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Schneerose (German Edition)

Schneerose (German Edition)

Titel: Schneerose (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Shepherd
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Ohr und berührt dabei zärtlich Lias Wange. Sie blickt zu
ihm auf.
    „Wenn
du mich zu einem Vampir machen würdest, könnte mir niemand mehr weh tun und wir
könnten für immer zusammen sein...“, ihre Stirn legt sich in Falten und sie
blickt mit roten Wangen zu Boden „...falls du das überhaupt wollen würdest.“
    Orlando
küsst ihre Hand. „Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen.“

Ihr Herz rast
und sie bekommt kein Auge zu. Das Bettlaken unter ihren Fingern fühlt sich
feucht vom Schweiß an, während ihr Körper vor Kälte zittert. Abwechselnd ist
ihr erst heiß und dann wieder kalt. Sie hat sich ihre Decke bis zum Kopf
gezogen, während der Wind die eisige Nachtluft ins Zimmer weht. Schneeflocken
tanzen hinter dem dünnen Vorhang.
    01:13 Uhr zeigt
der digitale Wecker auf ihrem Nachttisch. Es ist der 24. Dezember, ein Tag vor
Weihnachten, und ihr Vater ist immer noch auf Geschäftsreise. Er hat
versprochen bis zum Abend spätestens Zuhause zu sein, doch Lia würde es nicht
wundern, wenn er es nicht schafft. Sie musste schon viele Weihnachtsmorgen ohne
ihn verbringen. Jedes Mal kam dann Maria vorbei und nahm sie mit zu ihrer
großen spanischen Familie, die in einem kleinen Landhaus außerhalb von Scarborough
lebt. Er muss ihr ein Vermögen dafür zahlen seine Tochter auch noch an
Weihnachten zu beaufsichtigen, doch um ehrlich zu sein, verbringt Lia
Weihnachten sogar lieber bei Maria als mit ihrem Vater. Ihre Familie ist
herzlich und lebhaft, aber anders als die Engländer feiern sie Weihnachten
bereits am Abend des 24. Dezembers. Sie nennen es die heilige Nacht, „Noche
Buena“. Am Morgen des 25ten gibt es dann immer noch die Reste ihres köstlichen
Abendessens. Lia liebt „Turron“, welches aus gerösteten Mandeln, Zucker, Honig
und Eiern hergestellt wird. Auch wenn sie Weihnachten nicht bei Maria
verbringt, behält ihr die Haushälterin jedes Jahr etwas von der süßen Nascherei
zurück.
    Das Vibrieren
ihres Handys ist laut in ihrem ansonsten stillen Zimmer zu hören. Wer könnte
denn noch so spät etwas von ihr wollen?
    Sie schlägt die
weiße Bettdecke zurück und tapst barfuss zu ihrer Jeans, die am Boden vor ihrem
Kleiderschrank liegt. Zitternd bückt sie sich und zieht das Geräte aus der
Hose. Schnell eilt sie damit zu dem offenen Fenster und schlägt es geräuschvoll
zu. Ihr Bett ist noch angenehm warm von ihrem Körper, als sie sich schnell
wieder darin einkuschelt, erst jetzt tippt sie auf das Display ihres Handys.
Zehn Anrufe in Abwesendheit! Alle von Lindsay.
    Erschrocken
schlägt Lia die Hand vor den Mund. Na klar, die Arme muss sich totale Sorgen
machen. Sie wollte immerhin Hilfe holen und als sie wiederkam, war Lia
verschwunden. Ihr letzter Anruf ist gerade mal eine halbe Stunde her.
    Als nächstes
öffnet sie den Nachrichteneingang. Fünf neue Sms.
    Lindsay, 21.42
Uhr: „Wo bist du? Ist alles okay bei dir?“
    Lindsay, 22.13
Uhr: „Melde dich! Ich habe die Polizei gerufen. Bradley ist auch verschwunden.“
    Lindsay, 23.08
Uhr: „Lia, ich mach dir Sorgen! Bitte ruf mich zurück!“
    Lindsay, 00.17
Uhr: „Ruf mich an, egal wie spät es ist. Bitte!“
    Die letzte
Kurznachricht ist von einer unbekannten Nummer um 01:15 Uhr gesendet. „Triff
mich im Dalby Forest. Muss dich sehen. O.“
    O wie Orlando?
Er hat ein Handy? Dalby Forest um diese Uhrzeit? Ist etwas passiert?
    Sie drückt auf
den grünen Telefonhörer und wählt die Nummer der Sms, doch es folgt nur eine
telefonische Ansage: „Der Anrufer ist zurzeit nicht erreichbar. Bitte rufen Sie
später noch mal an!“
    Ihr Herz klopft
wild in ihrer Brust. Soll sie hinfahren? Es ist nicht weit. Der Wald erstreckt
sich direkt hinter dem italienischen Garten, am Ende der Straße. Sie bräuchte
zehn Minuten zu Fuß, nicht mal fünf mit dem Auto.
    Was ist wenn es
nicht Orlando ist? Aber wer könnte es sonst sein? Tru? Aber warum sollte sie
mit O. unterzeichnen?
    Lia hadert mit
sich, doch sie weiß, dass egal wie sie sich entscheidet, sie kein Auge zu
bekommen wird, ohne zu wissen wer die Sms geschickt hat und vor allem warum.
    Erneut verlässt
sie das warme Bett und steigt schnell in eine bequeme Jogginghose, graue
Laufschuhe und einen weiten Sweater. Besser sie geht zu Fuß, das Auto würde nur
unnötig Aufmerksamkeit erregen.

 
    Kleine
Schneeflocken legen sich wie glitzernde Kristalle auf ihre Kapuze, die vor
lauter Feuchtigkeit bereits ganz durchweicht ist und schwer auf ihrem Haar
klebt. Die Manor Road liegt verlassen dar, nur

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