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Schneerose (German Edition)

Schneerose (German Edition)

Titel: Schneerose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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würde Teil
der vegetarischen Vampirfamilie werden anstatt selbst auf dem Speiseplan zu
landen?! Hatte sie überhaupt irgendetwas gedacht? Vielleicht hatte sie nicht
mal wirklich daran geglaubt, dass er ein Vampir ist, sondern ihn nur für
irgendeinen bluttrinkenden Spinner gehalten. Auch nicht gerade die besten
Vorraussetzungen, aber als er dort in der Gasse vor ihr gestanden hatte, wie
der verdammte Prinz auf seinem weißen Gaul wäre sie ihm wohl überall hin
gefolgt. Er hatte sie vor Bradley und seinen Kumpanen gerettet, das war in
diesem Moment alles gewesen was zählte. Sie war ihm so dankbar gewesen,
dankbarer als irgendjemandem zuvor in ihrem Leben. Er war alles gewesen wonach
sie sich gesehnt hatte und noch mehr. Sie hatte ihm ihr Herz geöffnet und ihn
tiefer hineinblicken lassen als es gut für sie gewesen war. Ihren ganzen Kummer
hatte sie sich von der Seele geredet und er hatte einfach nur zugehört, ohne
sie zu verurteilen. Er war ihr so nah gewesen und sie hatte sich zum ersten Mal
in ihrem Leben sicher und geborgen gefühlt. Nicht mal Tru gegenüber hätte sie
so ehrlich sein können, zu groß wäre ihre Scham gewesen.

 
    Ihre Beine rutschen ihr in dem
feuchten Laub unter den Füßen weg und sie fällt zu Boden. Reflexartig streckt
sie ihre Hände aus und federt so den Sturz etwas ab. Ein scharfer Schmerz
zischt durch ihre Knie, aber sie hat keine Zeit um sich selbst zu bemitleiden
oder auszuruhen. Auch wenn sie vor lauter Panik und dem Peitschen des Windes
nichts anderes als ihren eigenen wilden Herzschlag hören kann, so weiß sie
doch, dass SIE hinter ihr her sind. Sie kann es förmlich spüren. Als sie sich wieder
aufrichtet, streift sie ihre blutigen Handflächen an ihrer Jeans ab und stürzt
immer weiter in den finsteren Wald hinein. Auf Hilfe kann sie nicht hoffen,
selbst wenn sie nicht mitten in der Nacht irgendwo im Wald wäre. Jemand dem sie
erzählen würde, dass eine hungrige Horde Vampire hinter ihr her ist, würde sie
für vollkommen wahnsinnig halten. Und wie sollte man ihr auch gegen diese
übermächtigen Wesen helfen? Es sind so unglaublich viele. Alle mit leuchtenden
Augen und spitzen Zähnen, wie aus einem schlechten Horrorfilm. Es wäre zu
schön, wenn sie plötzlich aufwachen würde und alles nur ein Traum wäre, ein
schlechter Traum.
    Wie Klauen greifen die Hände nach
ihr. Reißen an ihrer Kleidung und ihren Haaren. Niemals würde sie freiwillig
aufgeben. Bis zu ihrem letzten Atemzug wird sie kämpfen. Es ist ihr egal wie
viele Haare sie ihr ausreißen, wenn sie dafür nur mit dem Leben davon kommt. Im
Grunde weiß sie dass es aussichtslos ist, aber solange die Hoffnung nicht
stirbt, lebt sie. Wer einfach aufgibt, hat bereits verloren. Nur ein einziges
Mal in ihrem Leben will sie stark sein. Vielleicht ist es ihre letzte Chance.

 
    Schnell und hart schlägt sie zu
Boden. Ihre Zähne knallen aufeinander, Blut schießt ihr in den Mund und in die
Nase, lässt sie röcheln und kaum Luft bekommen. Blätter, Steine und Wurzeln
drücken sich gegen ihr heißes Gesicht und scheuern gegen ihre glühenden Wangen.
    Mit einem Ruck reißt man sie herum
auf den Rücken. Sie fühlt sich winzig, aber wünschte gleichzeitig sie könnte
sich noch viel kleiner machen, unsichtbar. Gierig blicken die hungrigen Augen
zu ihr herab. Gibt es irgendetwas dass sie sagen könnte um es besser zu machen?
Hat sie irgendeine Chance zu entkommen? Das kann doch nicht ihr Ende sein.
Warum? Sie hat niemand etwas getan. Sie möchte schreien, doch ihre Stimme
bleibt stumm. Ihre Lippen fest aufeinander gepresst. Nur die Tränen, die ihr
aus den Augen schießen wie Fontänen kann sie nicht kontrollieren. Warum? Warum?
Warum?

 
    Eine dunkelhaarige Frau, die eine
glitzernde schwarze Krone auf dem Kopf trägt, beugt sich über sie, verdeckt ihr
den Blick auf das Blätterdach und den Sternenhimmel dahinter. In ihren Augen
liegt fast so etwas wie Mitleid. Während Lias ganzer Körper zittert und ihre
Zähne vor Angst und Kälte wild aufeinander schlagen, streichelt sie ihr fast
zärtlich über die Wange.
    „Hab keine Angst, es tut nicht
lange weh und dann ist es vorbei. Niemand wird dir mehr weh tun können. Schlafe
still, mein Kind.“
    Ihre Worte sind wie Salz in
offenen Wunden und als sie ihre spitzen weißen Zähne brutal in Lias Hals
schlägt ist nichts mehr von ihrer Anteilnahme zu spüren, nur Kälte, Hass und
Einsamkeit. Lia schreit. Schreit lauter als je zuvor, schreit, schreit und
schreit. Schreit sich

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