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Schnell und schmerzhaft

Schnell und schmerzhaft

Titel: Schnell und schmerzhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Augenblick weniger interessieren. Schließlich und endlich
wollen Sie ja Erica heiraten.«
    »Da haben Sie recht«, meinte
ich.
    »Alle sind gut aus New York
wieder eingetrudelt«, erzählte er. »Auch Ihr Lieblingsfeind, Freund Tizack, mit
den kräftigen Pranken.«
    »Wie mich das freut!«
    Pollard schaltete herunter,
dann bog er sehr plötzlich in eine schmale Straße ein, die sich in
Haarnadelkurven den Berg hinaufschlängelte.
    »Das ist der Schleichweg nach
Sublime Point. Sehr viel schneller, allerdings auch ein bißchen holpriger.«
    Mein Magen senkte sich langsam
wieder an die Stelle, wo er hingehörte. Ich überlegte mir, wie, zum Teufel,
Pollard es geschafft hatte, so lange am Leben zu bleiben, und kam zu der
düsteren Überzeugung, daß heute wahrscheinlich seine Glückssträhne zu Ende war.
Und was wurde dann aus mir? Vermutlich Kleinholz unter einem umgestürzten Auto.
Dann hatten wir plötzlich die Hügelkuppe hinter uns, sahen die eleganten Villen
am Berghang und dahinter den blauschimmernden Pazifik. Der Anblick mußte auch
Pollard beeindruckt haben, denn er nahm Gas weg, und wir rollten mit lässigen
120 Sachen weiter.
    »Da drüben wohne ich.« Pollard
wies wie nebenbei auf einen Alptraum in spanisch-marokkanischem Stil.
    »Der Scheich von Santo Bahia«,
sagte ich.
    Er grinste. Die Bezeichnung schien
ihm zu gefallen. »Mann, auf die Idee bin ich noch nie gekommen! So’n Name zieht vielleicht sogar bei diesen frigiden
Emanzen aus San Franzisko, was?«
    Zwei Minuten später hielten wir
mit kreischenden Bremsen vor einem klotzigen Bungalow, der zu neunzig Prozent
aus Glas zu bestehen schien. Pollard hob ohne Anstrengung meinen schweren
Koffer aus dem Wagen und lächelte mich sonnig an.
    »Ich hab’ noch zu tun, Boyd.
Aber wir sehen uns ja sicher bald wieder. Wir müssen uns bald mal
zusammensetzen und über Öl reden. Die Steuern machen uns noch kaputt.«
    »Ich denke, Sie leben von
Viehzucht?«
    »Viehzucht, Öl, eine Hotelkette
und noch dies und das — ich habe alles mögliche auf
der Pfanne«, erklärte er ziemlich großspurig. »Aber lassen Sie sich nicht
aufhalten, Boyd. Junge Liebe wartet nicht gern.«
    Er verschwand in einer riesigen
Staubwolke, und ich stand da und war dankbar, daß ich noch lebte. Nach einer
Weile raffte ich mich auf, nahm meinen Koffer, ging zur Tür und klingelte.
    Alison Radcliffe machte auf.
Sie trug einen orangefarbenen Bikini, der so minimal war, daß sie ihn wohl nur
wegen des Farbkontrastes zu ihrer gebräunten Haut angezogen hatte.
    »Das Essen ist vorbei«, meinte
sie. »Aber es gab sowieso nicht groß was. Einen Drink kann ich dir anbieten.«
    Ich stellte meinen Koffer in
der Halle ab und folgte ihrem aufreizend wackelnden Hinterteil. Als die
schwingenden Halbkugeln mich nicht mehr irritierten, sah ich mich erst mal um.
Das Zimmer, in dem ich stand, war eine Wucht. An einer Seite war eine lange
Bar, breite Glastüren führten zum Swimming-pool, und hinter dem Pool lag eine
weite Rasenfläche, die sich sanft bis zur Felskante neigte und von einem weiß
gestrichenen Zaun begrenzt wurde. Hinter dem Zaun sah man blauen Himmel und den
ebenso blauen Pazifik.
    Alison stand hinter der Bar und
fragte mich, was ich trinken wollte.
    »Campari und Soda«, bestellte
ich.
    »Schwesterherz mußte eben mal
weg, aber sie ist bald wieder da. Sie kann dir nachher dein Zimmer zeigen und
so weiter.«
    Draußen hörte ich es
plätschern. Ich sah hinaus. Ein Frauenkopf tauchte aus den Wellen. Dazu gehörte
ein bildschöner Körper, mit nichts bekleidet als mit gleichmäßiger, nahtloser
Bräune. Große, volle Brüste mit korallenroten Brustwarzen. Breite Hüften.
Kräftige, muskulöse Schenkel. Eine sehr weibliche, sehr herausfordernde Figur.
Erst nachdem sie sich ein Badetuch wie einen Sarong umgelegt hatte, sah ich ihr
ins Gesicht. Langes, flammendrotes Haar fiel ihr bis auf die Schultern. Ihre
Augen waren braungefleckt und standen weit auseinander. Die Nase war lang und
gerade, der Mund breit, beweglich und verwegen. Tropfnaß, wie sie war, kam sie
herein.
    »Hey«, sagte sie mit dunkler
Stimme. »Ich bin Sandy Curzon.«
    »Hey! Ich bin Danny Boyd.«
    »Der Zukünftige!« In ihren
Augen stand ein spöttisches Funkeln. »Ich wußte gar nicht, daß Erica so viel
Geschmack hat.«
    »Willst du nun deinen Drink
oder nicht«, fragte Alison pikiert. »Es soll sich schon mal jemand die Augen
aus dem Kopf geglotzt haben, Danny Boyd! Wenn du willst, läßt sie für dich das
Handtuch fallen.

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