Schnell und schmerzhaft
ein Beispiel geben. Alison ist durch die Clique gerettet
worden.«
»So?
Wie denn?«
»Alison
ist eine gemeingefährliche Irre. Wäre sie nicht behandelt worden, hätte sie
inzwischen bestimmt schon jemanden umgebracht und wäre für den Rest ihres
Lebens in einer Heilanstalt gelandet. Wahrscheinlich wäre das Opfer ihre
Schwester gewesen, das ist das klassische Muster. Diese Paranoiker schlagen
immer zuerst bei ihren nächsten und liebsten Angehörigen zu.«
»Und
wie sah die Behandlung durch die Clique aus?« wollte ich wissen.
»Wir
haben ihr jeden Willen gelassen, haben ihr keinen Wunsch verwehrt. Die Clique
hat es ihr ermöglicht, ihre Wahnideen bis zu einem gewissen Grade zu
verwirklichen.«
»Mit
deiner Hilfe?«
»Als
Psychiater bin ich meiner Zeit weit voraus«, tönte er ohne jede falsche
Bescheidenheit. »Außerdem ist ein Paranoiker für eine derartige Gruppe ein
ausgesprochener Vorteil.«
»Inwiefern?«
»Wenn
du die Leitung der Clique anpeilst, mußt du das schon selber herausbekommen.
Und du solltest dir langsam ein Konzept zurechtlegen, mein Junge. Die Zeit
bleibt nicht stehen.« Er feixte. »Ehe ich losfuhr, habe ich Tyler Waring
angerufen und ihm die gute Nachricht durchgegeben.«
»Wie
hat er reagiert?«
»Sehr
zurückhaltend. Ich hatte es nicht anders erwartet. Bestimmt hat er schon einen Schlachtplan,
aber er ist viel zu vorsichtig, um mich ins Vertrauen zu ziehen.«
»Du
bist mir wirklich eine große Hilfe, Dane.«
»Ich
tue mein Bestes. Wirst wenigstens du mich ins Vertrauen ziehen?«
»Vielleicht
hinterher. Aber du könntest mir einen Gefallen tun.«
»Und
der wäre?«
»Ruf
die anderen an und sag ihnen, daß sich die Clique heute
abend gegen neun hier trifft. Nicht zum Essen. Rein geschäftlich.«
»Und
wenn die Sportsfreunde nicht spuren?«
»Wer heute abend nicht erscheint, wird bestraft. Und zwar
nicht zu knapp«, erklärte ich.
Er
trank sein Glas leer und knallte es auf den kleinen Tisch neben seinem Sessel.
»Gut, ich sag’s ihnen. Willst du wissen, wie sie reagieren, mein Junge?«
»Es
ist mir völlig schnurz, wie sie reagieren. Entweder sie tanzen heute um neun
hier an, oder sie stecken in der Klemme.« Ich grinste ihn an. »Das gilt auch
für dich.«
»Auf
mich kannst du zählen, mein Junge. Den Spaß würde ich mir um keinen Preis
entgehen lassen.«
Er
wuchtete seine Massen aus dem Sessel hoch und wandte sich zur Tür. Als er dort
angekommen war, drehte er sich noch einmal um und sah mich an.
»Eben fällt’s mir ein: Ich glaube, Tyler Waring hat Errol
an Sandy vermittelt.«
»Der
Knabe hat einen extravaganten Geschmack«, sagte ich. »Aber mein Typ ist er
nicht.«
»Meiner
auch nicht. Also hoffentlich bis heute abend , mein
Junge.«
Er
verschwand, und ich genehmigte mir einen großen Schluck. Gleich darauf kam
Erica herein. Sie machte noch immer ein besorgtes Gesicht. »Was wollte er?«
»Dumm
gequatscht hat er«, sagte ich verächtlich. » Heute abend um neun trifft sich die Clique hier.«
Sie
wurde aschfahl. »Was sollen wir tun, Danny?«
»Zunächst
improvisieren wir mal«, tröstete ich sie. »Halt die Ohren steif, Mädchen. Wenn
sie merken, daß wir Angst haben, sind wir erledigt. Gestern
abend haben wir einen moralischen Sieg errungen, und den werden wir
versuchen, auszuschlachten.«
»Aber
du kannst nicht ganz allein gegen die ganze Bande ankämpfen«, jammerte sie.
»Die besiegst du nie, Danny.«
»Wenn
wir es richtig machen, brauche ich überhaupt nicht zu kämpfen«, behauptete ich
kühn. »Wo steckt Alison?«
»Die
ist vor etwa einer Stunde weggefahren«, antwortete Erica. »Wohin sie fährt,
sagt sie mir nie.«
»Wie
steht’s mit dem Essen?«
»Ach
natürlich, das hatte ich ganz vergessen. Bist du mit einem Salat zufrieden?«
»Klar.
Dann kannst du dich hinterher in deinen Bikini werfen, und wir machen uns einen
faulen Nachmittag am Pool.«
Sie
verzog sich in die Küche. Ich trank mein Glas leer, dann ging ich hinterher.
Erica machte schnell einen Salat zurecht und servierte ihn mit
Schinkenscheiben. Es war nicht gerade ein Schlemmeressen, aber es schmeckte
sehr anständig.
»Was
wirst du tun, wenn die Clique sich auflöst und du diese Sorge los bist?« fragte
ich.
»Keine
Ahnung«, antwortete sie hilflos. »Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.«
»Willst
du das Haus behalten?«
»Ich
weiß nicht recht...«
»Und
was wird aus Alison?«
»Was
sollen diese Fragen?« Ihr Gesicht war seltsam gespannt, als sie mich
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