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Schneetreiben

Schneetreiben

Titel: Schneetreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gladow
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Hansen lächelnd zurück, kramte seinen Autoschlüssel aus der Tasche und drückte ihn Carla in die Hand.
    »Du machst die Heckklappe auf, und ich trage Smilla in den Wagen«, entschied er.
    »In Ordnung.« Carla lief voraus, um den Wagen aufzuschließen.
    Hansen lauschte ihren Schritten, als sie sich langsam in Richtung Stalltür entfernte. Bevor er den Hund aufhob, hängte er noch das Zaumzeug von Da Vinci an einen anderen Platz.

13
    Mit klopfendem Herzen drückte Susan die Tür zum Lokal auf. Bereits draußen hatte sie unter dem Vordach ihre Mütze vom Kopf gezogen und sich durch einen Blick in den Handspiegel ihres Puderetuis vergewissert, dass ihr Mascara nicht verschmiert war und ihr glattes blondes Haar gut saß. Dass sie hübsch war, wusste sie, und Konrad Teubert sollte das auch an diesem Abend, an dem sie zu ihren engen  Jeans hohe Stiefel und einen weit ausgeschnittenen V-Pullover trug, nicht vergessen. Es war erst halb sieben Uhr abends, eine Zeit, die Susan ganz bewusst für ihr Treffen ausgewählt hatte. Die Pizzeria war am Freitagabend um diese Zeit üblicherweise noch nahezu leer, und sie musste erst ab acht damit rechnen, dass sich das Lokal mehr und mehr mit Leben und womöglich mit irgendwelchen Bekannten füllen würde.
    Konrad saß an einem Tisch ganz hinten in der Ecke und blickte nur flüchtig auf, als die schwere Tür hinter ihr zuklappte und sie langsam auf ihn zuging. Susans Herz krampfte sich zusammen. Wie sehr hätte sie sich in diesem Moment gewünscht, in seinem Blick etwas wie Wärme oder Zuneigung lesen zu können, aber da war nichts von alledem. Schon die hölzerne Art, in der er sich erhob und ihr wortlos aus dem Mantel half, machte ihr klar, dass er über dieses Treffen in der Öffentlichkeit alles andere als begeistert war. Erstmals in ihrer Beziehung – wenn man das, was zwischen ihnen war, als solche bezeichnen konnte – hattesie die Zügel in die Hand genommen und ihn an einen Ort zitiert. Ein verstohlener Blick in sein verkniffenes Gesicht signalisierte ihr, dass das wahrscheinlich mehr als töricht von ihr gewesen war. Konrad war der Typ Mann, der sich keine Vorschriften machen ließ. Sein ganzer Habitus entsprach dem eines Gottes in Weiß, der anderen sagte, was sie zu tun und zu lassen hatten. Wenn sie heute darüber nachdachte, hatte er die vergangenen zwei Jahre nicht nur darüber entschieden, wann und wo sie sich trafen, sondern sie sogar gelenkt, wenn sie ihn nach Feierabend im Büro überrascht und verführt hatte. Nachdem sie einander gegenüber Platz genommen hatten, griff er nach der Flasche Wasser, die neben einer Karaffe Rotwein in der Mitte des Tisches stand, und füllte ihr Glas.
    »Ich nehme an, du möchtest keinen Alkohol trinken«, sagte er, ohne sie anzusehen, stellte die Wasserflasche wieder ab und nahm sogleich die Karaffe Wein zur Hand, um sein halbvolles Glas nachzuschenken. Dann lehnte er sich mit verschränkten Armen in dem schmalen Holzstuhl zurück und sah sie schweigend an. Sie wich seinem Blick aus, suchte vergeblich nach den Worten, die sie sich eigentlich zurechtgelegt hatte, und fürchtete, jeden Moment in Tränen ausbrechen zu müssen, was sie doch um jeden Preis vermeiden wollte. Als der Kellner heraneilte und ihr mit einem überschwänglichen »Buona sera, bella signora« die Speisekarte reichte, war sie dankbar, sich wenigstens für einen kurzen Moment dahinter verstecken zu können. Sie tat so, als ob sie die lose einliegende rote Tageskarte lesen würde. Gleichzeitig wusste sie, dass sie ohnehin keinen einzigen Bissen herunterbekommen würde. Es gelang ihr schon kaum, die vor ihren Augen tanzenden Buchstaben zu entziffern.Susan hatte das Gefühl, der Kloß in ihrem Hals würde immer größer, und obwohl sie sich vorgenommen hatte, im Restaurant als Erste das Wort zu ergreifen, brachte sie keinen Ton heraus. Auch er sagte für eine Weile nichts, sondern ließ seinen Blick spürbar auf ihr ruhen und wartete offenbar auf eine Erklärung. Im Hintergrund trällerte Eros Ramazzotti eine schnulzige Ballade, die so gar nicht zu der Spannung passen wollte, die an ihrem Tisch herrschte.
    »Also gut, Susan, warum sind wir hier?«, eröffnete Teubert endlich das Gespräch. Seine Stimme klang so kühl und hart, dass sie zusammenzuckte.
    Susan blickte auf und vermochte noch immer nichts zu sagen. Sie fühlte sich so hilflos und unterlegen, dass sie am liebsten auf der Stelle aufgesprungen und davongerannt wäre.
    »Ich weiß nicht, was das Ganze

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