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Schneewittchen muss sterben

Schneewittchen muss sterben

Titel: Schneewittchen muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Kopf schießen. Bodenstein sah in den Rückspiegel. Mittlerweile folgten ihnen ein Dutzend Einsatzfahrzeuge mit eingeschaltetem Blaulicht und blockierten alle drei Fahrspuren für den nachfolgenden Verkehr.
    »Sie fahren in die Stadt«, stellte Pia fest, als sich der schwarze Mercedes am Eschborner Dreieck rechts hielt. Unter Missachtung des Rauchverbots in sämtlichen Dienstwagen zündete sie sich eine Zigarette an. Aus dem Funkgerät quakten verschiedene Stimmen hektisch durcheinander. Die Kollegen in Frankfurt waren informiert und würden versuchen, die Straßen frei zu halten, sollte Terlinden tatsächlich in die City fahren.
    »Vielleicht will sie zum Flughafen«, überlegte Bodenstein laut.
    »Hoffentlich nicht«, erwiderte Pia, die auf Nachrichten von Tobias Sartorius wartete. Bodenstein warf einen raschen Seitenblick auf das vor Anspannung blasse Gesicht seiner Kollegin. Was für ein Tag! Kaum war der immense Druck der vergangenen Wochen durch die Entdeckung von Thies und Amelie von ihnen gewichen, hatten sich die Ereignisse plötzlich überschlagen. War es wirklich erst heute Morgen gewesen, dass er in Nicolas Bett aufgewacht war?
    »Sie fahren in die Stadt!«, rief Pia in diesem Augenblick ins Funkgerät, denn Terlinden rauschte geradeaus am Westkreuz vorbei, statt auf die A 5 abzubiegen. »Was haben sie vor?«
    »Sie wollen uns in der Innenstadt abhängen«, vermutete Bodenstein. Die Scheibenwischer kratzten im Schnellgang über die Windschutzscheibe. Der Schnee hatte sich in starken Regen verwandelt, und Terlinden fuhr sehr viel schneller als erlaubt. Er würde wohl kaum an einer roten Ampel anhalten, und das Letzte, was sie jetzt noch brauchten, war ein überfahrener Fußgänger!
    »Er ist jetzt an der Messe, biegt rechts in die Friedrich-Ebert-Anlage ein«, gab Pia durch. »Er hat mindestens achtzig drauf, haltet uns die Straßen frei!«
    Bodenstein musste sich konzentrieren. Die regennasse Fahrbahn reflektierte die roten Bremslichter der Autos an den Straßenrändern und das Blaulicht der Streifenwagen, die tatsächlich sämtliche Seitenstraßen blockierten.
    »Ich glaub, ich brauche bald eine Brille«, murmelte er und trat stärker aufs Gas, um Terlinden, der bereits die dritte rote Ampel überfuhr, nicht zu verlieren. Was hatte die Lauterbach vor? Wo wollte sie hin?
    »Hast du dir mal überlegt, dass sie vielleicht …«, begann Pia, aber dann schrie sie: »Abbiegen! Rechts! Er biegt ab!«
    Völlig unvermittelt, ohne das Tempo zu reduzieren oder gar den Blinker zu setzen, war Terlinden am Platz der Republik in die Mainzer Landstraße eingebogen. Bodenstein riss das Lenkrad ebenfalls nach rechts und biss die Zähne zusammen, als der Opel ins Schleudern kam und um ein Haar mit einer Straßenbahn kollidierte.
    »Verdammt, das war knapp«, zischte er. »Wo ist er hin? Ich sehe ihn nicht mehr!«
    »Links! Links!« Pia war in der Aufregung der Straßenname entfallen, obwohl sie viele Jahre genau gegenüber im alten Polizeipräsidium gearbeitet hatte. Sie fuchtelte mit dem Finger vor Bodensteins Gesicht herum. »Da ist er reingefahren, da!«
    »Wo?«, quakte es aus dem Funkgerät. »Wo sind sie?«
    »In die Ottostraße eingebogen«, erwiderte Bodenstein. »Ich sehe sie wieder, nein, doch nicht. Verdammt!«
    »Die anderen sollen geradeaus weiter zum Bahnhof fahren!«, schrie Pia in das Funkgerät. »Vielleicht will er uns nur abschütteln!«
    Sie beugte sich vor.
    »Rechts oder links?«, rief Bodenstein, als sie die Poststraße an der Nordseite des Hauptbahnhofs erreicht hatten. Er musste scharf auf die Bremse treten, weil von rechts ein Auto angeschossen kam. Heftig fluchend gab er wieder Gas und entschied sich intuitiv, nach links abzubiegen.
    »Meine Güte«, sagte Pia, ohne den Blick von der Straße zu wenden. »Ich wusste ja gar nicht, dass du solche Ausdrücke kennst!«
    »Ich habe Kinder«, erwiderte Bodenstein und verlangsamte auf Schritttempo. »Siehst du das Auto irgendwo?«
    »Hier stehen Hunderte von Autos herum«, beschwerte sich Pia. Sie hatte die Fensterscheibe heruntergelassen und spähte in die Dunkelheit. Weiter vorne standen Streifenwagen mit zuckenden Blaulichtern, Passanten blieben trotz des strömenden Regens stehen und blickten neugierig herüber.
    »Da!«, schrie Pia so plötzlich, dass Bodenstein erschrocken zusammenzuckte. »Da sind sie! Sie kommen aus dem Parkplatz raus!«
    Tatsächlich! Sekunden später war der schwarze Mercedes wieder vor ihnen und beschleunigte auf der Baseler

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