Schnittmuster
es bereits bei der Spurensicherung.«
»Die Ballistiker â¦Â«
Felicia winkte ab. »Sind schon fertig. Fingerabdrücke, Fasern, Ballistik â du kennst die Prozedur. Eine Heidenarbeit.« Sie nippte an ihrem Getränk, leckte sich die Lippen, ihr Blick mit einem Mal entrückt. »Komisch, bisher hab ich mir immer gewünscht, bei einem echten Amokschützen-Einsatz zum Zuge zu kommen, und dann â Peng! â steh ich mitten drin und kann es kaum erwarten, dass der Einsatz vorbei ist.«
»Brennt es dir so sehr unter den Nägeln?«
»Wie Benzin.«
Striker trank seinen Punsch in kleinen Schlucken und blickte abwechselnd von dem Glas zu ihr.
»Was ist?«, wollte sie wissen.
Er mochte es nicht sagen, aber es ging nicht anders. »Ich wäre mir nicht so sicher, dass es vorbei ist.«
»Neeeiin, nicht schon wieder!«
»Ja, ich weiÃ, such nicht nach Zebras. Ich wusste immer schon, dass Laroche ein Scherzkeks ist. Wow, ist das lustig!«
»Jacob â¦Â«
»Hey, du hast mich danach gefragt, und ich mache bloà auf die Fakten aufmerksam. Und einiges davon leuchtet mir bei den Amoktätern absolut nicht ein.« Er stellte seinen Becher auf den Tisch, dann zählte er die Ungereimtheiten an den Fingern ab. »Erstens, wieso das Ãberwachungssystem aushebeln und dann Personalausweise dabeihaben? Und wo wir gerade dabei sind: Welches Motiv hatte Rotmaske, also Raymond Leung, Que Wong Kopf und Hände wegzupusten?«
»Um ihn unkenntlich zu machen.«
»Klar. Aber warum trägt Wong dann seinen Personalausweis bei sich? Das ergibt doch keinen Sinn. Und wieso bringt er ihn um, rennt dann nach Hause und begeht Selbstmord? Wenn er auf der Flucht ist, wieso bringt er sich dann selbst um?«
Felicia zuckte mit den Schultern. »Panik? Angst? Familienzerwürfnis? Verletztes Ehrgefühl? Wer weiÃ. Wir haben es bei dem Fall nicht mit rational denkenden Menschen zu tun.«
»Das ist Punkt zwei. Du siehst, ich halte uns für vernunftbegabte Menschen.«
Felicia grinste dumpf in ihren Becher. »Meinst du, ein Amokschütze denkt logisch?«
»Die eigentliche Tat ist vielleicht irrational, aber hinter dem Plan selbst stand jede Menge Logik. Mach dir da nichts vor, Felicia, der Plan war grundsolide. Führ dir noch mal die Fakten vor Augen: Sie stehlen einen 94er Honda als Fluchtfahrzeug. Dunkelgrün. Dieser Honda ist das meistgeklaute Modell auf den StraÃen â und von Farbe und Baujahr noch dazu das meistgebaute.«
»Irrtum, der Dodge Caravan führt die Liste der gestohlenen Fahrzeuge an.«
»Na schön«, räumte er ein. »Du hast Recht, dicht gefolgt von dem Honda Civic. Mal ehrlich, welches Auto würdest du klauen, wenn du damit rechnen müsstest, dass die Polizei dich verfolgt? Einen klapprigen alten Caravan, der höchstens fünfzig Meilen bringt, oder einen kleinen, wendigen Flitzer?« Als Felicia nicht antwortete, schob ihr Kollege nach: »Oder meinst du, das war Zufall?«
»Vielleicht.«
»Okay, kommen wir zu Punkt drei: die Tatzeit. Punkt neun Uhr â exakt zum Alpha-Schichtwechsel. Wir hatten bloà ein paar Wagen von der Bravo-Schicht drauÃen und, weil es noch so früh war, keine Charlie-Einheiten. Ein besserer Zeitpunkt für eine schwache Polizeipräsenz hätte sich kaum finden lassen.«
Felicia wog unschlüssig den Kopf. »Das Timing könnte genauso gut Zufall gewesen sein.«
»Okay â aber was ist dann mit Punkt vier, und der ist gravierend: Diese Dreckskerle hatten Waffenerfahrung. Schlicht und einfach: Sie waren verdammt gute Schützen. Ehrlich gesagt hab ich echt ein Problem damit zu glauben, dass unsere Täter bloà eine Horde frustrierter Computerkids sind. Kids ohne Vorstrafen. Ohne Polizeiregister. Und ohne Waffenlizenz.«
»Es hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber in Columbine war es exakt das gleiche Muster.«
Strikers Kehle entfuhr ein gereiztes Ãchzen. »Und was ist mit den Anrufen, bevor die SchieÃerei losging?«
»Welche Anrufe?«
»Zwanzig Minuten, bevor die SchieÃerei losging, gab es zwei 911-Anrufe aus der Oakridge Mall. Die Notrufe waren gefaked. Angeblich irgendein Raubüberfall. Wir schickten fünf von unseren Bravo-Einheiten hin, folglich waren sie nicht greifbar, als das Massaker in der Schule losging. Hältst du das auch für Zufall?«
Felicia lieà sich
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