Schnell und schmerzhaft
beteiligt.«
»Der
Liebessilo wirft also Gewinn ab?«
»Na
hören Sie mal!« Sie grinste. »Das Bordell ist eine Goldgrube!«
»Woher
kennen Sie Tyler Waring?«
»Aus
Los Angeles, da hatte er sich noch nicht ins Privatleben zurückgezogen.«
»Was
hat er denn getrieben, als er sich ins Privatleben zurückgezogen hat?«
Sie
fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. »Er hat es sicher nicht gern,
wenn ich Ihnen das erzähle, Boyd.«
»Und
ich habe es gar nicht gern, wenn Sie es mir nicht erzählen, Schätzchen.
Vergessen Sie mein Schießeisen nicht.«
»Er
war einer der führenden Leute in einem Gangstersyndikat. Eines Tages hat es
Streit mit seinem Partner gegeben — oder vielleicht hatte Tyler inzwischen auch
genug Moneten angesammelt. Jedenfalls ist er nach Santo Bahia gezogen und hat
sich auf Grundstücksgeschäfte verlegt.«
»Und
was ist mit Pollard?«
»Mit
dem großspurigen Texaner?« Sie schüttelte den Kopf. »Über den weiß ich nichts.«
»Was
halten Sie von der Clique?«
»Ich
bin ja nicht ganz freiwillig Mitglied geworden, aber die Spielchen, die dort so
getrieben werden, gefallen mir ganz gut. In meinem Beruf ist es ganz besonders
wichtig, Geschäftliches und Privates zu trennen. Insofern kommt mir die Clique
sehr gelegen...«
»Was
ist in der Nacht geschehen, als Moulton starb?«
»Das
weiß ich nicht. Es sollte eine Abschiedsfete für ihn sein, und wir hatten alle
entsprechend geladen. Ich kann mich nur erinnern, daß ich am nächsten Tag mit
einem entsetzlichen Kater aufgewacht bin, und dann hat jemand gemerkt, daß er
nicht mehr da war.«
»Wer
ist der Anführer der Gruppe?«
»Tyler
Waring.« Sie runzelte die Stirn. »Das habe ich bisher immer geglaubt.
Jedenfalls tanzen wir alle brav nach seiner Pfeife. Aber wenn ich es mir jetzt
so überlege, kommen mir da gelinde Zweifel.«
»Er
bekommt seine Anweisungen von Tizack?«
»Ja,
so könnte es sein. Aber wenn das stimmt, deichseln es die beiden sehr
geschickt.« Sie betrachtete mich abschätzend. »Was sollen diese Fragen, Boyd?«
»Ich
überlege mir, ob es sich lohnt, die Clique zu übernehmen«, sagte ich lässig.
»Deshalb höre ich mich mal um, mit wieviel Opposition
ich zu rechnen hätte.«
»Sie
wollen die Clique übernehmen?« Sie riß die Augen auf. »Sind Sie verrückt
geworden? Das würden die nie zulassen.«
»Wer
ist >die« wollte ich wissen.
»Zunächst
einmal Tyler. Er ist nicht nur smart, er ist völlig skrupellos. Und dann — «
»Tizack?«
ergänzte ich.
»Hm
— ich — ich weiß nicht recht«, stotterte sie.
»Wie
würde sich die holde Weiblichkeit dazu stellen?«
»Erica
würde es nicht gefallen. Die will doch einen Ehemann und keinen Cliquenboss«,
überlegte sie laut. »Alison würde es sehr gut in den Kram passen. Sie kann ihr
Schwesterherz nämlich nicht ausstehen. Beth wäre es wahrscheinlich egal.«
»Und
wo stehen Sie?«
»Ich
hätte nichts dagegen.« Sie fuhr sich wieder mit der Zunge über die Lippen, aber
diesmal konnte man es beim besten Willen nicht als ein Zeichen von Nervosität
deuten. »Es wäre unter Umständen eine erfreuliche Abwechslung, Danny.«
»Wohnt
Tizack hier?«
»Er
hat ein eigenes Haus irgendwo in der Stadt. Aber er kommt oft her, um seine
Goldgrube zu besichtigen.«
»Ist
er jetzt auch hier?«
»Heute
habe ich ihn noch nicht gesehen. Wir machen erst nachmittags auf, so gegen
fünf. Ein, zwei Mädchen haben Stammkunden, die vormittags kommen, aber richtig
Betrieb herrscht hier erst vom frühen Abend ab.«
»Wenn
Sie ihn sehen, richten Sie ihm bitte aus, daß ich ihn sprechen möchte.«
»Wird
gemacht«, versprach sie.
Ich
schob die Kanone wieder in ihr Halfter und lächelte Sandy an. »Also wenn ich es
mir so überlege, Sandy, sind Sie ganz mein Typ — vielleicht noch mehr als Erica.
Wenn ich die Clique übernehme, könnten wir gemeinsam viel Geld machen.«
»Daß
Sie Boss werden, glaube ich erst, wenn Sie Tyler Waring ausgebootet haben«, gab
sie kühl zurück. »Große Reden führen kann jeder.«
Als
ich herauskam, wartete Errol schon auf mich. Er eskortierte mich zur Haustür
und blieb dort, gegen den Türpfosten gelehnt, stehen.
»Sie
geben ganz schön an, Boyd«, stellte er fest. »Ich habe nämlich gehorcht. Auf
höheren Befehl.«
»Sie
sind Ihrer Chefin nicht zu Hilfe gekommen, als ich mit meinem Schießeisen
herumgefuchtelt habe?«
Er
zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich haben Sie nur geblufft mit Ihrer
Behauptung, Sie würden mir sofort eine
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