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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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laut, als könnte sie jede Sekunde explodieren.
    Â»Das Teil da ist ein Videorekorder«, beteuerte Striker.
    Felicia grinste. »Als wenn du dich mit den Dingern auskennen würdest!«
    Â»Hey, kein Vertrauen in meine Computerkenntnisse, Mädel?«
    Â»Du kannst einen Hotspot nicht von einem G-Punkt unterscheiden, Süßer.«
    Â»Ich hab deinen ein paar Mal gefunden.«
    Â»Das ist Ansichtssache.«
    Â»Autsch, das tat jetzt aber weh.«
    Felicia lächelte scheinheilig, und Striker begriff, dass sie ihn hochnahm. Er bedachte sie mit einem schiefen Grinsen. Und schloss die Tür hinter ihnen. Dann hörte er schlurfende Schritte.
    Wie auf Knopfdruck steckte Ich den Kopf um den Pfeiler. Er blickte nervös von Striker zu Felicia.
    Â»Himmel, da sind Sie ja endlich!«
    Â»Wir sind direkt hergefahren«, verteidigten sie sich einstimmig.
    Striker umrundete einen Berg Disks, die sich auf dem Boden stapelten, und inspizierte Ichs Schreibtisch. Er war mit Computerteilen und anderen Dingen übersät, wie Striker sie noch nie zuvor gesehen hatte. Daneben standen sechs Flaschen mit Monster-Energydrinks, alle leer.
    Â»Grundgütiger, Ich, haben Sie etwa das ganze Scheißzeug getrunken?«
    Â»Ging nicht anders. Ich hab die Nacht durchgearbeitet und brauchte zwischendurch mal einen Energiekick.«
    Striker nickte. »Wir wissen es zu schätzen. Was haben Sie für uns?«
    Ich winkte sie zu seiner Workstation. Er griff auf das oberste Regal, wo eine schwarze Box stand, und drückte den Powerknopf. Sobald ein grünes Licht aufleuchtete, drehte Ich den Lautstärkeregler hoch, dann schwenkte er einen der Monitore zu den beiden Detectives.
    Â»Irgendwas Brauchbares auf dem Tape?«, wollte Striker wissen.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Als ich Sie informierte, hatte ich die Transkodierung gerade abgeschlossen. Ich hatte keine Gelegenheit, mir die ganze Sequenz anzuhören, bloß die ersten zehn Sekunden oder so – aber das reichte.«
    Â»Reichte wofür?«
    Ich blieb stumm. Er drückte die Playtaste.
    Schon erschien wieder die körnige Schwarzweißaufzeichnung auf dem Monitor, die Striker bereits in der Schule gesehen hatte. Aber dieses Mal mit Ton unterlegt. Statisches Rauschen. Schüsse. Die schrillen Schreie panischer Kinder. Wie schon einmal fühlte Striker sich an den Ort des Grauens zurückversetzt, sein Herz trommelte wild gegen seine Rippen, seine Hände zuckten reflexartig, als wollten sie nach der Waffe greifen.
    Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete er Felicia, gewahrte ihre unbewegte Miene. Ihre emotionslose Distanziertheit brachte ihn zunehmend auf die Palme. Er konzentrierte sich abermals auf den Bildschirm, gerade noch rechtzeitig, um den Jungen wahrzunehmen, der sich, als Joker verkleidet, unter einen der Cafeteriatische duckte. Die beiden Schützen – Weißmaske und Rotmaske – sahen sich an, und zum ersten Mal hörte Striker, dass sie miteinander sprachen. Undeutlich, verzerrt und von statischem Rauschen untermalt.
    Er berührte Ich an der Schulter. »Scrollen Sie das bitte noch mal zurück, ja?«
    Ich befolgte seine Anweisung, und Striker lauschte aufmerksam. »Es klingt noch immer verzerrt – können Sie da vielleicht was machen?«
    Felicia trat an den Lautsprecher heran und drehte die Lautstärke höher. »Irrtum, das ist nicht verzerrt, Jacob – sie unterhalten sich in einer anderen Sprache.«
    Ich griff nach Felicias Hand. Nahm sie von dem Gerät. Und hob mahnend den Zeigefinger. »Bitte, nichts anfassen. Das Equipment ist hochsensibel. Sekunde, ich probier mal, die Hintergrundgeräusche auszublenden.«
    Felicia verdrehte genervt die Augen, hielt jedoch den Mund.
    Â»Ein Glück«, seufzte Striker im Stillen. Er verfolgte, wie Ich Feineinstellungen an der Ton- und der Klangwiedergabe vornahm. Nach dreißig Sekunden drückte er wieder auf Play, und die Stimmen der Schützen klangen deutlich schärfer. Und unterscheidbarer.
    Felicia lauschte angestrengt. »Ich tippe auf Chinesisch, Leute.«
    Striker schüttelte den Kopf. »Chinesisch ist viel zu lapidar, zumal es da unendlich viele Dialekte und Hochsprachen gibt – dann wäre es vermutlich entweder Kantonesisch oder Mandarin. Und meine Einschätzung lautet definitiv nein.«
    Â»Definitiv nein?«, wiederholte Felicia, die Verärgerung in ihrer Stimme

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