Schnell und schmerzhaft
Kugel durch den Kopf jagen. Aber man
kann ja nie wissen...«
»Alle
Achtung, das nenne ich Vorsicht!«
»Sie
haben von einer Clique gesprochen.« Er lächelte fast schüchtern. »Ich würde da
gerne mitmachen.«
»Sie?
Was versprechen Sie sich davon?«
»Ich
will weiterkommen, Mr. Boyd, das müßten gerade Sie doch verstehen. Mich
interessiert, was finanziell dabei herausspringt.«
»Zum
Beispiel der Profit aus diesem Laden hier?«
»Es
muß noch mehr dahinterstecken«, meinte er. »Wußten Sie, daß die Clique Pollard
hier bei uns aufgegabelt hat?«
»Nein«,
gab ich zu.
»Er
war Stammkunde, kam mit glänzenden Referenzen. Wir arbeiten natürlich hier mit
allen Raffinessen. Versteckte Kameras, Mikros in jedem Zimmer und so weiter.
Wohl weniger für Erpressungsversuche als zum Schutz, Sie verstehen...«
»Falls
sich Beamte von der Stadtverwaltung, die hier ein und aus gehen, mausig machen,
zum Beispiel wegen der Konzession?«
»Ja,
so in der Richtung«, nickte er zustimmend. »Nachdem Pollard ein paarmal hiergewesen war, hat Madame eine große Party für ihn
gegeben, und dann hat sie Tizack und Pollard miteinander bekannt gemacht.« Er
hielt einen Augenblick inne. Dann sagte er, mehr zu sich selbst: »Vielleicht
prüft Tizack die Kunden auf Herz und Nieren, und wenn sie seiner Meinung nach
in diese verrückte Clique passen, fängt er sie sich ein.«
»Möglich«,
knurrte ich.
»Ich
könnte Ihnen helfen, Boyd«, beteuerte er. »Ich weiß alles, was hier vorgeht.
Die Mädchen mögen mich, weil ich ihnen hie und da einen Gefallen tue, und sie
haben Vertrauen zu mir. Ich könnte den Laden für Sie im Auge behalten, ohne daß
jemand was davon merkt.«
»Ist
das alles?«
»Dieser
Tyler Waring scheint eine harte Nuß zu sein. Wenn Sie sich mit dem anlegen,
könnte ich Ihnen den Rücken freihalten.«
»Gute
Idee«, sagte ich. »Was verlangen Sie dafür?«
»Einen
kleinen Anteil am Gewinn. Wenn Sie diese verrückte Clique übernehmen wollen,
werden Sie zunächst mal Waring abservieren müssen. Tizack werden Sie wohl nicht
mehr brauchen, ebensowenig wie Miss Curzon. Warum
sollte ich nicht das Bordell übernehmen? Sollen die Leute ruhig was zu lachen
haben. Ich würde Ihnen nach wie vor den Rücken freihalten, wenn das nötig ist.«
»Mit
einer Kanone in der Hand?« fragte ich.
»Oder
einem Messer. Das liegt mir nämlich besonders.«
»Ich werd’s mir überlegen«, versprach ich.
Ȇberlegen
Sie nicht zu lange, Boyd. Unsere liebe Sandy hängt nämlich inzwischen bestimmt
schon an der Strippe und berichtet Tizack von Ihrem neuerwachten Ehrgeiz.
Tizack wird keine Zeit verlieren, das seinerseits Waring zu stecken. Sie müssen
also, schnell schalten.«
10
Ich
sah mit neidloser Bewunderung zu, wie Pollard mit kräftigen Kraulstößen einmal
durch seinen Pool schwamm und sich dann aus dem Wasser hievte. Der Bursche war
ein ganz ansehnliches Muskelpaket. Das schien er auch zu wissen, sonst hätte er
nicht eine so knapp sitzende Badehose getragen.
»Ihr
Dienstmädchen — oder was immer die Holde auch ist — sagte, daß ich Sie hier
draußen finden würde«, begann ich.
»Die
Kleine macht hier wirklich nur sauber. Aber Sie haben Nerven, Boyd, daß Sie
sich nach gestern abend überhaupt hertrauen ...«
»Ich
konnte das Waring einfach nicht durchgehen lassen«, erklärte ich. »Wie wäre
Ihnen an meiner Stelle zumute gewesen?«
»Ich
bin mir vorgekommen wie ein Idiot, als Sie mir die Kanone unter die Nase
gehalten haben. Das hat mir ganz und gar nicht geschmeckt.«
»Mir
hat der gestrige Abend ebensowenig geschmeckt«,
knurrte ich. »Ihr gebt mir eins über die Birne, kippt mich in den
Swimming-pool, bindet mich an ein Bett und schickt mir drei wildgewordene
Furien auf den Hals. Und dabei wußte ich ganz genau, was Erica erwartete.«
»Wie
rührend! Gleich muß ich weinen! Was, zum Teufel, wollen Sie jetzt?«
»Ich
möchte mich ein bißchen mit Ihnen unterhalten, weil Sie offenbar das einzige
vernünftige Mitglied der Clique sind. Waring ist ein Ex-Gangster aus Los
Angeles, der vielleicht hier seine unsauberen Geschäfte weiterbetreibt. Tizack
ist ein Verrückter, dem sie die Praxis weggenommen haben, weil er seine eigene
Schwester noch darin bestärkt hat, sich das Leben zu nehmen. Alison Radcliffe
ist eine gemeingefährliche Irre. Beth Shaw hat möglicherweise ihren Mann um die
Ecke gebracht. Lorimer ist ein schäbiger Voyeur, und Sandy Curzon ist eine
Puffmutter. Es ist wirklich eine
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