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Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern

Titel: Schneeschwestern - Wittekindt, M: Schneeschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Wittekindt
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Ahnung, Grenier.«
    »Und warum sollten sie an den Ort des Verbrechens zurückkehren?«
    »Vielleicht hat Kristina da was verloren, was weiß ich.«
    Conrey merkt, dass er sich verfranst hat, und schweigt. Roland Colbert hat das Schlusswort. »Solange wir Kristina und ihre Mutter nicht vernehmen können, sollten wir die anderen Spuren weiterverfolgen. Du, Conrey, setzt dich noch mal mit diesem Kommissar aus Saarbrücken in Verbindung. Vielleicht fällt dem jemand ein, der genauere Kenntnis von den Vorgängen damals hatte. Jemand, der inzwischen hier in der Gegend lebt.«
    Ohayon macht einen Vorschlag. »Wenn du nichts dagegen hast, Roland, dann würde ich das gerne übernehmen. Die Straßen sind ja wieder halbwegs frei, oder?«
    Conrey ist einverstanden.
    Sie wollen gehen und sich an die Arbeit machen. Ohayon hält sie zurück. »Ich war noch gar nicht fertig!«
    »Was denn noch?«
    »Frage an Grenier: Das Haus von Heimann, habt ihr da was gefunden?«
    »Nichts. Ich war nicht selbst da, sondern hab Verstärkung angefordert. Albert Munier. Soll ein guter Brandermittler sein. Er sagt: Brandstiftung ja. Aber Spuren, die zu einem Täter führen, hat er nicht. Ist alles verbrannt.«
    »Kannst du nicht noch mal hinfahren? Ja, oder? Einfach noch mal gucken, dich von deiner Nase lenken lassen.«
    Roland Colbert versteht nicht, was Ohayon will. »Was ist jetzt dein Gedanke?«
    »Mein Gedanke ist der, dass unser Mörder das Haus angezündet hat. Ja?«
    Conrey weist Ohayon darauf hin, wo der Hase lang läuft. »Im Moment steht Kristina im Fokus, Ohayon. Oder glaubst du, eine Sechzehnjährige zündet ein Haus an? Und woher soll sie wissen, dass Heimann ein Kinderschänder ist? Das war ein aufgebrachter Bürger. Heimanns Name stand mittags in der Zeitung, und nachts brennt sein Haus. Da hat jemand ein Zeichen gesetzt.«
    »Ein Zeichen? Nee, Conrey, so einfach ist das nicht. Als Roland und ich da ankamen, brannte ja erst ein Teil vom Haus. Ich bin kein Brandexperte, aber ich würde sagen, eswurde an der Haustür angezündet. Das heißt, Heimann wäre nicht mehr rausgekommen.«
    »Durchs Fenster!«
    »Ich glaube, das ist mehr als ein Zeichen. Wir fanden Heimann ja ganz sympathisch, aber die in Deutschland sind sich nicht so sicher, dass Heimann wirklich unschuldig war. Damals. So, und jetzt sage ich mal: Heimann hat das Mädchen damals tatsächlich angefasst. Diese Sechsjährige, ja? Seine Schülerin. Und ich sag mal, Heimann hat schon andere Mädchen angefasst. Und ich sag sogar: Er ist ein Serientäter, der sich in gewissen Kreisen aufhält. Kommt ihr mit?«
    »Ohayon, bitte!«
    »Ja schön. Und jetzt sag ich mal, ganz theoretisch, dass sich der Mörder von Geneviève in denselben Kreisen aufgehalten hat. Damals in Saarbrücken. Da gab es ja noch einen Fall. Du hast doch mit denen telefoniert, Conrey.«
    »Der Fall Isabel. Sechzehn Jahre alt, wurde vergewaltigt und erschlagen.«
    »So, und jetzt spinne ich mal und behaupte, dass sie sich kennen. Das ist erst mal kein Problem für beide. Aber dann dreht der andere durch und bringt Geneviève um. So, und jetzt denkt er sich: Es gibt nur einen, der weiß, wer’s wahrscheinlich war. Heimann. Also muss Heimann weg. Und genau das ist vielleicht auch der Grund, warum Heimann uns nichts sagt. Weil er sich dann selbst belasten würde. Logisch, oder?«
    »Ein bisschen weit hergeholt, wenn du mich fragst.«
    Ohayon lässt sich von Conreys Einwurf nicht aus der Fassung bringen. »Unser Mörder ist nach der Tat in Panik. Er ruft also bei der Zeitung an, heizt die Stimmung gegen Heimann auf. Aber das war ein Fehler, und das merkt er dann auch. Jetzt wird es nämlich noch gefährlicher für ihn. Heimann könnte ja Angst bekommen und aussagen. Also legt er Feuer. Wir denken: Das war ein Ablenkungsmanöver. Aber vielleicht war das ein waschechter Mordanschlag. Vielleicht ist Heimann immer noch in Gefahr.«
    Während Ohayon seinen Gedanken entwickelt, fühlt sichRoland Colbert immer besser. Ohayons Überlegung bedeutet schließlich, dass doch das Wahrscheinliche passiert ist. Ein Mädchen wurde ermordet, es hatte kein Höschen an und an ihrer Vagina wurde manipuliert. Das sah doch eindeutig nach einem Mann aus. Wodurch hatten sie sich dazu verleiten lassen anzunehmen, dass die sechzehnjährige Kristina die Täterin sein könnte? Warum hatten sie sich so schnell vom Naheliegenden entfernt? Roland Colbert weiß, dass so was bei Ermittlungen vorkommt, dass Hinweisen, die plötzlich in eine ganz

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