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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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drei.«
    Sie blickte ihn einen Moment lang forschend an. »Alle drei?«
    »Arthur Dorsetts bezaubernde Töchter«, antwortete Pitt.
    Ihre Augen funkelten vor Wut. Sie trat zwei Schritte nach vorn, ergriff Pitts Oberarme, drückte zu, beugte sich vor und preßte ihn an die Wand des Salons. Ohne mit der Wimper zu zucken, starrte sie ihn mit ihren schwarzen Augen aus nächster Nähe an. Sie sagte nichts, erhöhte nur den Druck und schob ihn langsam hoch, bis seine Füße kaum mehr den Boden berührten.
    Pitt machte sich schwer und spannte den Bizeps an, der sich anfühlte, als wäre er in einem Schraubstock eingeklemmt, der immer fester angezogen wurde. Er konnte kaum glauben, daß jemand über derartige Kräfte verfügt, von einer Frau ganz zu schweigen. Seine Muskeln schmerzten, als würden sie zu Brei zermalmt. Er biß die Zähne zusammen und preßte die blutenden Lippen aufeinander, um nicht aufzuschreien. Da die Blutzufuhr unterbunden war, wurden seine Hände bereits weiß und gefühllos, als Boudicca ihn endlich freigab und zurücktrat.
    »Nun denn. Bevor ich Ihnen den Hals umdrehe, sollten Sie mir lieber verraten, wer Sie sind und weshalb Sie das Bergbauunternehmen meiner Familie ausspionieren.«
    Pitt mußte sich einen Moment erholen, bis der Schmerz nachließ und er seine Hände und Unterarme wieder spüren konnte. Er war wie betäubt von der unmenschlichen Kraft dieser Frau. »Behandelt man so einen Mann, der Ihre Schwestern vor dem sicheren Tod gerettet hat?« japste er schließlich.
    Sie zuckte zusammen, riß die Augen auf und schaute ihn fragend an. »Was reden Sie da? Woher kennen Sie meine Schwestern?«
    »Ich heiße Dirk Pitt«, sagte er langsam. »Mein Freund und ich haben Maeve und Deirdre in der Antarktis vor dem Erfrierungstod beziehungsweise vor dem Ertrinken gerettet.«
    »Sie?« Sie spie das Wort förmlich aus.» Sie sind der Mann von der National Underwater and Marine Agency?«
    »Genau der.« Pitt ging zu der großzügig ausgestatteten Bar, nahm eine Serviette und wischte sich das Blut von der aufgeplatzten Lippe. Merchant und Crutcher wirkten wie vom Donner gerührt, so als hätten sie all ihre Ersparnisse aufs falsche Pferd gesetzt.
    Merchant warf Boudicca einen fassungslosen Blick zu. »Er lügt offensichtlich.«
    »Soll ich sie Ihnen beschreiben?« fragte Pitt leichthin.
    »Maeve ist groß, blond und hat unglaublich blaue Augen. Vom Typ natürlich und naturverbunden.« Er hielt inne und deutete auf das Porträt einer jungen, blonden Frau in einem altmodischen Kleid, die eine Halskette mit einem wachteleigroßen Diamanten trug. »Da hängt ein Bild von ihr.«
    »Voll daneben.« Boudicca grinste höhnisch. »Das ist zufällig ein Porträt meiner Urururgroßmutter.«
    »Tut nichts zur Sache«, sagte Pitt. Er gab sich gleichgültig, doch er konnte kaum den Blick von dem Porträt lösen, das eine unglaubliche Ähnlichkeit mit Maeve hatte. »Deirdre wiederum hat braune Augen, rote Haare und geht wie ein Fotomodell.«
    Nach einer langen Pause sagte Boudicca: »Er muß der sein, für den er sich ausgibt.«
    »Das erklärt aber noch lange nicht, warum er hier ist«, hakte Merchant nach.
    »Das habe ich Ihnen doch schon bei unserer letzten Begegnung gesagt«, versetzte Pitt. »Ich bin hergekommen, weil ich die Auswirkungen der Chemikalien und Abwässer untersuchen soll, die von der Mine ins Meer geleitet werden.«
    Merchant lächelte verkniffen. »Eine phantasievolle Geschichte, aber weit von der Wahrheit entfernt.«
    Pitt durfte sich keine Nachlässigkeit erlauben. Er befand sich in gefährlicher Gesellschaft – diese Leute waren verschlagen und mit allen Wassern gewaschen. Bislang hatte er sich durchmogeln können, weil er ihre Reaktionen richtig vorausgesehen hatte, aber es war nur mehr eine Frage von Minuten, bis Boudicca ihm auf die Schliche kommen würde. Es war unvermeidlich – sie wußte bereits so viel, daß sie sich alles Weitere selbst zusammenreimen konnte.
    Seiner Meinung nach hatte er die Lage besser im Griff, wenn er sich an die Tatsachen hielt. »Na schön, wenn Sie denn unbedingt die Wahrheit wissen wollen. Ich bin hier, weil die Ultraschallimpulse, mit denen Sie Diamanten schürfen, durch Resonanz zu starken Schallwellen anschwellen, die sich unter Wasser Tausende von Kilometern weit fortpflanzen. Unter bestimmten Bedingungen kommt es zu einer Konvergenz mit den Schallwellen der von den anderen Förderstätten rund um den Pazifik ausgehenden Wellen, so daß im betroffenen Gebiet

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