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Schneetreiben

Schneetreiben

Titel: Schneetreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gladow
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Teubert, dessen Ausdruck eine andere Botschaft zu vermitteln schien und der gleichzeitig einen Schritt auf seine Frau zumachte.
    »Das Spiel ist vorbei, Teubert«, fuhr Braun ihn an und richtete seine Dienstwaffe auf ihn aus.
    »Was reden Sie da?«, erwiderte der und verzog das Gesicht zu einer Unschuldsmiene. »Ich will meiner Frau helfen.«
    »Ihr dabei helfen, hinunterzustürzen, und es so aussehen zu lassen, als hätten Sie versucht, sie festzuhalten?«, fragte Braun feindselig. »Sie bewegen sich keinen Millimeter«, warnte er.
    »Ich möchte sterben«, flüsterte Carla. »Ich möchte, dass dieser Alptraum vorbei ist. Ich ertrage es nicht, verrückt zu werden.«
    »Sie werden nicht verrückt«, sagte Braun bestimmt. »Siewerden manipuliert. Ihnen werden Medikamente untergeschoben, die Sie krank machen und glauben lassen, Sie seien psychotisch. Und auf gleiche Weise hat man versucht zu verhindern, dass Ihre Schwester, die tatsächlich erkrankt war, wieder gesund werden kann. Wir haben die Blutprobe untersuchen lassen, die wir in der Nacht von Ihnen genommen haben, in der Sie auf Ihren Mann geschossen hatten. Sie haben Midopan genommen.« Braun entging nicht, dass Teubert fast unmerklich zusammenzuckte, als er das Medikament erwähnte.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Carla und sah ihren Mann an. »Das ist das Medikament …« Sie verstummte.
    »Das Ihr Schwiegervater einnimmt, der an Parkinson erkrankt ist«, ergänzte Braun.
    Wieder starrte Carla in die Tiefe. Der Hauptkommissar nutzte die Gelegenheit, sich unbemerkt einen halben Schritt in ihre Richtung vorzutasten.
    »Hansen wollte wissen, was du mir gegeben hast«, sagte sie ungläubig und schien eine Weile zu brauchen, bevor Brauns Worte vollends in ihr Bewusstsein vordrangen.
    »Wenn ich jetzt in meine Tasche greifen dürfte, würde ich dir zeigen, dass es ein stinknormales Beruhigungsmittel war, das ich dir vorhin gegeben habe.«
    »Lassen Sie Ihre Hände dort, wo Sie sind«, rief Braun drohend. Zu Carla gewandt, fügte er hinzu: »Ich gehe davon aus, dass Ihr Mann Ihnen ein Beruhigungsmittel gegeben hat, das es ihm erleichtern soll, sie widerstandslos hinunterzustürzen und es wie einen Selbstmord aussehen zu lassen.« Braun hatte den Eindruck, dass Carla kaum zu begreifen schien, was er ihr sagte. »Wahrscheinlich hat Ihr Mann Ihnen vorher immer mal wieder Midopan gegeben, damitandere, aber vor allem Sie selbst glauben, Sie seien verrückt, und diese Botschaft möglichst auch verbreiten. Ihr Mann wollte, dass man keinen Zweifel hegt, Sie seien Ihrer Schwester freiwillig in den Tod gefolgt.«
    »Ist das wahr?« Carla war sprachlos.
    »Natürlich nicht«, zischte Teubert. »Glaubt der Herr Kommissar vielleicht auch, ich wollte von meiner Frau niedergeschossen werden?«, fragte er spöttisch.
    »Nein«, erwiderte Braun. »Sie haben ja auch nicht damit gerechnet, dass Sie in jener Nacht überhaupt nach Hause zurückkehren würden, geschweige denn, dass Ihre Frau eine Waffe besitzt. Sie wollten nur, dass sie Angst bekommt.«
    »Ich kann das nicht glauben«, flüsterte Carla, die noch immer keine Anstalten machte, aus ihrer gefährlichen Position zurückzuweichen.
    »Ihr Mann hatte als Arzt die Möglichkeit, Rezepte auszustellen, und er wusste, wie dieses Medikament wirkt«, erläuterte Braun.
    »Und wenn schon«, verteidigte Teubert sich, »eine absurde Idee und nichts als eine wilde Theorie, die Sie da aufstellen. Glaub ihm nicht, Carla.«
    »Was ist hier wirklich passiert, Frau Frombach?«, fragte der Hauptkommissar.
    »Johannes wollte mich warnen. Er wollte verhindern, dass mir etwas passiert.« Carla starrte in das Wohnzimmer hinein, als würde sie das, was sich dort abgespielt hatte, noch einmal erleben. »Konrad und ich haben versucht, ihm die Waffe zu entreißen. Ich bin schuld daran, dass er tot ist.«
    »Sie sind an gar nichts schuld«, widersprach Braun, der darauf vorbereitet war, jede Sekunde nach ihrem Arm zu greifen.
    »Wer hat meinen Kollegen niedergeschlagen?«
    Carla antwortete nicht, sondern machte Anstalten, sich fallenzulassen.
    »Tun Sie das nicht«, beschwor Braun sie. »Sie müssen leben. Nur Sie können dafür sorgen, dass Ihr Mann für den Mord an Ihrer Schwester bezahlen muss und hinter Gitter kommt.«
    Sie schien zu zögern. Braun sprach weiter. Er musste sie davon überzeugen, dass sie nicht verrückt war. »Ihr Mann hat Sie beide manipuliert. Er ging davon aus, dass Keller an jenem Samstag hier auftauchen würde, um mit Ihnen

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