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Schneenockerleklat

Schneenockerleklat

Titel: Schneenockerleklat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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entschieden, einsam, autoritär, undemokratisch.
Darauf kannst du stolz sein!«, matschkerte Mario.
    »Das macht manchmal ganz schön Spaß«, brummelte der alte
Russe. »Einfach zu machen, was man will. Also chab dich nicht so.« Er stand
auf. »In 15 Minuten chaben wir Siegerehrung. Ist das nicht chervorragend?«

     
    *

     
    Florian Nowotny hatte die Absicht gehabt, mit
Caroline Millfish eine lange und vor allem zu Herzen gehende Fahrt durch das
Land um den Semmering zu unternehmen. Um dem zarten, zwischen den beiden jungen
Menschen treibenden Beziehungspflänzchen etwas Humus für die Zeit zu verpassen,
die zwischen den schönen Tagen am Semmering und einem nächsten Treffen lag.
    Ja, Carol und Florian hatten entdeckt, dass ihnen der
Gedanke, sich schon bald wieder zu treffen, wesentlich mehr zusagte als der
Gedanke an das Auseinandergehen. Caroline hatte sogar ernsthaft darüber
nachzudenken begonnen, ob sie ihr Ökonomiestudium nicht schon bald in Wien
fortsetzen sollte.
    Mit der Zeit wurde Florian aber immer unruhiger. Die mit
einer Art italienischem Dialekt vollgeschriebene Seite, die er an der Scheibe
seines Wagens gefunden hatte, beschäftigte ihn zunehmend. Carol merkte
natürlich, dass da mit ihrem Florian etwas nicht in Ordnung war.
    »Du solltest unbedingt mit deinem Chef und der Polizei
darüber sprechen!«, meinte Carol.
    Nachdem die gute Stimmung von den dunklen Gedanken förmlich
fortgeschwemmt worden war, brach das herzige Paar seinen Ausflug ab. In der
Hoffnung, vielleicht noch etwas Spaß in der Hotelbar zu finden.
    Knapp 15 Minuten später war es Florian gelungen, Palinski
einige Minuten zu sprechen. Kaum hatte sein Chef das mysteriöse Papier gesehen,
als er sich auch schon dessen Bedeutung bewusst wurde. Zunächst allerdings nur
intuitiv.
    »Ich weiß aber, wen ich außer Juri Malatschew noch dazu
befragen werde«, kündigte Palinski geheimnisvoll an. »Und von wem ich eine
authentische Übersetzung dieses sizilianischen Kauderwelschs bekomme.«
    Gleich darauf erkundigte er sich bei Elke Horwenz an der
Rezeption, ob er das Telefax benutzen dürfte. Wo hatte er das Medaillon schon
gesehen, das die hübsche Hotelsekretärin um den Hals trug?

     
    *

     
    Endlich war es so weit. Juri Malatschew war
wieder in den Festsaal und auf das Podium zurückgekehrt. Auf sein Zeichen hin
spielten die drei Original Birkfelder Steierbuam, die mit ihrer bisherigen
Darbietung nicht sonderlich aufgefallen waren, einen zünftigen Tusch. Und das
mit Harmonika, Gitarre und Bass. Eine bemerkenswerte Leistung.
    Dann begann die Preisverleihung. Juris chaotische Art zu
denken hatte andererseits wieder so etwas wie eine systemimmanente Logik.
Etwas, das an und für sich ein Widerspruch war. Aber der Bär von Kasan hatte
schon andere Gratwanderungen geschafft.
    Offenbar hatte er es sich auf dem Klo doch noch anders
überlegt, denn: »Der Preis für die besten Schnellnockerln«, er hatte das
tatsächlich so gesagt und nicht etwa Schnee, »geht an Jan Belghusen aus
Rotterdam.«
    Und nun passierte etwas, mit dem Geneva Post schon gar nicht
mehr gerechnet hatte. Obwohl Mario Palinski versprochen hatte, sie groß
vorzustellen. Aber davon war bis jetzt keine Rede gewesen. Als
Überraschungsgast aufzutreten, war nicht mehr gut möglich, da sie schon mit
allen Gästen getanzt hatte. Den männlichen halt. Aber irgendwie …
    »Der Sieger erchält einen dicken Kuss von meiner
wunderschönen Assistentin chier, the one and only Miss Geneva Post!«,
verkündete Juri großartig und zeigte auf die junge Frau neben sich. »Ladys and
Gentlemen, chier die cherrliche Geneva Post!«
    Freundlicher Applaus folgte der Ankündigung, aber auch einige
andere Reaktionen. »Geneverl, Geneverl«, skandierten einige jüngere Ränge und
einer der uncharmanten Gimpel röhrte etwas von Jeannie.
    Und zu Post würde ihnen sicher auch noch etwas Saublödes
einfallen, ging es der jungen Frau wieder durch den Kopf. Genau diese Einladung
ihres bisherigen Namens, sich darüber lustig zu machen, hatte sie zu dem
Schritt bewogen, den sie genau jetzt, der Zeitpunkt hätte nicht besser gewählt
sein können, zu tun vorhatte.
    Und so griff sie sich das Mikrofon, auf das Juri mit seinem
mächtigen Resonanzkasten völlig verzichtet hatte, und ging ein paar Schritte
nach vorne.
    »Meine Damen und Herren, ich möchte die Gelegenheit nützen
und Ihnen etwas mitteilen!«, begann sie und löste damit ein kindisches

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