Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Titel: Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Wittekindt
Vom Netzwerk:
Angeberdinger, die manche beim Autofahren tragen …«
    Die Tür geht auf, Ohayon ist aufgeregt. »Die Klinik hat angerufen.Thomas Baffour ist aufgewacht. Wir dürfen kurz mit ihm sprechen.«
    Roland Colbert reagiert schnell. Er lässt Max nicht aus den Augen. Und so sieht er, dass Max erschrickt.

    »Hallo, Thomas.«
    Thomas Baffour liegt im Bett. Die Schwester hat Roland Colbert erklärt, dass er außer Gefahr ist. Aber er braucht Ruhe.
    »Wie geht’s dir?«
    Thomas Baffour schüttelt den Kopf.
    »Kannst du nicht sprechen?«
    Es dauert einen Moment, bis er es schafft.
    »Habt … habt ihr die anderen gefunden?«
    »Ja.«
    »Philippe und Geneviève?«
    »Wir haben sie gefunden.«
    »Und Max?«
    »Auch.«
    »Sind sie in Ordnung?«
    »Ja. Ich bin übrigens Kommissar Roland Colbert.«
    »Kommissar?«
    »Ich möchte wissen, was passiert ist. Du kannst am Parkplatz anfangen, den Rest wissen wir.«
    »Sind sie in Ordnung?«
    Roland Colbert zögert einen Moment. »Ja, wir haben sie.«
    »Die andere auch?«
    »Welche andere?«
    Thomas fängt an den Kopf zu schütteln. Ja, er will irgendwas abschütteln, das aber nicht weggeht. Der Kommissar lässt ihm Zeit. Obwohl es ihn drängt, nach dem anderen Mädchen zu fragen. Es ist das zweite Mal, dass jemand erwähnt, dass noch jemand dabei war, außer Max, Phillip, Geneviève und Thomas. Der brabbelt noch immer, beginnt sich allmählich zu erinnern.
    »Wir waren total blöd und besoffen. Als wir dann aus demAuto raus sind … Der Sauerstoff … Wir sind umgekippt … Max und ich. Wir haben sofort gekotzt. Dann … Dann waren die Mädchen weg, und ich hab sofort kapiert, dass jetzt alles außer Kontrolle ist.«
    »Geneviève war weg.«
    »Ja, die ist Richtung See gelaufen.«
    »Und das zweite Mädchen, wer war das?«
    »Die kannte ich nicht, die ist erst im letzten Moment ins Auto …«
    »Und du weißt nicht, wer das war?«
    »Nein. Die war noch nie im
Chaise Longue
. Hab sie da nie gesehen.«
    »Versuch dich zu erinnern. Kannte Geneviève sie?«
    »Von uns kannte die keiner. Also gehörte sie wohl zu Geneviève. Ja.«
    »Wie war sie angezogen?«
    »Total falsch für die Disco.«
    »Das heißt?«
    »Dicker Parka, lange Hosen.«
    »Hat sie was gesagt?«
    »Kann mich nicht erinnern. Ich glaube nicht. Ich hab ja hinten gesessen … Ach ja … Jetzt erinnere ich mich … Erst dachte ich nämlich, das ist gar kein Mädchen.«
    »Ein Junge?«
    »Nein, ich glaube schon, dass das ein Mädchen war. Nur hatte die im Auto eine Mütze auf und sah nicht so aus wie eine, die in der Disco war … Aber das war trotzdem ein Mädchen. Die gehörte zu Geneviève, und wenn das ein Junge gewesen wäre, dann hätte Philippe ihn bestimmt nicht reingelassen.«
    »Aber so ganz sicher bist du dir nicht, dass es ein Mädchen war.«
    »Ach ja! Da war noch was, das ich merkwürdig fand. Als Philippe Geneviève angegrabscht hat, da hat die andere gar nichts gemacht. Aber dann waren die plötzlich beide weg. Die hatten Angst vor Philippe. Der … der macht immer erst auf Gentleman und grabscht sie dann an, er … die warenweg, und Philippe hat rumgebrüllt, und dann hat Max was von seiner Oma erzählt und gemeint, dass sie da hin wollen.« Thomas schließt die Augen. Es dauert eine Weile, bis er sie wieder aufmacht. »Nachdem Max das mit seiner Oma gesagt hat, ist Philippe in den Wald … Ich wusste, dass, wenn er sie erwischt … der war völlig durchgedreht, ich … ich bin hinterher und um den halben See rum, bis ich ihn eingeholt habe … Ich hab gesagt, dass er zurückkommen soll und … Es war saukalt … Er hat mich ins Gesicht geschlagen und … Wir haben gekämpft … geboxt … er hat mich umgehauen … Ich lag eine Weile im Schnee … auch weil mir so schlecht war. Als ich wieder hochkam, war er weg. … Mir war kalt, und ich konnte nicht mehr … ich wollte zum Auto zurück … hab es aber nicht mehr geschafft. Ich bin hingefallen und war nur noch müde … Ich wusste, dass ich sterbe, wenn ich liegen bleibe … ging aber nicht mehr … und dann hab ich telefoniert und dann war ich weg und … dann hat er mich geholt.«
    »Wer?«
    »Der König. Er ist selbst gekommen. Ich hab erst gedacht, ich bin schon im Jenseits … aber das war ER. ER ist gekommen …«
    Thomas wiederholt Sätze, die er bereits gesagt hat, und dabei gehen ganz langsam seine Augen zu.
    Die Schwester betritt den Raum, um das Verhör abzubrechen. Als sie hört, wie Thomas sagt,
ER ist gekommen
, bekreuzigt sie sich mit einer

Weitere Kostenlose Bücher