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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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sein Argument durch den Kopf gehen, dann sagte sie: »Sicher, das klingt so, als wäre es geplant gewesen. Trotzdem sind die Hälfte aller Meldungen Fehlalarme. Von irgendwelchen Witzbolden, Junkies, gelangweilten Kindern und so weiter. Himmel, es braucht kein kriminelles Superhirn, um die Polizei irrezuführen.«
    Â»Das ist mir schon klar, Felicia, ich meine auch nicht jeden Punkt für sich genommen. Aber alles zusammen gesehen, war die Schießerei mehr als eine Aneinanderreihung von Zufällen – sieht mir ganz danach aus, als wären Profis am Werk gewesen.«
    Â»Profis?«
    Â»Ja, oder zumindest jemand, der Waffenerfahrung hatte. Irgendein frustrierter Soldat, ein Afghanistan-Heimkehrer beispielsweise. Oder ein angeworbener Scharfschütze. Irgendjemand mit echtem Knowhow.«
    Aus Felicias Blick sprach Zweifel. »Wieso sollte ein angeworbener Scharfschütze sich mit Schülern der St. Patrick’s High einlassen?«
    Striker stellte seinen Becher ab. »Das ist ein ganz anderes Problem. Egal was Laroche den Leuten erzählt, wir kennen das wahre Motiv hinter der Tat nicht. Bislang ist alles reine Spekulation. Denk mal drüber nach. Was zum Teufel haben diese Kids gemacht, was diese extreme Gewalt auslösen würde?«
    Â»Oder was haben sie gesehen?«, erwog Felicia.
    Â»So oder so, irgendwas sagt mir, dass es hier um weitaus mehr geht als um einen Highschool-Konflikt.«
    Felicia trank ihren Becher leer, schaute nach draußen in die dunkle Nacht und seufzte.
    Â»Was ist?«, fragte Striker.
    Â»Ich weiß auch nicht«, antwortete sie. »Ich hätte dich heute manchmal erwürgen mögen, Jacob – andererseits hab ich dich für deinen Einsatz bewundert. Ich wünschte, ich hätte dein Selbstvertrauen und dein Selbstbewusstsein.«
    Â»Das hast du.« Striker fixierte sie eindringlich. »Es gibt zwei Sorten von Menschen auf dieser Welt, Feleesh. Sie und wir . Zu viele von ihnen geben nach und kapitulieren.«
    Â»So fühle ich mich manchmal.«
    Â»Quatsch. Wir gehören zu dem anderen Kaliber.«
    Â»Zu welchem anderen Kaliber?«
    Â»Zu den Überlebenskünstlern. Das hast du heute hinlänglich bewiesen, bei der Schießerei und bei der Verfolgung von Rotmaske. Du hast gute Arbeit geleistet, Feleesh. Du hast überlebt. Verdammt, wir haben beide überlebt.«
    Felicia atmete tief durch. Ein Grinsen huschte über ihre Lippen. »Schön, das aus deinem Mund zu hören.« Sie lehnte sich über die Couch, dichter zu ihm. »Irgendwann kommt bestimmt der Zeitpunkt, wo du loslassen kannst.«
    Loslassen.
    Das ging ganz tief rein, und Striker nickte matt. Von einer Fülle von Emotionen überwältigt, betrachtete er sie für eine lange Weile. Verdammte Hacke, überall bloß Chaos. In seinem Herzen. In seinem Leben. In seinem Job.
    Â»Man begreift erst, wie jemand wirklich ist, wenn das eigene Leben in die Schusslinie gerät«, bekannte er. »Heute hast du dich total für mich eingesetzt. Mich psychisch wieder hochgezogen, als ich down und raus war. Das werde ich dir nie vergessen.«
    Sie legte ihre Handfläche auf seine Wange. Ihre Haut war warm. Weich. Zärtlich.
    Â»Was ist passiert, Jacob? Was ist mit uns passiert?«
    Er atmete gequält aus. »Du warst heute Morgen ganz schön biestig zu mir.«
    Â»Mal im Ernst.«
    Er lehnte sich zurück, und sie ließ ihre Hand sinken. »Es war einfach zu … zu früh. Nach Amandas Tod.«
    Â»Zu früh für dich? Oder für Courtney?«
    Striker senkte den Blick. »Ist das von Bedeutung?«
    Â»Alles ist von Bedeutung. Weißt du, Jacob, es würde die Dinge erheblich vereinfachen, wenn Courtney die Wahrheit wüsste.« Als er nicht antwortete, schob sie nach: »Sie weiß es immer noch nicht, oder?«
    Striker starrte in die Kaminflammen. »Nein.«
    Â»Amanda war ihre Mutter. Auch wenn es hart klingt, aber sie sollte die ganze Geschichte erfahren.«
    Â»Ich werd sie ihr erzählen.«
    Â»Wann?«
    Â»Wenn sie sechzig ist.«
    Â»Das ist nicht wirklich witzig. Amanda ist seit fast zwei Jahren tot und …«
    Â»Ãœberlass es mir, Felicia. Bitte. Das musst du einfach mir überlassen.«
    Â»Das will ich ja, Jacob. Aber was wird mit uns?«
    Ihre Worte trafen ihn hart, plötzlich empfand er wieder die Leere und Einsamkeit und den verzweifelten Wunsch nach Nähe. Sein Blick

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