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Schneewittchen-Party

Schneewittchen-Party

Titel: Schneewittchen-Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wie Geisterbilder aussahen.«
    Der andere Junge sagte:
    »Mrs Drake haben sie gut gefallen. Sie hat uns gratuliert. Aber gelacht hat sie auch darüber. Wir haben vor allem Elektrikerarbeiten gemacht. Ein paar Lampen so angebracht, dass die Mädchen unsere Gesichter in ihrem Spiegel reflektiert sehen konnten.«
    »Wussten sie, dass das Sie und Ihr Freund waren?«
    »Oh, das glaube ich nicht. Nicht beim Fest selbst. Sie wussten, dass wir vorher geholfen hatten, aber ich glaube nicht, dass sie uns im Spiegel erkannt haben. Dazu sind sie nicht schlau genug, würde ich sagen. Sie haben gekreischt und gequiekt. Irrsinnig komisch.«
    »Und die Leute, die am Nachmittag da waren? Ich frage Sie nicht nach den beim Fest Anwesenden.«
    »Bei dem Fest müssen es etwa dreißig Leute gewesen sein. Am Nachmittag waren natürlich Mrs Drake da und Mrs Butler. Eine von den Lehrerinnen, Whittaker heißt sie, glaube ich. Eine Mrs Flatterbut oder so ähnlich. Sie ist die Schwester oder die Frau vom Organisten. Dr. Fergusons Sprechstundenhilfe, Miss Lee; es war ihr freier Nachmittag, und sie kam und half, und ein paar Kinder waren auch da, um sich nützlich zu machen. Sehr nützlich waren sie allerdings nicht, die Mädchen standen nur herum und kicherten.«
    »Ah ja. Wissen Sie noch, welche Mädchen da waren?«
    »Also, die Reynoldsens waren da. Die arme Joyce natürlich. Das ist die, die umgebracht worden ist. Und ihre ältere Schwester, Ann. Ein entsetzliches Mädchen. Wahnsinnig eingebildet. Kommt sich sehr klug vor. Ist überzeugt, dass sie überall eine Eins kriegt. Und der Kleine, Leopold. Ein furchtbares Kind«, sagte Desmond. »Er ist hinterhältig. Er belauscht die Leute. Erzählt alles weiter. Ein ekelhafter Kerl. Und dann waren Beatrice Ardley da und Cathie Grant, die ist ziemlich begriffsstutzig, und dann natürlich noch ein oder zwei Frauen, ich meine Putzfrauen. Und diese Schriftstellerin – die Sie geholt hat.«
    »Und Männer?«
    »Der Pfarrer sah mal vorbei, wenn Sie den zählen. Netter alter Herr, ein bisschen langsam. Und der neue Vikar. Wenn er nervös ist, stottert er. Ist noch nicht lange hier. Das sind alle, die mir jetzt einfallen.«
    »Und dann haben Sie, wenn ich recht verstanden habe, gehört, wie dieses Mädchen, Joyce Reynolds, gesagt hat, sie habe einen Mord gesehen.«
    »Davon habe ich nichts gehört«, sagte Desmond. »Hat sie das gesagt?«
    »Ja, es wird behauptet«, sagte Nicholas. »Ich hab’s auch nicht gehört. Ich nehme an, dass ich nicht im Zimmer war, als sie’s gesagt hat. Wo war sie – als sie’s gesagt hat, meine ich?«
    »Im Wohnzimmer.«
    »Ja, stimmt, die Meisten waren da, wenn sie nicht irgendwas Besonderes zu tun hatten. Nick und ich«, sagte Desmond, »waren natürlich meist in dem Zimmer, in dem die Mädchen ihre zukünftige große Liebe im Spiegel sehen sollten. Beim Leitunglegen und so. Oder wir waren draußen auf der Treppe und montierten die Illumination an. Ein-, zweimal waren wir auch im Wohnzimmer und haben ein paar ausgehöhlte Kürbisse mit Lichtern aufgehängt. Aber während wir da waren, haben wir nichts gehört. Nicht wahr, Nick?«
    »Ich hab jedenfalls nichts gehört«, sagte Nick. Dann fügte er interessiert hinzu: »Hat Joyce wirklich gesagt, dass sie einen Mord gesehen hat? Wenn das stimmt, ist es doch hochinteressant, nicht?«
    »Warum ist das so interessant?«, fragte Desmond.
    »Na, das ist doch übersinnliche Wahrnehmung, nicht wahr? Ich meine, da hast du’s: Sie hat einen Mord gesehen, und ein paar Stunden später wird sie selbst ermordet. Wahrscheinlich hatte sie eine Art Vision oder so was. Gibt einem zu denken. Bei den neuesten Experimenten hat man, glaube ich, festgestellt, dass man nachhelfen kann, indem man eine Elektrode oder so was an die Halsschlagader legt. Ich hab irgendwo davon gelesen.«
    »Mit der Parapsychologie ist es nicht weit her«, sagte Nicholas verachtungsvoll. »Die Leute sitzen in verschiedenen Zimmern und starren auf Spielkarten oder Karten mit Vierecken und geometrischen Figuren drauf. Aber das Richtige sehen sie nie oder so gut wie nie.«
    »Na ja, man muss ziemlich jung dazu sein. Jugendliche sind viel besser als ältere Leute.«
    Hercule Poirot, der keine Lust hatte, dieser hochwissenschaftlichen Diskussion weiter zuzuhören, unterbrach.
    »Soweit Sie sich erinnern können, ist während Ihrer Anwesenheit im Hause nichts vorgefallen, was Ihnen irgendwie unheimlich oder auffällig erschienen ist. Etwas, was wahrscheinlich niemand anders

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