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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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ersterbender Stimme, »tu
sei un buon ragazzo.« Dann kippte er nach vorne, so ungestüm, dass sein Kopf
mit einem kräftigen Bumperer auf der Tischplatte aufschlug.
    Der schnell herbeigerufene Notarzt konnte nichts mehr tun,
außer plötzlichen Herztod festzustellen. Na net, langjährige Hämorrhoiden
hatten zugeschlagen. Bei einem 68-Jährigen war das durchaus nichts
Ungewöhnliches, wenn auch ein wenig früh, vielleicht. In keinem Fall aber
Anlass für den Medizinmann, sich selbst oder anderen weitere Fragen zu stellen.
    Zurück blieb ein um seinen Freund und Mentor trauernder Toni,
der sich zwischendurch immer wieder mit der Frage quälte, wen er morgen töten
sollte.

     
    *

     
    Der Entführer, für alle, die es noch nicht
mitbekommen haben sollten, es handelte sich dabei um Jo Fossler, also Fossler
stand vor einer interessanten Frage.
    Sollte er jetzt, nachdem er das Geld ja faktisch bereits
erhalten hatte, noch weiter brav seinen eigenen Plan erfüllen? Was bedeuten
würde, bei dem eben einsetzenden Schneefall die gut 60 Kilometer bis Sopron zu
fahren, das Geld mithilfe von Western Union auf den Weg zu bringen und dann
irgendwann nach Mitternacht wieder am Semmering zu landen.
    Oder sollte er sich nicht besser ein nettes, gutes Restaurant
suchen, nach längerer Zeit wieder einmal ein gepflegtes Abendessen zu sich
nehmen und Pläne für die Zukunft schmieden. Kein Zweifel, diese Variante gefiel
Jo sehr viel besser.
    Als gelegentlich doch etwas unentschlossener Mensch entschied
er sich aber dafür, dem Schicksal die Beantwortung dieser Frage zu überlassen.
Sollte es innerhalb von, na ja, fünf Minuten zu schneien aufhören, würde er den
ursprünglich geplanten Ablauf beibehalten. Falls es aber weiter so Schnee
herunterhaute, wie das eben der Fall war, dann würde er das als Entscheidung
zugunsten der Option Abendessen betrachten.
    Eine Viertelstunde mittelstarken Schneefalls später saß Jo
Fossler in einem kleinen, aber feinen und als Geheimtipp unter den Freunden der
Regionalen Neuen Küche gehandelten Gasthof etwas außerhalb von Gloggnitz und
empfand aufsteigende Lustgefühle beim Studium der vor ihm liegenden
Speisekarte.
    Zuvor hatte er noch vom Auto aus seine geschiedene Frau
angerufen und ihr mitgeteilt, dass sie heute nicht mehr nach Hevlin musste, um
das bei Western Union geparkte Geld am Grenzpostamt zu beheben.
    »Wir treffen uns morgen oder übermorgen, Maria. Der
Übergabemodus hat sich kurzfristig geändert!«
    Nun, der Maria wars egal gewesen, Hauptsache, sie konnte
kommende Woche die längst überfälligen Rechnungen bezahlen und mit dem kleinen
Freddie endlich zu dem Spezialisten für Zahnregulierungen gehen. Und vor allem,
die Delogierung aus der kleinen Mietwohnung im 16. Bezirk konnte damit gerade
noch rechtzeitig verhindert werden.
    Obwohl ihn das, was er getan hatte, um zu diesem Geld zu
kommen, doch belastete, hatte Fossler ein ganz gutes Gefühl an diesem Abend. Es
war schön, etwas für die Familie tun zu können.
    Auch unter diesen besonderen Umständen.

     
    *

     
    Sandy und Burschi waren inzwischen in Bratislava
von Bord des Schnellkatamarans gegangen. Ihre Kostüme hatten sie in einen
Müllcontainer nahe der Anlegestelle des Twin City Liners in der slowakischen
Hauptstadt gestopft und sich auf den Weg zum Flughafen gemacht.
    Was die beiden nicht wussten, ja, gar nicht wissen
konnten, da es sich erst wenige Minuten vorher ergeben hatte, war, dass
herrenlose Gepäckstücke, die in der Nähe eines Coffeeshops am Airport gefunden
worden waren, Bombenalarm ausgelöst hatten. Und damit einen massiven Einsatz
der Polizei und des Bombenentschärfungskommandos.
    Die inzwischen etwas ins Paranoide ausgewachsene Gemütslage
der beiden hatte in Verbindung mit einem gewissen Hang zur Selbstüberschätzung
zur Folge, dass Sandy und Burschi angesichts dieser massiven Präsenz von
Sicherheitskräften überzeugt waren, der ganze Auftrieb gelte ausschließlich
ihnen.
    Und das war bei allen doch sehr gemischten Gefühlen, die die
beiden befallen hatten, vor allem furchterregend und Flucht einflößend.
    Was würde ihnen also anderes übrig bleiben, als sich zurück
zum ›Propellerhaus‹ durchzuschlagen, mit aller gebotenen Vorsicht natürlich,
die Kostüme aus dem Müll zu fischen und sich wieder auf das Schiff zu
schleichen.
    Zurück in Wien, sollten sie dann vielleicht versuchen, zum
Airport nach Schwechat zu gelangen und danach trachten,

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