Schnitt: Psychothriller
sich plötzlich zur Seite weg und lässt los. Yvette stolpert vorwärts, ins Zimmer hinein, die Metallstange kracht auf den Beton, und Yvette verliert endgültig das Gleichgewicht. Für einen Sekundenbruchteil wird Lizâ Fluchtimpuls übermächtig, die Tür ist frei, und sie will einfach nur loslaufen. Doch sie weiÃ, sie muss bleiben und Yvette unschädlich machen.
Sie wankt Richtung Ausgang, und gerade als Yvette sich an der gegenüberliegenden Wand aufrappelt, wirft Liz die Tür ins Schloss. Schlagartig ist es stockdunkel. So dunkel wie in all den vergangenen Nächten, in denen sie zwischen den Wänden hin- und hergelaufen ist.
Willkommen zu Hause.
Willkommen in meinem Revier, Yvette.
Liz weià genau, wo Yvette ist. Zwei Schritte, einen Sprung über die Scherben, dann wieder zwei Schritte, und schon ist sie über ihr, setzt sich rittlings auf sie, tastet panisch nach Yvettes Händen. Aber da sind keine Hände. Ein wütendes Fauchen hinter ihrem Rücken lässt ihre Nackenhaare zu Berge stehen. Falsch rum. Ich sitze falsch rum auf Yvette! Im selben Moment fährt ihr eine Faust von hinten in die Seite. Der Schmerz raubt Liz den Atem. Gleichzeitig spürt sie eine ungeheure Wut, die wie eine Stichflamme in ihr emporschieÃt. Mit einem Satz, halb rutschend, halb springend, wirft sie sich zurück. Ihr Po landet mitten in Yvettes Gesicht. Lizâ Hände spüren unter sich etwas Weiches, dünn und rund. Der Hals. Ihre Finger schlieÃen sich wie Krallen darum, und sie würgt Yvette mit aller Kraft. Yvette bäumt sich auf, wirft sich hin und her wie eine Besessene, ihre Hände dreschen blind umher, dann reiÃt sie an Lizâ Armen und versucht, ihren Griff zu lockern. Liz macht sich so schwer, wie sie kann, hockt mit dem ganzen Gewicht ihres Körpers auf Yvettes Gesicht. Sie spürt, wie Yvettes offener Mund unter ihrem Becken nach Luft ringt, sich hin und her wirft, verzweifelt mit den Zähnen schnappt wie ein Hund, in ihren Schambereich hinein, und â zubeiÃt .
Ein brennender Schmerz durchflutet Lizâ Körper, sie stöÃt einen gequälten Schrei aus, lässt Yvettes Hals los, reiÃt die Hände hoch, presst sie umeinander und hämmert wie eine Abrissbirne auf Yvettes Magen ein.
Augenblicklich lösen sich Yvettes Zähne, sie krümmt sich vor Schmerzen, Kopf und Unterleib schnellen aufeinander zu. Liz verliert das Gleichgewicht, kippt zur Seite, auf den Boden. Sie spürt einen Gegenstand neben sich, direkt an ihrer rechten Hand, glattes kaltes Metall, und sie greift zu. Yvette richtet sich keuchend auf, dann ist es plötzlich still. Grabesstill und stockdunkel. Liz versucht, die Luft anzuhalten, doch ihr Herz schreit nach Sauerstoff. Ohne einen Laut kniet sie sich hin, versucht, einzuschätzen, wie weit Yvette von ihr entfernt ist. Zwei Meter? Drei Meter? Oder weniger? Das Metallgestänge in ihrer Hand rappelt leise. Wenn überhaupt, ist es vielleicht eins fünfzig lang. Liz holt aus, ohne zu wissen, wohin sie schlagen soll.
Immer noch Stille. Wenn man das Rauschen und Pumpen in ihrem Körper Stille nennen kann.
Atme, du Miststück.
Doch Yvette tut ihr den Gefallen nicht.
Liz hält wieder die Luft an. Die Anstrengung treibt ihr den Schweià aus allen Poren. Sie steht da, mit der glatten Stange in ihren schwitzigen Händen, als hielte sie ein doppelschneidiges Schwert. Links von ihr ist die Tür, halblinks die Raummitte, geradeaus, vier Schrittlängen weiter, steht das Bett.
Sie will zur Tür! , schieÃt es ihr durch den Kopf.
Im selben Moment knirschen Glasscherben. Es ist, als könnte Liz durch die Dunkelheit sehen; sehen, wie Yvette in der Mitte des Raumes steht, mit tastend ausgestreckten Armen, den Kopf eingezogen, den Rücken gebeugt.
Liz pflügt das Gestänge mit aller Kraft waagerecht durch die Luft. Der Aufprall ist so heftig, dass es ihr die Stange aus den Händen reiÃt, begleitet von einem Ton, als würde ein schweres Kupferrohr auf eine Wassermelone treffen. Dann poltert das Metall über den Boden. Wilder Triumph brandet in Liz auf, wie eine Furie springt sie in die Richtung, in der sie ihre Gegnerin vermutet. Sie spürt den heiÃen Körper, wirft sich auf ihn, um Yvette den Rest zu geben. Ihre Hände krallen sich abermals um Yvettes Hals. Er ist klebrig und feucht.
Blut!
Erst jetzt fällt Liz auf, dass Yvette sich nicht mehr
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