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Schnell und schmerzhaft

Schnell und schmerzhaft

Titel: Schnell und schmerzhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Kluge Gedanken sind so
anstrengend, und dumme bringen nichts ein.
    An der Haustür fiel mir ein,
daß mir Erica zwar die Wagenschlüssel, nicht aber einen Hausschlüssel
anvertraut hatte. Ich klingelte also und faßte mich in Geduld. Nach einer Weile
machte Alison auf.
    »Meine Güte«, sagte sie
angeekelt. »Du bist’s schon wieder.«
    Dann drehte sie sich auf dem
Absatz um und stolzierte davon.
    Ich schlenderte ins
Gartenzimmer und trat hinaus an den Schwimming -pool.
Er sah sehr einladend aus, aber ich beschloß, meine Kräfte für den Abend
aufzusparen. Über den weichen Rasen ging ich bis zur Felskante hinunter. Der
handfeste Zaun, der dort die Begrenzung bildete, war etwa einen Meter hoch. Wie
groß mochte Peter Moulton gewesen sein? Ich stützte meine Ellbogen aufs
Geländer und sah hinunter. Das war eine Heldentat ersten Ranges für mich. Ich
bin nämlich nicht schwindelfrei. Mein Magen sauste wie ein Non- stop -Lift nach unten, und kalter Schweiß trat mir auf die
Stirn.
    Unter mir waren 150 Meter leere
Luft, und wo die aufhörte, donnerten die schäumenden Brecher des Pazifiks gegen
die schartigen Klippen. In einer Art Trance vollzog ich nach, was sich an
dieser Stelle abgespielt haben mochte: Schwanken... Taumeln... der Sturz... ein
nicht enden wollender Schrei... der Aufprall in der Tiefe. Mit fast
übermenschlicher Anstrengung riß ich mich zusammen und drehte mich um. Mein
Freund, der römische Imperator, stand da und grinste mich an.
    »Tag, Danny«, begrüßte Dane
Tizack mich freundschaftlich. »Du machst ein Gesicht, als hättest du gerade
einen Geist gesehen.«
    Er trug ein Sporthemd mit
kurzen Ärmeln, das seine muskulösen Unterarme freiließ, braune Hosen und einen
uralten Schlapphut. In diesem Aufzug sah er aus wie ein etwas fett geratener
Gammler.
    »Hab’ ich vielleicht auch.« Ich
trocknete mir die Stirn. »Den Geist von Peter Moulton.«
    »Tote stören nie den Lebenden
die Ruhe«, tröstete er. »Ich bin nur vorbeigekommen, weil ich dich und Erica heute abend zu mir zum Essen einladen wollte. Aber ich
höre, daß sie bereits andere Pläne hat.« Er grinste wieder. »Der kleinen
Schwester hatte sie davon offenbar bis jetzt noch nichts verraten. Alison
schmeckte es gar nicht, ohne Partner zu sein, deshalb bat sie mich, den dritten
Mann zu spielen. Erica hat schließlich nachgegeben — allerdings etwas ungnädig.
Aber das ist sie ja immer, wenn ihr etwas gegen den Strich geht. Das hast du
vielleicht inzwischen auch schon gemerkt.«
    »Es ist mir eigentlich eher an
der kleinen Schwester aufgefallen«, meinte ich. »Sie tönt mir ständig von den
Sex-Aktivitäten der Clique die Ohren voll, wobei sie Ericas Anteil daran
besonders herausstreicht. Wenn ich dann nicht erwartungsgemäß hochgehe, wird
sie böse.«
    »Vielleicht ist sie
eifersüchtig«, vermutete er ungerührt. »Wie ich höre, wirst du heute abend Tyler kennenlernen.«
    »Ich kann’s kaum noch
erwarten.«
    »Du bist wirklich ein
beachtlicher Fighter«, fuhr er in dem gleichen liebenswürdigen Ton fort. »Als
Beweis dafür hab’ ich immer noch einen Verband ums Schienbein. Aber wie du dich
damals in New York zur Wehr gesetzt hast, das hat uns harten Männern imponiert.
Mir und Luke jedenfalls.«
    »Marcus Lorimer nicht?«
    Er lachte dröhnend. »Marcus?
Den würde ich nicht als harten Mann bezeichnen. Aber Tyler kennt die Geschichte
von der New Yorker Party ja nur vom Hörensagen. Wahrscheinlich brennt er
darauf, selber die Probe aufs Exempel zu machen. Ich erwähne das nur, weil es
für dich vielleicht ganz nützlich ist, wenn du im Bilde bist.«
    »Danke«, murrte ich.
    Er zündete sich sehr sorgfältig
eine dicke Zigarre an, und ich ließ mir dankbar die kühle Brise um meine noch
immer klamme Stirn wehen.
    »Ich weiß ja nicht, ob du Wert
auf meine Meinung legst, Danny«, nahm mein römischer Imperator den Faden wieder
auf. »Aber viel Auswahl hast du zur Zeit nicht. Entweder du übernimmst die
Clique, oder die Clique schluckt dich.«
    »Und wenn ich nun die Clique
zum Teufel schicke?« fragte ich. »Ich könnte Erica heiraten und Santo Bahia
samt der ganzen verdammten Bande endgültig den Rücken kehren.«
    »Ich glaube nicht, daß sie das
zulassen werden.«
    »Sie? Oder meinst du
>wir<, Dane Tizack?«
    »Du willst wissen, wo ich
stehe?« Er hob die Schultern. »Ich bin, so komisch das klingt, irgendwie
neutral. Meiner Meinung nach wärst du eine entschiedene Bereicherung für die
Gruppe, aber von unfreiwilligen Mitgliedern

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