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Schnell und schmerzhaft

Schnell und schmerzhaft

Titel: Schnell und schmerzhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Mein Wagen war weit und breit das
einzige Vehikel. Vielleicht horchten die Schönen morgens wirklich noch
ausgiebig an der Matratze.
    Der
Typ, der mir aufmachte, war ungefähr so groß und so schwer wie ich, aber da
endete die Ähnlichkeit abrupt. Sein langes, blondes Haar war sichtlich vom
Fachmann geschnitten und frisiert. Eine Sonnenbrille verbarg seine Augen. Er
trug einen lavendelfarbenen Pullover und kanariengelbe Hosen. Das
Silberkettchen an seinem Handgelenk klimperte bei jeder Bewegung.
    »Ja?«
fragte er abwartend.
    »Ich
hätte gern Dane Tizack gesprochen.«
    Der
Typ hob bedauernd die Schultern. »Ein Mr. Tizack wohnt hier nicht.«
    »Okay.
Dann kann’s auch Sandy Curzon sein.«
    »Sie
sind nicht Mitglied.«
    »Und
Sie gehören nicht zu den Bienen, die hier arbeiten«, stellte ich fest. »Oder — irre
ich mich da?«
    »Gott,
was sind wir heute wieder witzig!« sagte er gefährlich leise. »Haben Sie auch
einen Namen, oder reagieren Sie nur auf Pfeifen?«
    »Danny
Boyd.«
    »Ich
werde mich erkundigen.« Damit knallte er mir die Tür vor der Nase zu.
    Ich
stand eine Weile da wie die Kuh vorm neuen Tor und bedauerte lebhaft, ihm nicht
seine engelsglatte Visage ein bißchen lädiert zu haben. Dann war er wieder da.
    »Mir
geht’s ja sehr gegen den Strich«, näselte er. »Aber Miss Curzon wird Sie
empfangen.«
    »Können
Sie mir nicht mal Ihre Sonnenbrille borgen?« schoß ich zurück. »Die Farben, die
Sie da spazierenführen , blenden einen geradezu.«
    Er
lächelte gequält. »Folgen Sie mir bitte.«
    »Wenn
ich das Bedürfnis hätte, dir zu folgen, mein Süßer, würde ich sofort eine Hormonkur
machen!« Wir setzten uns in Bewegung.
    Vor
einer geschlossenen Tür blieb er stehen. »Hier herein bitte. Wissen Sie, daß
ich auf große, starke Typen wie Sie besonders scharf bin? Die sind nämlich am
verletzlichsten.«
    Dann
riß er mit Schwung die Tür für mich auf, und ich trat ein. Es war ein
Wohnzimmer mit einer chintzbezogenen Polstergarnitur und einer gut
ausgestatteten Bar. Durch eine andere Tür betrat Sandy Curzon den Raum. Sie
trug ein türkisfarbenes Seidenkleid und wirkte sehr elegant.
    »Was,
zum Teufel, wollen Sie hier?« fragte sie unfreundlich.
    »Sagen
Sie mal, ist diese Erscheinung, die mich hereingeführt hat, eigentlich echt
oder habe ich eben nur geträumt?«
    »Errol
ist durchaus echt und der beste Rausschmeißer, den ich je hatte.«
    »Ein
Homo?«
    »Und
wenn schon! Sie müßten wissen, Boyd, daß ein Homo ebenso hart sein kann wie ein
Haudegen wie Sie. In einem Bordell sind solche Leute unbezahlbar. Sie machen
ihre Arbeit und lassen sich nicht von den Mädchen ablenken.«
    »So
habe ich es noch gar nicht gesehen«, räumte ich ein. »Seit wann spielen Sie für
Tizack die Puffmutter?«
    »Geht
Sie das was an?«
    »Es
interessiert mich einfach. Waren Sie schon hier, ehe er den Laden gekauft hat?«
    »Ich
habe mich nur aus reiner Neugier bereit erklärt, Sie zu empfangen«, fauchte
sie. »Aber jetzt habe ich genug von Ihnen. Ziehen Sie Leine!«
    Ich
packte sie an ihrem schönen Seidenkleid, schob sie vor mir her quer durchs
Zimmer und ließ unerwartet los. Sie plumpste in einen Sessel. Ihr Rocksaum
rutschte bis über die Hüften hoch. Die langen, nackten, braungebrannten Beine
und das Blitzen weißer Unterwäsche irritierte mich — aber nur sekundenlang.
    »Ich
rufe Errol«, drohte sie wütend. »Der wird schon dafür sorgen, daß Sie spuren!«
    Ich
nahm den Colt aus dem Halfter und wog ihn in der rechten Hand. »Rufen Sie ihn
doch! Sobald er sich zeigt, jage ich ihm eine Kugel durch den Kopf.«
    »Das
kann nicht Ihr Ernst sein.«
    Ich
feixte. »Wollen wir’s drauf ankommen lassen?«
    Sie
schluckte. Dann zog sie ihren Rock herunter. »Was wollen Sie eigentlich von
mir?«
    »Nur
die Antworten auf ein paar harmlose Fragen.«
    »Das
Haus war früher schon einmal ein Bordell«, antwortete sie. »Als es geschlossen
wurde, wollte es deshalb niemand kaufen. Tyler Waring hat es sich für einen
Spottpreis unter den Nagel gerissen und es als exklusiven Klub in der alten
Tradition wiedereröffnet. Er bat mich, den Laden für ihn zu betreiben, und als
Tizack ihm die Hütte abkaufte, bin ich auf seinen Wunsch dabeigeblieben.«
    »Wer
hat Sie in die Clique gebracht?«
    »Tizack.«
Sie hob die Schultern. »Die sind dort alle ein bißchen verrückt, aber es blieb
mir nichts anderes übrig, wenn ich meinen Job behalten wollte.«
    »Und
das wollten Sie?«
    »Der
Laden läuft, und ich bin am Gewinn

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