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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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erfolgreich, dass ihm, wahrscheinlich im Zuge der Polizeireformen vor
wenigen Jahren, zusätzlich zu Wien offenbar auch der LK Tirol zugeteilt worden
war. Wie sonst war es zu erklären, dass er in jedem zweiten seiner Fälle in der
wunderschönen Bergwelt zwischen Kufstein und dem Arlberg tätig wurde. Und das
in gewohnt bravouröser Manier.
    Jetzt mischte sich Ex-Skirennläufer und auch nicht
mehr ganz Neo-Moderator Erwin Esslinger ins Geschehen. Der Grund dafür war,
dass immer mehr in- und ausländische Prominenz in den wunderschönen, über drei
Etagen gehenden runden Festsaal des ›Semmering Grand‹ strömte.
    »Und hier kommt ein ganz prominenter internationaler
Kriminalautor, der Brite Mark Selby, dessen letzter Bestseller ›Forbidden love‹
vor zwei Wochen auch auf Deutsch erschienen ist. Unter dem vielsagenden Titel
›Mit Pauken und Trompeten‹. Esslinger wandte sich zu dem kleinen, grauhaarigen
Mann, der eben den Saal betrat.
    »Welcome
Mister Selby. How do you like the ›Semmering‹?«
    »How do I like what?«, das schriftstellerische Genie hatte
offenbar Probleme mit Esslingers Englisch.
    Inzwischen hatte Tilly Grace Alberta Magnusson entdeckt, die
zeitlos grandiose Lady of Crime. Ihre beispielhafte Darstellung der Harriett
Lemon in Carola Reads ›The fourth girl‹ war Legende und hatte ihr noch zu
Lebzeiten einen Ehrenplatz im Olymp Hollywoods eingetragen. Sie war nach Europa
gekommen, um für ihren jüngsten Film ›Mumie V‹, in dem sie die Großmutter der
Titelheldin spielte, zu werben.
    Nachdem nach der mehr oder weniger Prominenz schließlich auch
der Vorstand und das Exekutivkomitee der FECI in den Festsaal eingezogen waren
und Platz genommen hatten, schnappte Tilly Maderna Palinski am Arm und führte
ihn auf das Podium.
    Auf dass er die Veranstaltung mit etwas Verspätung nun
endlich eröffnen konnte.

     
    *
    Während die Diskussion langsam an Heftigkeit
zunahm und sich die Gemüter erstmals so richtig an der Frage erhitzten, ob das
Lesen bestimmter Kriminalromane obligatorisch in die Ausbildung und in die
spätere Weiterbildung polizeilicher Führungskräfte aufgenommen werden sollte,
fiel Palinski etwas Schreckliches ein.
    Er sinnierte gerade, wie es in der Causa Albert jetzt
weiterging und wann sich dieser neue Entführer melden würde, als ihm bewusst
wurde, dass er zwar über ein Sparbuch mit den benötigten 100.000 Euro verfügte
und auch über das Losungswort. Aber damit noch lange nicht über das Geld
selbst. Und er zweifelte ernsthaft daran, dass sich der Verbrecher mit Sparbuch
und Losungswort zufriedengeben würde.
    Da war es gut, sich daran zu erinnern, dass heute
Donnerstag war und die Banken und Sparkassen länger offen hatten als an den
übrigen Werktagen. Nämlich bis 17.30 Uhr.
    Dieser Gedanke beruhigte ihn aber nicht wirklich, da die Uhr
bereits 20 Minuten vor 6 Uhr anzeigte. So eine Scheiße.
    Na, vielleicht kannte Generaldirektor Eberheim ja den
örtlichen Sparkassenchef und konnte da noch etwas arrangieren.
    Das Bewusstsein, fast einen entscheidenden Fehler
gemacht zu haben, wirkte sich nicht gut auf Palinskis Konzentration aus.
Schade, er hatte sich so auf diese Diskussionsrunde gefreut und sich einige
knifflige Fragen überlegt. Aber jetzt war er überhaupt nicht bei der Sache.
Daher nahm er auch die erste Gelegenheit wahr und schlich hinaus.
    Wenigstens war
Eberheim in seinem Büro. Mario beschloss, das als gutes Zeichen zu werten.
    Aber so leicht, wie Palinski sich das in seiner
eindimensionalen, recht naiven Vorstellung vom Funktionieren ländlich-örtlicher
Netzwerke gedacht hatte, war das nicht.
    Denn der Chef der hiesigen Ortssparkasse war ein
deklarierter, also Feind war ein zu harter Begriff, sagen wir einmal
Nicht-Freund Eberheims, da dieser sowohl die Geschäfts- als auch die
Privatkonten bei zwei anderen Instituten hatte.
    Erschwerend kam noch dazu, dass das Sparbuch vor Jahrzehnten
von einem kleinen Geldinstitut, der Kaufmännischen und Gewerbebank regGenmbH
ausgestellt worden war. Die Bank hatte zur Zeit der Währungsumstellung offenbar
noch existiert, andernfalls hätte das Guthaben nicht auf Euro gelautet.
    Aber Palinski hatte noch nie davon gehört und keine Ahnung,
ob es heute überhaupt noch eine Zentrale gab oder eine Filiale. Und wo sich
diese gegebenenfalls befanden. Also sicher nicht am Semmering.
    Aber vielleicht konnte Miki Schneckenburger in diesem Punkt
behilflich sein, er hatte einen

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