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Schnell und schmerzhaft

Schnell und schmerzhaft

Titel: Schnell und schmerzhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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verkaufen.«
    »Was
tut Waring in der Clique?«
    »Auch
das kann ich dir nicht sagen. Er und Luke Pollard erschienen eines Tages
sozusagen aus heiterem Himmel bei uns. Und Dane fragt man so etwas nicht.
Neugier kann er nicht vertragen. Wenn man sich zu weit vorwagt, denkt er sich
garantiert irgendeine scheußliche Strafe aus.«
    »Zum
Beispiel?«
    »Frag
lieber nicht«, flüsterte sie. »Ich will gar nicht daran denken.«
    »Hat
Moulton bei Tizack gewohnt?« setzte ich das Verhör fort.
    »Zuerst
ja. Dann fand Dane, er wäre bei mir besser aufgehoben.«
    »Wieso
denn das?«
    »Weil
er meinte, das würde die Rivalität zwischen Peter und Tyler wegen Erica
mildern.«
    »Warst
du verliebt in Moulton?«
    Sie
hob gleichmütig die Schultern. »Er war ein netter Typ. Netter als die anderen
jedenfalls.«
    »Sehr
begeistert hört sich das nicht gerade an.«
    »Wenn
man erlebt hat, was ich in der Clique erlebt habe, bringt man nicht mehr viel
Begeisterung für die Männerwelt auf.«
    Dazu
ließ sich schlecht was sagen. Ich hielt wohlweislich den Mund.
    »Ich
habe nach Rods Tod lange darüber nachgedacht«, fuhr sie nach einer
nachdenklichen kleinen Pause fort, »ob ich nicht zur Polizei gehen sollte, aber
ich hatte ja keine Beweise. Dane würde natürlich leugnen, daß er mich noch vor
der Autobahnstreife angerufen hatte. Damit stand sein Wort gegen meins. Und ich
hatte Angst vor seiner Rache. Als Peter ums Leben gekommen war, ging es mir
genauso. Es kann ja durchaus sein, daß es ein Unfall war. Wir waren voll wie
die Strandhaubitzen. Der Coroner hat uns das abgenommen. Ich habe also nie den
Mumm gehabt, auf eigene Faust auszubrechen. Aber dann kam Erica aus Europa
zurück, führte ihren neuen Partner vor und verkündete, sie würde dich heiraten.
Das gab mir ein bißchen Hoffnung. Nicht viel, aber immerhin etwas. Als ich sah,
wie du mit Dane in New York fertig geworden bist, stiegen meine Hoffnungen.
Nach gestern abend habe ich den Eindruck, daß deine
Chancen etwa eins zu zehn stehen, Danny Boyd, klingt nicht sehr großartig — aber
selbst das hätte ich nie für möglich gehalten.« Sie lächelte mich über den Rand
ihres Glases hinweg an. »Ich bin also auf deiner Seite. Aber nur, solange es
gut für dich aussieht. Wenn sich das Blatt wendet, laufe ich ganz schnell
wieder in Danes Lager über.«
    »Vielen
Dank für die Warnung.«
    Sie
nahm noch einen nachdenklichen Schluck. Alkoholiker trinken im Anfangsstadium
immer besonders bedächtig, mußte ich plötzlich denken.
    »Jetzt
würde ich gern noch ein bißchen was über Pollard wissen«, sagte ich.
»Texasranch, Ölbeteiligungen... Ist das echt?«
    »Das
kann ich dir nicht sagen. Ich habe ihn nur davon reden hören. Aber sein großes
Haus, das ist garantiert echt. Ich bin schon dort gewesen.«
    »Waring
ist im Immobiliengeschäft«, fuhr ich fort. »Und sein Büro wirkt durchaus
seriös. Ich war heute früh dort.«
    »Da
bist du ja schon sehr fleißig gewesen.« Die Zunge wurde ihr schon etwas schwer.
»Aber stolpere nur nicht über deine eigenen Beine, Danny Boyd. Sonst holst du
dir ein paar schmerzhafte Beulen.« Sie lächelte. »Warum besuchst du Sandy nicht
in ihrem Bordell? Ein bißchen Entspannung würde dir jetzt guttun.« Sie zog eine
Schnute. »Oder bist du der starke, edle Typ und hältst zu deiner Erica?«
    Ich
stürzte mich hastig auf ein anderes Thema. »Ist Alison wirklich so — schwierig?«
    »Alison
ist völlig verrückt. Dreh ihr nie den Rücken, besonders nicht nach gestern abend , sonst hast du plötzlich ein Messer zwischen
den Schulterblättern.«
    »Verrückt?
Wie soll ich das verstehen?«
    »Das
hat Dane gesagt. Sie ist eine echte Psychopathin, hat er mir anvertraut, eine
gemeingefährliche Irre. Er hält sie unter Kontrolle, indem er ihr jeden Willen
läßt, aber ihr Zustand ist äußerst kritisch. Wenn sie einmal auf echten
Widerstand stößt, meint er, tötet sie, ohne sich auch nur einen Augenblick zu
besinnen. Und das sagte er, als fände er es sehr amüsant.«
     
     
     

9
     
    Auf
der Fahrt zu dem feudalen Freudenhaus überlegte ich, ob es auch vormittags
geöffnet war oder ob sich da die Bienen ausschlafen mußten. Vielleicht
arbeiteten sie auch in Schichten rund um die Uhr. Mancher brave Ehemann in
Santo Bahia mochte gelegentlich Appetit auf ein ausgefallenes zweites Frühstück
haben. Nun, man würde sehen...
    Es
war ein großes, ansehnliches Haus, zweistöckig und offenbar sehr geräumig. Ich
stieg aus meiner Kutsche und klingelte.

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