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Schnell und schmerzhaft

Schnell und schmerzhaft

Titel: Schnell und schmerzhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich ihm die flache Hand ins Gesicht
und gab ihm einen Stoß. Klatschend verschwand er in seinem Pool. Ich wartete
nicht, bis er wieder hochkam.
    Gegen
Mittag stand ich wieder vor dem Radcliffe-Haus. Zum zweitenmal hatte ich vergessen, mir einen Hausschlüssel geben zu lassen. Also klingelte
ich und wartete. Erica machte auf. Sie lächelte gezwungen.
    »Dane
ist hier. Er möchte dich sprechen«, verkündete sie. »Ich habe ihm gesagt, daß
ich nicht weiß, wann du wiederkommst, aber er wollte warten. Er ist hinten im
Gartenzimmer.«
    »Na
schön, dann wollen wir uns den Fettwanst mal vornehmen.«
    Sie
legte mir schnell die Hand auf den Arm. »Sei vorsichtig, Danny. Manchmal glaube
ich, daß er noch gefährlicher ist als Tyler.«
    »Ich
werde mich schon vorsehen«, versprach ich.
    Der
gute Dane saß gemütlich in einem Sessel, ein volles Glas in beiden Händen
haltend. Er trug eine Buschjacke und lange Hosen und sah aus, als sei er gerade
mit einem lebenden Tarzan im Netz aus dem Dschungel zurückgekommen. Manchmal
ist es ziemlich unbequem, eine blühende Phantasie zu haben.
    »Willkommen
daheim, Danny«, begrüßte er mich herzlich. »Du hast schon einen geschäftigen
Vormittag hinter dir, was?«
    »Es
war jedenfalls recht interessant.« Ich ging zur Bar und mixte mir auch etwas zu
trinken.
    »Sandy
hat mich angerufen«, fuhr er fort. »Du warst bei ihr?«
    »Daß
diese Sandy ihr großes Maul nicht halten kann...«, knurrte ich.
    Er
zuckte gleichmütig die Schultern. »So was läßt sich nicht geheimhalten ,
Danny. Wenn du wirklich entschlossen bist, die Clique zu übernehmen, mußt du es
ja früher oder später bekanntgeben. Oder sollte es eine Überraschung werden?«
    »Wenn
du es genau wissen willst, Dane: Es war eine gezielte Indiskretion. Sandy ist
dafür genau richtig.«
    »Hast
du es den anderen schon erzählt?«
    »Das
dürfte kaum nötig sein. Sandy setzt die Geschichte schon in Umlauf, darauf kannst
du dich verlassen. Übrigens: Wo habt ihr eigentlich diesen Errol aufgegabelt?«
    »Errol?
Ach, du meinst den Rausschmeißer in unserem Bordell? Der gehörte schon zur
Einrichtung, als ich es übernommen habe. Ich glaube, Sandy hat ihn irgendwo
aufgetan. Spielt das eine Rolle?«
    »Es
hätte mich nur interessiert. Ich muß immer wieder an unser Gespräch von gestern abend denken, Dane, ehe die anderen sich auf mich
stürzten. Der Gruppensex ist eigentlich nur am Rande interessant, stimmt’s?«
    Er
machte eine vieldeutige Handbewegung. »Das kommt auf den Standpunkt an. Für
Marcus ist er das Schönste an der ganzen Sache. Wo kann ein Spanner sonst
seiner Leidenschaft frönen, ohne daß ihm jemand in die Quere kommt? Aber von
deinem Standpunkt aus ist dieser Aspekt sicher nur eine Randerscheinung, das
ist richtig.«
    »Dann
gibt es die Gruppeninvestitionen, nicht wahr?« stieß ich nach. »Das gemeinsam
gekaufte Freudenhaus zum Beispiel. Und die Grundstücksgeschäfte, die Tyler
Waring vermittelt.«
    »Ich
sehe, du bist inzwischen gut informiert.«
    »Was
gehört noch dazu?«
    »Findest
du nicht, daß du das Pferd am Schwanz aufzäumst, wie man so schön sagt? Wenn du
die Führung der Clique übernommen hast, ist noch Zeit genug zu untersuchen, was
sie sonst noch an Vorteilen bietet.«
    »Ich
muß mir noch reiflich überlegen, ob es sich überhaupt lohnt, mich da zu
engagieren.«
    »Ich
dachte, das hättest du schon entschieden?«
    »Das
dachte ich auch«, meinte ich nachdenklich. »Aber jetzt bin ich mir nicht mehr
so sicher.«
    »Du
kannst durch die Clique Sex und Geld haben — das ist nicht übel, aber es ist
auch nichts Welterschütterndes. Der dritte Anreiz, den die Clique bietet, ist
der Zugang zur Macht, mein Junge. Und Macht, das habe ich dir gestern abend schon gesagt, ist das Größte. Sie kennt keine
Grenzen.«
    »Macht
wozu?«
    »Die
Macht um ihrer selbst willen.« Seine dunklen Augen glitzerten. »Macht über
andere Menschen, mein Junge. Gewalt über Leben und Tod. Entscheidung über
Rettung oder Untergang. Packt dich diese Vorstellung nicht?«
    »In
gewisser Weise schon. Aber bisher habt ihr es eigentlich mehr mit dem Tod als
mit dem Leben gehabt, nicht? Mehr mit dem Untergang als mit der Rettung.«
    »Ich
kann dir nicht ganz folgen«, erklärte Dane äußerst höflich.
    »Der
Mann von Beth Shaw und Peter Moulton sind tot«, sagte ich. »Und jetzt sag mir,
wen ihr gerettet habt, Dane?«
    »Irgendwo
muß man anfangen«, meinte er unbewegt. »Wo gehobelt wird, fallen Späne. Aber
ich will dir gern

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