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Schnell und schmerzhaft

Schnell und schmerzhaft

Titel: Schnell und schmerzhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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halte ich ganz und gar nichts.«
    »Wie groß war Peter Moulton?«
wollte ich wissen.
    »Etwa so groß wie du. Eins
achtzig, schätze ich.« Er sah über meine Schulter zum Zaun hinüber, dann
schaute er wieder mich an. »Der Zaun muß ihm bis zur Hüfte gegangen sein. Aus
Versehen fällt man nicht über so ein Ding, es sei denn, man ist sternhagelvoll.
Und das war er in jener Nacht. Wie wir alle.«
    »Und in seinem Tran verspürte
er plötzlich den Wunsch, die Aussicht zu genießen«, meinte ich. »Also kam er hierherspaziert , lehnte sich gegen einen hüfthohen Zaun und
ließ sich langsam vornüberkippen...«
    »Du glaubst, es könnte
Selbstmord gewesen sein?« In den tiefliegenden Augen blitzte es belustigt auf.
    »Oder Mord.«
    »Gar nicht ausgeschlossen.
Meiner Meinung nach ist ein Mord das Wahrscheinlichste. Weder Coroner noch
Polizei sind zu diesem Schluß gekommen, weil sie nichts über die Clique und
ihre inneren Spannungen wußten. Wir haben uns natürlich gehütet, ihnen davon
etwas auf die Nase zu binden.«
    »Moulton war zu intim mit
Erica, und Waring schmeckte das nicht«, stellte ich fest.
    »Es ist eine von vielen
Möglichkeiten, Danny.« Da war wieder dieses freundschaftliche Lächeln. »Wenn du
die Leutchen alle erst ein bißchen näher kennst, wirst du verstehen, was ich
meine.« Er blies eine kleine blaue Rauchwolke in die Luft. »Aber ich muß wieder
los. Bis heute abend dann. Ich freu mich schon.«
    »Ganz meinerseits.«
    »Es ist eine weit verbreitete
Phobie«, sagte er noch. »Die Angst vor großen Höhen, meine ich. Ein offenes
Gelände wie dieses hier — « er machte eine vage Bewegung, die Himmel und Meer
einschloß, »- und die 150 Meter hohe Steilküste, das muß ganz schön hart für
dich gewesen sein. Ich bewundere dich, daß du es fertiggebracht hast, überhaupt
hinunterzusehen, Danny. Dazu gehört Mut.«
    »Danke«, knurrte ich.
    »Insofern bist du Peter Moulton
ähnlich«, setzte er genüßlich hinzu. »Er war auch nicht schwindelfrei. An den Zaun
da hätte man ihn mit Gewalt schleifen müssen. Vielleicht hat das ja jemand
getan.«
    »Du zum Beispiel?«
    Er lachte in sich hinein.
»Gekonnt hätte ich es schon. Ein freundschaftlicher Griff um die Taille, dann
hätte ich ihn hochheben und zum Zaun tragen können. Aber ich war es nicht.«
    »Warum erzählst du mir das
alles?« fragte ich.
    »Weil ich dachte, es würde dich
interessieren, mein Junge.« Er paffte wie eine Dampflokomotive. »Du bist die
Katze unter den Sperlingen, oder vielleicht ein Sperling unter Katzen. So oder
so — ich bin schon sehr gespannt, wie’s weitergeht. Wir müssen dem Schicksal
dankbar sein, daß es dich in unseren Kreis geschickt hat, Danny. Wir fingen
nämlich gerade an, uns ein bißchen zu langweilen.«
    »Ich bin nicht scharf darauf,
die Clique zu übernehmen«, versicherte ich. »Und ich gedenke auch nicht, mich
von der Clique vereinnahmen zu lassen. Vielleicht gibt es noch eine dritte
Möglichkeit. Ich könnte versuchen, die Clique platzen zu lassen.«
    »Mumm hast du ja, mein Junge«,
erklärte Tizack mit seiner dröhnenden Stimme. »Aber diese letzte Möglichkeit
dürfte kaum praktikabel sein. Ehe sie sich die Clique kaputtmachen lassen,
bringen sie den lieben Danny um. Vielleicht kippt man dich kurzerhand über den
Zaun — wie unseren armen Peter Moulton.« Seine weißen Zähne blitzten. »Wenn ich
den Eindruck hätte, mein lieber Junge, daß du es tatsächlich darauf anlegst,
die Clique platzen zu lassen, würde ich mit Freuden beim Kippen helfen.«
    »Es kann unmöglich nur Sex
sein, was da läuft«, überlegte ich laut. »Die vier Frauen sind alle sehr
appetitanregend, die vier Männer sind alle reich. So weit, so gut. Jeder
einzelne könnte seinen Sex-Bedarf mit Leichtigkeit auch anderswo befriedigen.
Wo also ist der Haken?«
    »Es besteht eine tiefe innere
Bindung zwischen den einzelnen Mitgliedern.« Dane betrachtete tiefsinnig den
Aschenkegel seiner Zigarre. »Einem Außenseiter kann man das schwer erklären.
Wenn du uns erst besser kennst, begreifst du es vielleicht auch ohne
Erklärung.«
    »Ihr seid — mit Moulton — neun Mitglieder gewesen. Eine krumme Zahl. Hat
das nicht zu Schwierigkeiten geführt?«
    »Inwiefern?«
    »Wegen der Kombinationen.
Alison hat mir davon erzählt.«
    »Nein«, meinte er gelassen.
»Neun war gerade richtig. Die Kombinationen sind auch jetzt ungerade. Deshalb
würden wir dich ja so gern in der Clique sehen, Danny. Dann wäre nämlich alles
wieder im

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