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Schnell und schmerzhaft

Schnell und schmerzhaft

Titel: Schnell und schmerzhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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für eine Behandlung, Danny?«
    Auch
ich hatte eine Kanone, aber das war mir nur ein geringer Trost, als die Kleine
jetzt auf mich zukam.
    »Woher
hast du das Schießeisen, Alison?« fragte ich. Meine Kehle war plötzlich
staubtrocken.
    »Aus
deinem Zimmer. Sie lag unter der Matratze. Nach heute
nachmittag wußte ich, daß du zwei Kanonen haben mußtest. Beide, hab’ ich
mir gedacht, wird er bestimmt nicht bei sich haben. Da habe ich einfach in
deinem Zimmer nachgesehen.«
    »Den
Revolver brauchst du jetzt doch nicht«, versuchte ich sie zu überreden.
    »Was
meinst du mit Behandlung?« fragte sie eigensinnig.
    »Ich
kann dir sagen, was er meint, Alison«, schaltete sich Dane rasch dazwischen.
»Er meint die Behandlung, die darauf hinausläuft, daß man dich für den Rest
deines Lebens einsperrt. Eine Behandlung, bei der man dich stundenlang in eine
Badewanne mit kaltem Wasser steckt und dir Elektroschocks verpaßt. Eine
Behandlung, bei der es Schmerzen und Angst gibt und keinen Spaß und keinen Sex.
Nicht einmal umbringen darfst du dich dort, um dem Schrecklichen zu entgehen.«
    »So
etwas könnte ich nicht ertragen, Danny«, erklärte sie ernsthaft, fast
feierlich. »Das halte ich nicht aus. Lieber sterbe ich.«
    »Hör
nicht auf Dane, Liebling«, sagte Erica behutsam. »Er will dich nur
durcheinanderbringen. So eine Behandlung hat Danny nicht gemeint. Er weiß
einfach, daß du krank gewesen bist und daß du Pflege brauchst.«
    »Sie
ist natürlich auf Dannys Seite«, erklärte Dane. »Das ist doch klar. Die beiden
haben was miteinander, sie wollen ja sogar heiraten.«
    »Das
geht nicht«, widersprach Alison. »Sie ist zu dick. Ich bin zwar die ältere
Schwester, aber ich sehe viel besser aus als sie. Erica wird Danny heiraten.
Das hat sie mir selber gesagt. Und Erica bin ich.«
    Das
verschlug sogar Dane einen Augenblick die Sprache. Alison war inzwischen ganz
ruhig weitergegangen und stand jetzt knapp einen halben Meter von mir entfernt.
    »Ich
weiß, du denkst, daß ich Alison bin«, erklärte sie. »Aber in Wirklichkeit bin
ich Erica. Und du heiratest doch Erica, nicht wahr?«
    »Er
heiratet niemanden«, widersprach Dane heftig. »Er will nur die Clique
auffliegen lassen, das ganze Geld an sich bringen und sich dann nach New York
absetzen. Er ist ein gerissener Lügner. Es gibt nur eine Lösung, Alison. Er muß
sterben.« Seine Stimme hatte sich gesenkt und einen beschwörenden Ton
angenommen.
    »Töte
ihn«, sagte er leise. »Für uns alle. Dann brauchst du nie mehr Angst zu haben,
daß sie dich einsperren, daß sie dich mit kaltem Wasser und Elektroschocks
quälen. Du gehörst zu uns, Alison. Wir werden für dich sorgen und dich
beschützen und dich lieben, so wie wir es immer getan haben. Töte diesen Mann.
Du brauchst nur abzudrücken, und dann ist alles vorbei.«
    Mit
ihrem einen offenen Auge fixierte sie mich eine entsetzliche Ewigkeit lang.
    »Stimmt
das, Danny?« fragte sie schließlich. »Willst du wirklich nur die Clique
auffliegen lassen, unser Geld an dich bringen und dich nach New York absetzen?«
    Ein
Drittel davon stimmte ja wirklich, aber irgendwo muß man eben großzügig sein.
    »Nein,
Alison. Das stimmt nicht.«
    »Hab’
ich mir gedacht.«
    Sie
wirbelte herum und stand jetzt Tizack gegenüber.
    »Geahnt
habe ich es wohl von Anfang an, Dane, daß du ein Lügner bist. Aber die anderen
haben dir immer geholfen, auch meine Schwester, und oft war ich ja auch
ziemlich durcheinander. In Wirklichkeit war dir immer nur unser Geld wichtig
und die Macht, die du über uns hattest.«
    »Alison!«
Der Schweiß rann ihm in Strömen über das feiste Gesicht.
    »Erica!«
verbesserte sie scharf.
    »Schon
gut.« Er hob besänftigend die Hand. »Ich meinte ja Erica. Nun hör mir mal ganz
ruhig zu. Alles, was ich getan habe, geschah nur zu deinem Besten und — «
    Sie
drückte ab, ließ den Abzug nicht los, bis der Revolver leer war, bis das Blut
Dane Tizack in Strömen über Gesicht und Brust lief und groteske Muster des
Grauens auf ihr Baby-Doll-Hemdchen zeichnete. Dann ließ sie die Waffe fallen,
wandte sich um und lief aus dem Zimmer.
    Niemand
rührte sich. Alle waren noch wie betäubt von dieser plötzlichen Eruption der
Gewalt, von diesem blutigen Tod. Ich rappelte mich als erster auf und rannte
ihr nach, ohne einen konkreten Plan, nur mit dem unbestimmten Gedanken, sie
aufzuhalten. Als ich an der Haustür war, hörte ich einen Motor aufheulen. Dann
rollte ihr Wagen aus der Doppelgarage. Ich rannte auf

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