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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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mögen schien. Die beiden liefen nebeneinander her und unterhielten sich lachend, Raine in ihrem heißen Schwesternkostüm und er als Fiesling aus irgendeinem Agententhriller verkleidet.
    Bobby blickte zu Courtney und grinste. »Du siehst toll aus in dem Kostüm, Court.«
    Es war das Erste, was er sagte, seitdem sie das Apartment verlassen hatten. Es machte sie nervöser als das unbehagliche Schweigen.
    Â»Raine hat es für mich ausgesucht.« Ihre Blicke trafen sich einen Herzschlag lang, ehe sie die Augen niederschlug. Das reichte, um Courtneys Herz zum Flattern zu bringen. Er sah scharf aus in seiner gelben Star-Trek-Uniform, als wäre er Captain Kirk.
    Â»Hat sie super gemacht«, erwiderte er. »Du siehst fantastisch aus.«
    Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und lächelte. Woraufhin er seinen Blick in ihren versenkte, intensiv und heftig. Sie wurde rot, riss den Blick los, fixierte den Menschenauflauf.
    Am Ostende des Grandview Park war die Bühne für die Band aufgebaut. Sie war gigantisch. Mit einer Wahnsinnsbeleuchtung, rot und weiß und blau und grün. Laserkanonen zuckten durch die Dunkelheit. Knallfrösche gingen hoch, laut wie Pistolenschüsse, ein dünner Rauchschleier schwebte über der Menge – von den Krachern und den Joints.
    Das war Commercial Drive in Action.
    Sie blieben ein paar Schritte vor der Bühne stehen, und Bobby stellte seinen Rucksack ab. Das kleine dunkelblaue Teil sah verdammt schwer aus. Er nahm eine Zweiliterflasche Cola, eine Flasche Jack Daniel’s und eine Cherry Brandy und ein paar Plastikbecher heraus.
    Courtney sah den Alkohol und schüttelte den Kopf. »Ich hab echt genug, mir ist schon ganz schwindlig.«
    Er tat so, als hätte er nichts gehört. Unbeeindruckt füllte er einen Becher mit Cola und einem ordentlichen Schluck Cherry Brandy und reichte ihr das Getränk.
    Â»Also echt, ich hab doch …«
    Â»Komm schon, Court, entspann dich. Die Parade ist nur einmal im Jahr.«
    Es lag ihr auf der Zunge, erneut abzulehnen, als sie Raines typischen Nerv-jetzt-nicht-rum -Blick auffing. Nach seiner Miene zu urteilen, schien Bobbys Freund ähnlich zu denken.
    Folglich nötigte sie sich ein Grinsen ab, nahm den Becher und führte ihn an ihre Lippen. Der Cherry Brandy roch stärker als zuvor, aromatisch, aber auch total süß, und in ihrem Magen kribbelte es wie in einem Ameisenhaufen. Sie nippte bloß daran. Woraufhin Bobby blitzschnell von unten gegen den Becher drückte, ihn an ihren Mund presste und sie förmlich zum Weitertrinken zwang. Vor Schreck hätte sie sich fast verschluckt. Sie riss den Becher weg und stammelte: »B… Bobby!«
    Er verschlang sie mit Blicken. »Du bist schön, Court«, lachte er.
    Er umschloss mit seinen Fingern ihr Kinn, bog ihren Kopf zurück und küsste sie. Seine Lippen waren weich und warm, schmeckten nach Whisky-Cola. Sie fühlten sich oh-so-gut an. Ihr Körper erschauerte, und sie mochte nicht aufhören. Obwohl Raine und Bobbys Freund sie beobachteten, mochte sie nicht aufhören. Er sollte sie ewig so weiterküssen.
    Sie streicheln. Sie fühlen.
    Als er sich von ihren Lippen löste, fuhr ihr Kopf Karussell, und sie hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
    Â»Wir machen später weiter«, flüsterte er. »Wenn wir allein sind.«
    Â»Okay.« Mehr brachte sie nicht heraus. Und ehe sie sich’s versah, goss er ihr Cola und Cherry Brandy nach.
    Â»Nein, lass, ich will echt nichts mehr zu trinken«, murmelte sie.
    Er schenkte ihr ein müdes Lächeln und füllte unbeirrt nach.
90
    Striker watete durch das Meer von Maskierten. Ließ sich von dem Strom mitziehen. Von schwarzen Ninjas, Clowns mit melancholischen und zynischen Gesichtern. Superhelden mit Capes und Masken. Überall waren Kostümierte. Nicht auszuschließen, dass Shen Sun ebenfalls an der Parade teilnahm.
    Sich irgendwo in der Menge versteckte. Getarnt.
    Die Situation hätte schlimmer nicht sein können. Shen Sun hatte ihn inzwischen zweimal gesehen, im Haus der Kwans und im Krankenhaus. Außerdem flimmerte Strikers Gesicht über sämtliche TV-Kanäle, rund um die Uhr, seit exakt zwei Tagen.
    Wenn Shen Sun sich kostümiert auf der Parade herumtrieb, hatte er einen entscheidenden Vorteil.
    Â»Geh einfach weiter«, sagte Felicia, angesichts der brandenden Geräuschkulisse klang ihre Stimme weit weg, obwohl sie dicht

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