Schneespuren gibt es nicht (German Edition)
statt und die Geiseln hatten sich mit Ranzinger verbündet?
Während er sich all die Fragen stellte, wurde die Tür eines der Toilettenhäuschen aufgerissen und wieder zugeschlagen. Kurz darauf hörte er Eddies Stimme. „Ey Mann ey! Das ist Wahnsinn! Wie kann man hier nur kacken? Das Dschungel-Camp verfügt gegen diese Kloake über ein Luxus-Klo! So eine Scheiße aber auch! Ich bin es gewohnt, den Obama ins Weiße Haus fallen zu lassen! Um Gottes Willen, ich muss mich einfach überwinden und meine Insel hier gründen. Na, dann mach ich eben den Adolf hier. Ich ganz oben, unter mir nur braune Scheiße! Ey Mann, ist das ekelhaft!“ Als nächstes folgten Geräusche, die sowohl Radtke als auch Schüssler an Maschinengewehrsalven erinnerten. „Boah ey! Ich esse nie wieder Texastopf! Entsetzlich!“ „Sie halten die Tür zu, ich stürme die Hütte!“, flüsterte der Zivilfahnder dem Förster zu. „Moment, ich ...“ „Setzen Sie sich einfach vor diese blöde Tür!“ Dieser Befehlston kam an. Schüssler kroch auf allen Vieren um das Häuschen herum. Er lehnte sich sitzend an die Tür und verschränkte demonstrativ die Arme. „Wenn mir etwas zustößt, wird das Konsequenzen haben!“ „Ey Mann. Hier ist besetzt!“ „Schnauze da drinnen! Hier ist die Polizei!“ „Und das Forstamt!“ Radtke stürmte los. Jemand stieß die Tür auf. „Polizei! Keine Bewegung!“
Ranzinger schloss geschockt die Augen, als Polizeihauptmeister Rudi Radtke im Türrahmen stand. Konny ließ die Dosen fallen, die er gerade in eine Mülltüte stopfen wollte. Berti stand auf. „Hurra! Die SMS ist doch angekommen! Ich hätte mir heute Morgen nicht gedacht, dass ich mich einmal freuen werde, ihr Gesicht zu sehen.“ Der Polizist sah den gefesselten Bankräuber. Gleichzeitig sprudelten Konny und Bertis Wortschwalle auf ihn ein. Draußen hämmerte Eddie gegen die Toilettentür und brüllte etwas von Folter und grausamen Gestank. Minuten später saßen sie in der Almhütte am Tisch. Die Jacken von Radtke und Schüssler wurden getrocknet, sie tranken Tee. Das Wasser stammte aus geschmolzenem Schnee. Einer nach dem anderen berichtete vom Geiseldrama, der Polizist ließ ein Diktiergerät mitlaufen. Alles klang unglaublich, doch die Geschichten deckten sich, sodass Radtke letztendlich genügend Beweismaterial zusammengetragen hatte, um Ranzinger für Jahre hinter Gitter zu bringen. Der Bankräuber und Drogenkurier lag immer noch gefesselt auf dem Boden. Jedes Mal, wenn er in einer der Zeugenaussagen besonders schlecht wegkam, brummelte er. „Gibt es hier auch was handfestes zu trinken?“, fragte der Polizist nach. „Schließlich muss gefeiert werden. Wir haben einen hochkarätigen Verbrecher festgenagelt. Die Geiseln sind alle unverletzt, und das geraubte Geld konnte komplett sichergestellt werden!“ „Ey, Mann, und Sie haben Ihre Waffe wieder!“ „Wie kommen Sie darauf, dass es meine Waffe ist?“ „Hat der Typ erzählt.“ Radtke hatte in diesem Moment beschlossen, dass der Bankräuber die Rückreise nach München gefesselt und geknebelt antreten würde. „Ey, Mann. Mir ist gerade noch etwas eingefallen.“ „Was denn, Eddie?“ „Der Kerl hat zwar mein Auto erschossen, aber nicht den Taxameter. Ich habe ihn laufen lassen. Das wird seine teuerste Fahrt!“ „Gute Idee! Stellen Sie ihm die Fahrt beruhigt in Rechnung!“, freute sich Radtke. „Kann ich mir das Geld schon mal vorweg nehmen? Dort liegt doch seine Kohle!“ „Eddie! Das ist Diebesgut!“ Der Taxifahrer sah seine Entlohnung davonschwimmen. „Ihre Kollegen und die Bergwacht sind unterwegs!“, warf Schüssler in den Raum. „Wie kommen Sie denn zu dieser Information? In dieser gottverlassenen Wildnis gibt es doch keinen Handyempfang!“ Der Förster lächelte überlegen. Es war das hämische Lächeln eines Versagers, der einen Trumpf ausspielte. „Im Nebenraum steht ein CB-Funkgerät. Das funktioniert immer! Ich habe die Jungs in Garmisch angefunkt und mitgeteilt, dass wir hier sind!“ Konny hatte nur Augen für seinen Berti. Er war stolz auf den Helden. Bald würde er ihm die Überraschung schlechthin präsentieren. Die Vorfreude darauf war gewaltig. „Jetzt müssen wir nur noch in unser Hotel kommen.“ „In welchem Hotel haben Sie denn reserviert?“, erkundigte sich Schüssler neugierig. „Berghotel Alpentraum!“ „Nobel, nobel! Das hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut!“ „Wenn wir nur schon in Garmisch unten wären, dann könnten wir ein Taxi zum Hotel
Weitere Kostenlose Bücher