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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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geschlafen?«
    »Ich wußte gar nicht, daß Bärenfelle so weich sind.«
    Broadmoor lächelte. »Erzählen Sie’s nicht weiter, sonst sind sie innerhalb eines Jahres ausgerottet.«
    »Ed Posey hat mir erzählt, daß Sie Totempfähle schnitzen. Ich habe noch nie gesehen, wie einer hergestellt wird.«
    »In meiner Familie werden sie schon seit Generationen geschnitzt. Totempfähle entstanden einst, weil die Indianer des Nordwestens keine Schrift besaßen. Daher überlieferte man Familiengeschichten und Sagen durch Symbole und Wappenzeichen, Tiergestalten normalerweise, die man in Riesen-Lebensbäume schnitzte.«
    »Haben sie auch eine religiöse Bedeutung?« fragte Pitt.
    Broadmoor schüttelte den Kopf. »Es sind keine Götterdarstellungen, und sie wurden auch nie als solche verehrt.
    Aber man achtet sie als eine Art Schutzgeister.«
    »Was stellen die Symbole auf diesem Pfahl dar?«
    »Das ist ein Erinnerungspfahl, eine Art Denkmal, wie man bei Ihnen sagen würde. Ich schnitze ihn zu Ehren meines Onkels, der letzte Woche von uns gegangen ist. Wenn die Arbeit vollendet ist, werden die Abbildungen seine persönlichen Wappentiere darstellen, den Adler und den Bären, dazu die Gestalt des Verstorbenen im traditionellen Stil der Haida.
    Anschließend feiern wir ein Fest. Da wird er an einer Ecke des Hauses seiner Witwe aufgestellt.«
    »Als geachteter Meisterschnitzer sind Sie vermutlich monatelang ausgebucht.«
    Bescheiden zuckte Broadmoor die Achseln. »Fast zwei Jahre.«
    »Wissen Sie, warum ich hier bin?« fragte Pitt unverhofft, als Broadmoor gerade mit dem Hammer ausholte, um den Holzbeitel ins Holz zu treiben.
    Der Totemschnitzer legte das Werkzeug weg, bedeutete Pitt, er solle ihm folgen, und ging hinunter zum Hafen, wo er neben einem kleinen, ins Wasser hinausreichenden Bootshaus stehenblieb. Er öffnete das Tor und ging hinein. Innerhalb eines U-förmigen Docks trieben zwei kleine Fahrzeuge.
    »Vermieten Sie etwa Jet-Skier?« fragte Pitt.
    Broadmoor lächelte. »Watercraft heißt so was heutzutage.«
    Pitt musterte die beiden schnittigen Duo 300 Wetjets von Mastercraft Boats. Es waren Zweisitzer, Hochleistungsmaschinen, die über und über mit den kunterbunten Tiersymbolen der Haida bemalt waren. »Die sehen ja fast so aus, als könnten sie fliegen.«
    »Im Wasser können sie das auch. Ich habe die Motoren frisiert, so daß sie fünfzehn PS mehr leisten. Sie schaffen fast fünfzig Knoten.« Plötzlich wechselte Broadmoor das Thema.
    »Ed Posey sagte, daß Sie mit akustischen Meßgeräten auf die Insel Kunghit wollten. Meiner Meinung nach müßten diese Fahrzeuge für Ihre Zwecke genau das richtige sein.«
    »Sie wären ideal. Leider ist mein Hydrophon schwer beschädigt worden, als ich mit Stokes abgestürzt bin. Damit bleibt mir nur ein Ausweg: Ich muß die Mine von nahem erkunden.«
    »Was hoffen Sie dort zu entdecken?«
    »Mit welchen Fördermethoden Dorsett Diamanten abbaut.«
    Broadmoor hob einen Kiesel vom Strand auf und warf ihn weit hinaus in das tiefgrüne Wasser. »Die Firma hat etliche Wachboote, die in den Gewässern rund um die Insel patrouillieren«, sagte er schließlich. »Sie sind mit Bordwaffen bestückt und haben schon Fischer angegriffen, die sich zu weit vorgewagt haben.«
    »Anscheinend hat man mir in den Amtsstuben der kanadischen Regierung nicht alles gesagt, was ich wissen müßte«, sagte Pitt, der Posey insgeheim verfluchte.
    »Ich nehme an, die haben sich gedacht, daß Sie der Sicherheitsdienst nicht behelligen wird, da Sie offiziell die Erlaubnis zu Feldforschungen haben.«
    »Stokes erwähnte, daß man Ihren Bruder angegriffen und sein Boot verbrannt hat.«
    Broadmoor deutete zu dem Schuppen zurück, in dem er an dem Totempfahl gearbeitet hatte. »Hat er Ihnen auch gesagt, daß sie meinen Onkel umgebracht haben?«
    Pitt schüttelte langsam den Kopf. »Nein, tut mir leid.«
    »Ich habe ihn gefunden. Er hatte sich an zwei Benzinkanistern festgebunden und trieb acht Kilometer weit draußen im Meer.
    Das Wasser war eisig, und er ist an Unterkühlung gestorben.
    Alles, was man von seinem Fischerboot fand, war ein Stück vom Ruderhaus.«
    »Sie glauben, daß Dorsetts Sicherheitsdienst ihn ermordet hat?«
    »Ich weiß, daß sie ihn ermordet haben«, sagte Broadmoor, dessen Augen vor Wut blitzten.
    »Was ist mit der Polizei?«
    Broadmoor schüttelte den Kopf. »Inspektor Stokes und seine Leute wurden nur der Form halber zu Ermittlungen abgestellt.
    Nachdem Arthur Dorsetts Geologen über

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