Schnell und schmerzhaft
hängt mir langsam zum Hals heraus. Und
die Rippen, die Dane Tizack mir angeknackst hat, spüre ich noch ganz schön.«
»Tut mir leid, Danny«, sagte
sie reuig. »Du hast schon recht, es ist wirklich nicht fair, dich die ganze
Zeit im dunklen tappen zu lassen. Aber hier können wir nicht reden, und es ist
auch nicht der richtige Zeitpunkt. Heute abend , ja?«
»Okay«, sagte ich ungnädig.
»Machst du mir einen Drink? Den
hab’ ich nämlich nötig.«
»Was darf’s denn sein?«
»Scotch bitte.«
Ich betätigte mich wieder als
Barkeeper. Offensichtlich lag ihr daran, mich wieder etwas friedfertiger zu
stimmen.
»Tut mir leid, daß ich dich
nicht habe abholen können, Danny«, flötete sie.
»Dafür hast du mir Luke Pollard
geschickt. Es war eine neuartige Erfahrung. Besser als jeder Horrorfilm.«
»Er fährt ein bißchen wild, das
ist wahr«, bestätigte sie. »Heute früh habe ich gehört, daß Tyler Waring wieder
da ist. Ich mußte zu ihm.«
»Weshalb?« Ich reichte ihr das
Glas.
»Weil er bei einer echten
Verlobung meinen Besuch erwarten würde.« Sie nippte an ihrem Scotch. »Die
Clique muß glauben, daß die Sache echt ist, Danny; besonders Tyler. Sonst
klappt es einfach nicht.«
»Wo war er denn?«
»In Los Angeles, glaube ich.
Aber das ist ja nicht weiter wichtig. Einfach war es nicht, das kann ich dir sagen.«
Sie schüttete eine neue Ladung Scotch in sich hinein.
»Deine Neuigkeit hat ihm nicht
geschmeckt?«
»Einmal hab’ ich gedacht, er
bringt mich um. Aber dann hat er ersatzweise nur irgendeine teure Vase kurz und
klein geschlagen. Denk nur nicht, daß die Sache für ihn damit abgetan ist,
Danny. Du mußt sehr vorsichtig sein.«
»Du glaubst also, Waring ist
derjenige, der versuchen wird, mich kaltzumachen?«
»Vielleicht nicht er
persönlich«, sagte sie. »Aber er hat seine Leute. Tyler ist ein außergewöhnlich
guter Organisator.«
In diesem Augenblick betrat
eine vollständig angezogene Sandy Curzon vom Garten her das Zimmer. Sie trug
einen hochgeschlossenen Kaftan, der ihr bis zu den Fesseln reichte und bei
jeder Bewegung ihre fülligen Kurven nachzeichnete. Irgendwie wirkte sie jetzt
noch nackter als vorhin.
»Tag, Erica! Ich habe mich
vorhin mit deinem Zukünftigen bekannt gemacht. Da kann man dir nur
gratulieren.«
»Das hat mir Alison schon
erzählt«, antwortete Erica böse. »Mich wundert ja nur, daß du nicht versucht
hast, ihn zu vergewaltigen. Denn sonst hast du ja aus deiner Trickkiste kaum
was ausgelassen.«
»Du könntest mir eigentlich
dankbar sein, daß ich ihn auf die Probe gestellt habe«, schnurrte Sandy. »Er
ist treu.«
»Ich weiß mich vor Dankbarkeit
gar nicht zu lassen«, fauchte Erica.
»Treu oder impotent«, setzte
die Rothaarige heiter hinzu. »Aber was zutrifft, wirst du ja inzwischen
herausgekriegt haben.«
»Hast du nicht vielleicht noch
was zu erledigen?« erkundigte sich Erica gepreßt. »Ich meine — es wäre schade
um dein Haar, wenn ich es zu fassen kriege...«
»Ich wollte mich nur
verabschieden.« Sandy lächelte liebenswürdig. »So, und jetzt kannst du deinem
braven Bräutigam eine Belohnung geben. Es wird dir schon was einfallen.« Sie
warf mir einen neckischen Handkuß zu. »Bis später, Danny. Und wenn Erica dir
das Leben sauer macht, gibt ihr ruhig eine saftige Tracht Prügel. Das mag sie
nämlich.«
Sie wogte genüßlich aus dem
Zimmer. Erica gab kleine, erstickte Laute von sich. Ich hatte das Gefühl, daß
ich dringend noch einen Drink brauchte, also machte ich mir einen.
»Ich habe Tyler für heute abend zum Essen eingeladen«, brachte Erica
schließlich heraus. »Er wäre sonst ohne Einladung gekommen.«
»Ein Abend zu dritt? Das kann
ja heiter werden...«
»Ich habe noch Beth Shaw
dazugebeten. Vielleicht entspannt das die Atmosphäre. Alison wird natürlich
auch dabei sein. Dagegen kann ich nichts machen, das halbe Haus gehört sowieso
ihr.«
»Kann ich nachher deinen Wagen
haben?«
»Wozu brauchst du meinen
Wagen?« In ihren Augen blitzte es mißtrauisch auf.
»In einer halben Stunde
ungefähr«, fuhr ich ungerührt fort. »Dreißig Minuten reichen mir für Alison.
Danach habe ich eine Verabredung mit Sandy, und dann nehme ich mir Beth Shaw
vor. Wenn ich danach völlig entkräftet bin und nicht mehr heimfahren kann,
schnappe ich mir ein Taxi. Okay?«
»Entschuldige!« Sie schluckte.
»Natürlich kannst du jederzeit den Wagen haben. Der Schlüssel steckt.« Sie
trank schnell ihr Glas leer. »Ich habe dir das Zimmer
Weitere Kostenlose Bücher