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Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Titel: Schnupperküsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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weiß nicht, ob mir wirklich nach einer Party zumute ist.«
    »Tut mir leid. Ich dachte, du könntest etwas Abwechslung gebrauchen, wenn die Kinder am Wochenende bei ihrem Vater sind … Ich werde Fifi Bescheid geben, dass du verhindert bist.«
    »Und dann wird sie wissen wollen, warum«, erkläre ich trocken. »Na gut, was steckt dahinter?«
    »Der Ertrag der Apfelernte soll so gesteigert werden.« Ich weiß, dass er mich gerade hochnimmt. »Fifi führte die Tradition vor ungefähr fünfzehn Jahren wieder ein. Einmal des Spaßes wegen und um das ›Zusammengehörigkeitsgefühl der Gemeinde‹ zu fördern‹, wie sie es nennt. Nach dem ersten Mal hatten wir die schlechteste Ernte seit Menschengedenken. Alle meinten, es hätte daran gelegen, dass Fifi den falschen Zeitpunkt ausgewählt hatte – unser Singen fand im November statt und nicht im Januar, damit es mit keinem der anderen Termine kollidierte. Fifi als Lokalprominente wird natürlich zu allen eingeladen.«
    »Muss ich irgendetwas tun?«, frage ich, um herauszufinden, auf was ich mich da einlasse.
    »Ich habe ihr gesagt, ich würde den Apfelwein mitbringen und du ein paar Kuchen backen.«
    »Das war aber ziemlich vermessen von dir«, stelle ich gelassen fest. »Versteh mich bitte nicht falsch. Ich liebe es, zu backen, doch ab und zu mache ich auch gerne etwas anderes in meiner Freizeit.«
    »Ich kann auch den Verein der Landfrauen bitten«, erklärt mir Guy besorgt.
    »Sei nicht albern. Natürlich backe ich die Kuchen.«
    »Wir treffen uns mit Taschenlampen und Laternen am Ringstein, und dann führt Fifi den Umzug von Obstgarten zu Obstgarten, wo die Leute alle singen, Apfelwein über die Baumwurzeln gießen und ein Feuerwerk anzünden. Früher haben wir mit den Schrotflinten geschossen, aber das ist mittlerweile verboten.« Guy verzieht das Gesicht. »Vom Amt für Sicherheit und Gesundheitsschutz.« Er zögert. »Höre ich da ein Telefon?«
    »Das ist mein Handy. Ich habe es in der Küche liegen gelassen.« Ich danke ihm, eile ins Haus und greife nach dem Telefon auf der Fensterbank. Es ist David.
    »Die Kinder können übers Wochenende nicht kommen.« Seine Stimme hallt eigenartig.
    »Was hast du gesagt?« Ich schließe das Headset an, als würde sich dadurch der Empfang bessern oder seine Nachricht ändern.
    »Die Kinder können übers Wochenende nicht kommen.«
    So wie bei meinem letzten Kirschkuchen der Teig zu schwer geworden war und die Kirschen deshalb alle auf dem Kuchenboden landeten, wird mein Herz schwer.
    »David, du musst die Kinder nehmen. Das ist dein Wochenende. Sie haben dich schon das letzte Wochenende nicht gesehen. Außerdem musst du ihnen erklären, wie’s weitergeht.«
    »Vor einer Woche war dein Ton noch ganz anders«, sagt er kühl. »Da war es dir ganz recht, dass ich nicht darauf bestand, sie zu sehen.«
    »Oh David, werd erwachsen! Ich meine es ernst.«
    »Ich dachte, du würdest dich freuen. Aber es gibt Menschen, die macht nichts glücklich!«
    Ich übergehe seine Bemerkung. Ich bin sehr wohl glücklich. Beziehungsweise ich könnte es sein, wenn ich mir nicht ständig über seinen Sorgerechtsantrag Gedanken machen müsste.
    »In der einen Minute willst du, dass die Kinder ganz bei dir leben, und in der nächsten willst du sie nicht einmal am Wochenende sehen«, sage ich verbittert. »Das sollte ich bei Gericht verwenden.
    »Hm …es wird zu keiner Gerichtsverhandlung kommen« , eröffnet mir David. »Ich habe meine Meinung geändert.«
    »Du hast was?« In mir steigt Hoffnung auf.
    »Ich habe meine Meinung geändert, was das Sorgerecht betrifft«, wiederholt er, und eine Welle der Erleichterung geht durch mich hindurch.
    »Es ist etwas passiert«, erklärt er mir und klingt dabei wie ein zum Tode Verurteilter. »Alice ist schwanger.«
    »Oh!« Ich bin mir nicht sicher, wie ich auf diese Neuigkeit reagieren soll. »Damit habe ich nicht gerechnet.«
    »Um ehrlich zu sein – wir auch nicht«, gibt David zu, »aber wir freuen uns beide sehr.«
    Das hört sich aber nicht so an, kommt mir der Gedanke. Davids Vorstellung eines sorgenfreien Lebens mit Kindern, die dem Babyalter entwachsen sind, wird demnächst durch schlaflose Nächte und volle Windeln ersetzt. Der einzige Ausflug, den er in Zukunft mit seiner jungen, heiratsfähigen Freundin unternehmen wird, wird der zu Mothercare sein, dem Babyausstatter auf der Purley Way.
    »Herzlichen Glückwunsch, David. Ich freue mich.« Genauer gesagt darüber, dass der Sorgerechtsstreit

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