Schneespuren gibt es nicht (German Edition)
Gelegenheit kannst du gleich was nachlegen. Nach dem Eismarsch tut die Wärme gut!“ „Ey Mann, ihr habt null Ahnung von Weibern. Ich glaube, ihr seid nur zu feige!“ „Glaub mir, Eddie, ich hab’s versucht. Das war nicht der Bringer!“ „Konny!“, empörte sich Berti. „Ich war sechzehn, sie doppelt so alt. Sie füllte mich ab, dann hüpften wir in die Kiste.“ „Und?“ „Und nix!“ „Wie nix?“ „Erdschwerkraft! Alles zeigte nach unten. Bei mir wegen dem Suff, bei ihr wegen den Hängetitten!“ „Pfui! Und ich hatte schon Angst, du könntest sowohl als auch mögen!“ Konny grinste, Eddie verzog das Gesicht, Ranzinger seufzte. „Kann ich endlich meinen Vorschlag anbringen?“ „Klar doch.“ „Also ...“, versuchte es der Geiselnehmer auf ein Neues, „... wir haben hier ‘ne saugeile Hütte, in der uns garantiert kein Schwein vermutet. Wir müssen die ganze Nacht hier verbringen!“ „Ey, Mann, müssen wir gar nicht!“ „Halt’s Maul!“ Eddie hielt sich demonstrativ die Hände vor den Mund. „Ich treffe mich morgen mit meinen Leuten. Danach lasse ich euch gehen!“ „Wieso nicht vorher?“ „Weil ihr Komiker dann die Bullen holt!“ „Machen wir nicht!“ „Ey, Mann, machen wir echt nicht. Dann ist ja alles geklärt. Sind meine Sachen schon trocken, ich latsche zurück zum Taxi.“ Eddie stand auf. „Hinsetzen!“ Augenblicklich sank der Körper des Schwarzafrikaners wieder auf seinen Sitzplatz zurück. „Es steht nun einmal fest, dass wir die Nacht hier verbringen. Da könnt ihr einen Kopfstand machen und La Paloma furzen! Ist das klar!“ „Schon gut, wir sind ja nicht dumm“, übernahm Konny das Wort. Er wollte verhindern, dass wieder eine blöde Bemerkung kam. „Ich könnte euch fesseln, trennen ...“ „Wie? Ey, Mann!“ „Dich in das rechte Scheißhaus dort draußen, den Dicken ins linke Klo ...“ „Ist das das Damenklo, ey, Mann?“ „Eddie! Halt endlich deine dumme Fresse!“ „So wie der Typ ständig Leute beleidigen muss, muss ich immer quatschen, wenn ich Angst habe!“ „Frieden!“, schmetterte Ranzinger hinaus. „Verdammt noch mal, ihr Arschlöcher! Ich möchte für heute Nacht Frieden schließen!“ Ruhe. Keiner sagte ein Wort. „Na also!“, stieß Ranzinger erleichtert aus. „Wir kochen uns was zum Essen. Ich habe Dosenfutter gesehen. Außerdem haben die bestimmt irgendwo was zum Saufen gebunkert! Wir spielen Karten, pennen später ‘ne Runde. Jeder für sich alleine, und morgen früh hauen wir ab. Das heißt, ich bekomme ‘ne Stunde Vorsprung. Das reicht.“ Stolz blickte er in die Runde der Männer. „Na, was haltet ihr davon?“ Berti: „Hunger hätte ich schon!“ Konny: „Wie Frieden?“ Eddie: „Ey, Mann, ich penne nicht mit denen in einem Zimmer!“ Berti: „Arschloch!“ „So geht das nicht!“, funkte Ranzinger dazwischen. „Schließen wir Frieden? Dann geht das auf Ehrenwort. Niemand darf den anderen verarschen und so. Alles geht ehrlich zu. Ich stecke sogar die Wumme weg!“ „Ich bin einverstanden“, sagte Konny und schubste Berti an. „Ich auch!“ „Ey, Mann, aber nur wenn wir ...“ „Eddie auch!“, meinte Konny selbstbewusst. „Sehr gut, aber dennoch haltet bitte etwas Abstand von mir. Der Ausflug von dem wilden Stier vorhin hat mir genügt!“, spielte Ranzinger auf Bertis Angriffsversuch an. „Und spielt nicht mit Küchenmessern! Und jetzt euer Ehrenwort!“ „Traust du uns nicht!“ „Gebt euer Ehrenwort, dass wir bis morgen Vormittag Frieden haben. Keiner greift den anderen an. Keiner flieht, was ohnehin der Tod wäre, wenn ich an das Wetter dort draußen denke, und keiner ... ach ihr wisst schon. Frieden eben!“ „Ehrenwort!“, hob Konny die Hand. „Ehrenwort!“ „Ey Mann, ihr habt mein Ehrenwort!“ „Gut, dann gebe ich auch mein Ehrenwort!“, bestätigte Ranzinger und steckte die Waffe von Rudi Radtke ein. „Was für Dosenfutter hast du gemeint?“ „Ravioli, Bohnensuppe, Texastopf, Linseneintopf, und so weiter. Dort hinten stehen mindestens drei Paletten.“ „Zweimal Ravioli für mich“, bestellte Berti. „Selber kochen!“ „Kann mal nachgucken, was die Bar so bietet, ey Mann?“ „Nur zu, Eddie!“ „Ey Mann, keine Beleidigung!“ „Wir haben ja Frieden!“ „Frieden ist ‘ne echt coole Nummer. Haben die hier auch ‘ne Sound-Maschine?“ „Keine Ahnung, aber eher nicht. Es gibt keinen Strom.“ „Und wenn es dunkel wird?“ „Kerzen!“ Berti meldete sich aus der Küche. „Hier ist
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