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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.T. Wallenda
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Augen eines Wahnsinnigen. Er wird unseren Spuren folgen, warten bis uns die wilden Tiere gefressen haben, und unsere Wertsachen stehlen!“ „Jetzt gehst du aber zu weit, Berti!“ Ein gewisses Unwohlsein war jetzt nicht mehr abzustreifen. Sie fühlten sich dauerhaft beobachtet. Als ein Fuchs seine Jagd erfolgreich beendete und das Wildkaninchen seinen letzten Todesschrei ausstieß, stellten sich die Freunde Rücken an Rücken zusammen. „Was schlägst du vor?“ „Wir sollten uns bewaffnen!“ „Womit?“ „Holzknüppel!“ „Und dann?“ „Folgen wir unseren alten Spuren.“ Der Ruf einer Eule hallte durch den Wald. Ein paar Rehe sprangen durch das Unterholz. „Haben wir eine Taschenlampe im Trolley?“ Berti überlegte kurz. „Nein!“ „Wir sollten künftig eine einpacken!“ „Wenn es ein Künftig gibt, packe ich zwei von den Dingern ein.“ „Mein altes Handy hatte sogar eine Taschenlampenfunktion, aber dieses neumodische Kleincomputerzeug hat nur Apps.“ „Gibt es ein Taschenlampen-App?“ „Lass uns losgehen, bevor es ganz dunkel ist!“
    Auf den ersten fünfzig Metern war es kein Problem, ihren Spuren zu folgen, doch dann wurden diese schwächer und schwächer. Schnee und vor allem Schneeverwehungen sorgten dafür, dass nichts mehr erkennbar war. Nach weiteren zweihundert Metern standen sie vor dem Nichts. Schneebedeckte, unberührte Erde. Und wie es für einen Wald üblich ist, befanden sich rings herum ausschließlich Bäume, deren Unterholz teils undurchdringlich schien. Die Dämmerung zog die Dunkelheit der Nacht schneller hinter sich her, als es sich Konny und Berti vorgestellt hatten. Sie mussten sich eingestehen, die Strecke unterschätzt, sich überschätzt und zudem, sich verlaufen zu haben.
„Wie konnte das nur passieren? Wir sind zwei erwachsene Menschen!“ „Ich weiß es nicht!“ „Siehst du irgendwo eine versteckte Kamera? Haben die uns vielleicht den ganzen Tag gelinkt?“ Konny war zum Weinen zumute, dennoch begann er plötzlich lauthals zu lachen. „Spinnst du jetzt komplett? Was gibt es hier zu lachen? Wir werden sterben!“ „Ich ... ich ...“, krächzte der Autor, „... komme mir vor, wie Stan und Olli. Wir sind Dick und Doof!“ „Ich bin nicht dick!“ Kaum ausgesprochen, musste Berti selbst lachen. „Hi, hi, hi ... natürlich bin ich dick, aber dann bist du ja doof.“ In ihrer höchsten Not standen sie im Wald und lachten. Tränen schossen in ihre Augen. Das Zwerchfell stach. Bauchschmerzen verursachte Schnappatmung. Nur langsam beruhigten sich Konny und Berti wieder. „Hast du ... hi, hi ... ein Taschentuch?“ „Moment ...ja ... hier!“ Zwei Minuten später hatten sie sich wieder im Griff. „Jetzt lass uns mal logisch nachdenken“, begann der Schriftsteller ihre Situation zu analysieren. „Wir sind von Westen gekommen und nach Osten gegangen.“ „Richtig!“ „Also müssen wir uns an den Bäumen orientieren. Soviel ich weiß, befindet sich das Moos auf der Wetterseite. Wir müssen also in diese Richtung gehen. Wenn wir stur geradeaus marschieren, kommen wir aus dem Wald raus!“ „Kannst du den Trolley ziehen, ich werde langsam müde!“ „Klar, gib her!“ „Wir dürfen nicht einschlafen. Ich habe das schon oft gelesen und in Filmen gesehen. Wer schläft, erfriert!“ „Wir sterben nicht, Darling. Wir haben heute eine Geiselnahme überlebt!“ „Du hast recht. Wir sind Helden!“ Sie gingen los. Wäre es nicht stockduster gewesen, hätten sie bemerkt, dass sie sich nur drei Meter neben dem Waldweg bewegten, den sie verzweifelt suchten. Zwischenzeitlich hatten sie sich auch mit Ästen bewaffnet, die sie vom Boden aufhoben. Kleine Zweige wurden abgebrochen, die Äste auf ihre Robustheit geprüft. „Das ist für unsere Verteidigung.“ Berti betrachtete seinen Stock immer noch, während Konny schon weiterging. „Wir können sie auch als Wanderstöcke benutzen!“, stellte Konny fest. „Wie Little John und Robin Hood!“ „Komm! Lass uns weitergehen!“

    Mit Einbruch der Dunkelheit wurde es immer kälter. Der Frost kroch langsam unter die Kleidung der beiden Männer. Längst waren die Gespräche verstummt. Mal gingen sie nebeneinander, mal hintereinander. Obwohl die beiden Pechvögel planten, sich strikt geradeaus zu bewegen, durchquerten sie den Wald im Zickzack-Kurs. Dies wiederum erwies sich als Glücksfall. Irgendwann schafften sie es und standen auf dem rettenden Weg. Als sie es registrierten, fiel Berti auf die Knie. „Meine

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