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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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über seine Glückssträhne.
92
    Striker erreichte die First Avenue, wo eine ihrer Streifen eine Straßensperre eingerichtet hatte, die den Verkehr nördlich von der Commercial fernhielt. Der Cop war noch jung, um die neunzehn, mit einer vorstehenden Nase.
    Â»Hey, mein Junge«, rief Striker. Er hielt dem Cop seine Dienstmarke hin. »Haben Sie zufällig eins von den beiden Mädchen gesehen?« Er zeigte ihm seinen Blackberry und blätterte durch die Fotos.
    Der Typ kratzte sich das Kinn. »Bedaure, aber hier sind eine Menge Mädchen langgegangen.«
    Strikers Blackberry vibrierte. Er wandte sich ab, fixierte den Monitor und las den eingehenden Text: Hab sie vor dir. Turk’s Coffee Shop.
    Striker reagierte prompt: »Bin bloß 5 Blocks entfernt. Treff dich da.«
    Er blickte den Drive hinunter. Turk’s Coffee Shop war nur einen Steinwurf weit entfernt, aber in diesem Gedränge kam es ihm kilometerweit vor. Alles schob, drängte, drückte, boxte – ein Typ auf Stelzen stellte sich ihm in den Weg; ein großes provisorisches Transparent wies bereits auf die Parade im kommenden Jahr hin, ein Ausläufer der Bühne schnitt den Commercial Drive in zwei Teile. Darüber waberte der beißende Qualm von Chinakrachern und Knallkörpern – gespenstisch, geisterhaft, grau verschattend.
    Striker legte die Stirn in Falten. Irgendwas war ihm nicht koscher. Seine Instinkte liefen Sturm. Blitzschnell kämpfte er sich durch die Menge, schob entschlossen Leute beiseite.
    Â»Arschloch!«
    Â»Penner!«
    Â»Verdammt, der hat sie wohl nicht mehr alle …«
    Die aufgebrachten Kommentare ließen ihn kalt. Er zwängte sich rücksichtslos durch das Chaos, bis das türkische Kaffeehaus in Sicht kam. Anfangs konnte er sie nicht entdecken und hoffte, dass sie schon im Polizeiwagen säßen, aber dann sah er Felicia und die beiden Mädchen einen halben Block weiter.
    Ein Cop, eine Krankenschwester und ein Rotkäppchen.
    Striker überquerte die Charles Street, entdeckte den Mann mit der Hockeymaske, und sein gesamter Körper rebellierte. Déjà-vu-Visionen von dem Amoklauf an der Highschool nahmen Besitz von ihm, und er wähnte sich spontan zurückversetzt in jenen Albtraum.
    Seine Nackenhaare stellten sich auf, in seinem Kopf schrillten sämtliche Alarmsirenen. Der Typ mit der Hockeymaske fixierte Felicia und die Mädchen. Er stand wie angewachsen da und beobachtete sie. Sie waren sein ganzer Fokus. Sein Ziel.
    Striker rannte zu ihnen.
    In diesem Moment sprang der Bassgitarrist von der Band auf die Bühne, schnappte sich das Mikro und begann mit seinem Intro. »Habt ihr Monster eine gute Zeit?«, brüllte er, und die Menge begann zu jubeln.
    Ein Bühnenfeuerwerk explodierte, jagte grüne und gelbe und orangerote Flammen in die Luft, gefolgt von dickem grauem Rauch. Jemand zündete eine Runde Kracher. Peng-peng-peng-peng-peng-PENG!
    Striker sprintete den Gehweg runter, schnitt die Menge entzwei, rannte Leute über den Haufen, kickte sie von den Füßen. Als sie ihm endlich Platz machten, streifte Striker mit Blicken das Areal, doch Felicia und die Mädchen waren verschwunden. Eine eisige Gänsehaut überlief seinen Rücken, und er wusste instinktiv:
    Shen Sun war hier.
93
    Shen Sun sah die beiden Mädchen – eine als Rotkäppchen, die andere als Krankenschwester verkleidet. Die Polizistin war bei ihnen. Sie waren ganz nah. Ein Geschenk des Himmels.
    Ein Geschenk von Tran.
    Er rückte die Maske auf seinem Gesicht zurecht, griff hinten in seinen Hosenbund, fühlte die Waffe. In dem Magazin waren noch fünf Kugeln, das war nicht viel. Er mochte sie nicht verwenden.
    Noch nicht.
    Von diesem Gedanken beseelt, überquerte Shen Sun die Straße, mischte sich unter die Partygänger. Sie tanzten und schwankten und marschierten, versuchten, so nah wie möglich an die Bühne ranzukommen, wo die Band eben abrockte. Der Geruch des verbrannten Schießpulvers legte sich beißend auf Shen Suns Atemwege, während er zu seinen Zielobjekten aufschloss.
    Die Polizistin schaute in die andere Richtung.
    Mit einer geschmeidigen Bewegung zog Shen Sun die Glock. Er packte sie am Lauf, hob sie hoch, ließ den Stahlgriff auf Felicias Hinterkopf niedersausen. Sie drehte sich intuitiv um, jedoch zu spät, die Waffe streifte brutal ihr Gesicht.
    Ihr Kopf schnellte nach hinten, und sie fiel hin. Beide Mädchen

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