bezahlung
irgendeiner neuen Forderung aufzutreiben, ich soll dir dazu nur Albert als
Stichwort nennen, und rechtzeitig zu Beginn seiner Veranstaltung wieder hier zu
sein? Wenn nicht im Dienste der Republik?«
    Wilma war sprachlos, na, fast zumindest. »Und so was geht
wirklich?« Sie war richtig beeindruckt.
    »Dank eines genialen Aktes schöpferischer Flexibilität
unseres Ministers ist es gegangen. Aber«, er senkte die Stimme ein wenig, »es
wird besser sein, die Geschichte nicht an die große Glocke zu hängen. Man kann
nie wissen, was diese bösen Medien daraus machen!« Er lachte verschmitzt und
wirkte dabei so gar nicht wie ein ranghoher

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