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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nie wissen.«
    Er schwamm zu einem der Duo 300 Wetjets, die neben einem Betonpfeiler dümpelten, und bestieg ihn. »Sie wissen doch, wie man Jet-Ski fährt?«
    »Als ob ich auf einem zur Welt gekommen wäre«, sagte Pitt, zog sich daran hoch und nahm rittlings darauf Platz.
    »Wenn wir im Schutz des Frachters bleiben, haben wir etwa einen halben Kilometer Deckung, ehe man uns vom Kai aus beschießen kann.«
    Die frisierten Motoren röhrten auf, als sie den Anlasser drückten.
    Broadmoor übernahm die Führung, und Pitt folgte knapp einen Meter dahinter, als sie wie von der Kanone geschossen unter dem Kai hervorpreschten. Sie rissen ihre Wasserflitzer hart herum und fegten haarscharf am Bug des Frachters vorbei, so daß sie durch dessen Rumpf gedeckt waren. Die Motoren beschleunigten mühe los. Pitt blickte nicht ein einziges Mal zurück. Er drückte den Gashebel bis zum Anschlag durch und beugte sich tief über den Lenker, darauf gefaßt, daß jeden Augenblick ein Kugelhagel auf sie einprasseln konnte. Doch sie kamen ungeschoren davon und waren bereits außer Reichweite, als John Merchants Sicherheitspersonal auf sie aufmerksam wurde.
    Zum zweitenmal innerhalb von knapp drei Tagen befand Pitt sich auf der Flucht von Dorsetts Mine in Richtung Moresby Island. Das blaugrüne Wasser huschte unter ihm vorbei. Die kunterbunten Haida-Motive auf den Jet-Skiern funkelten in der strahlenden Sonne. Pitt spürte, wie seine Sinne durch die Gefahr geschärft und seine Reaktionen schneller wurden.
    Aus der Luft wirkte die Durchfahrt zwischen den Inseln kaum breiter als ein großer Fluß. Doch vom Wasser aus gesehen, bildete Moresby mit seinen baumbestandenen, felsigen Bergen nur einen schmalen Streifen am Horizont.
    Pitt war beeindruckt von der Stabilität des V-förmig geschnittenen Wetjets und dem Drehmoment des frisierten, leistungsstarken Motors, der den Wasserflitzer mit infernalisch tiefem Röhren und nahezu ohne jede Erschütterung durch die leichte Dünung trieb.
    Schnell und wendig waren sie, und die Antriebsschrauben lieferten einen geradezu unglaublichen Schub. Diese Maschinen, dachte Pitt, haben es wahrhaft in sich. Er konnte nur schätzen, wie schnell sie fuhren, nahm aber an, daß sie mit annähernd sechzig Knoten über das Meer fegten. Es war fast so, als raste man mit einem schweren Motorrad übers Wasser.
    Er pflügte durch Broadmoors Kielwasser, schloß zu ihm auf, bis sie buchstäblich Seite an Seite über die See dahinflitzten, und schrie : »Wenn sie uns verfolgen, sind wir erledigt!«
    »Keine Sorge!« brüllte Broadmoor zurück. »Die Patrouillenboote hängen wir ab!«
    Pitt drehte sich um und blickte zu der immer kleiner werdenden Insel zurück. Er fluchte leise vor sich hin, als er den Defender-Helikopter hinter der Abraumhalde aufs teigen sah.
    Keine Minute später befand er sich über dem Kanal und nahm die Verfolgung auf.
    »Den Hubschrauber können wir aber nicht abhängen!« schrie er Broadmoor zu.
    Ganz im Gegensatz zu Pitt, der mit grimmiger Miene auf seinem Jet-Ski saß, wirkte Mason Broadmoor so begeistert wie ein Junge, der sich auf das bevorstehende Wettrennen freut.
    Seine Augen funkelten, sein brauner Teint war vor Erregung gerötet. Er stand jetzt auf seiner Maschine und blickte zu dem Helikopter zurück. »Die dumme Mistbande hat keine Chance!«
    rief er grinsend. »Häng dich einfach an mich ran!«
    Sie überholten die heimkehrende Fischfangflotte, doch Broadmoor riß seine Maschine jäh herum, hielt Abstand zu den Booten und steuerte Moresby Island an. Die Küste war nur noch ein paar hundert Meter entfernt, und der Helikopter hatte inzwischen bis auf einen Kilometer aufgeholt. Pitt sah die Wogen, die an den Felsen zu Füßen eines steil aufragenden, gezackten Kliffs aufgischteten, und er fragte sich, ob Broadmoor Selbstmord begehen wollte, als er mit seinem Jet-Ski auf die kochenden Brecher zuhielt. Dann wandte er sich von dem Helikopter ab und setzte sein ganzes Vertrauen in den Totempfahlschnitzer. Er hängte sich unmittelbar an seinen Vordermann und hielt sich in dessen schäumendem Kielwasser, als sie mitten durch die tobenden Fluten preschten, die sich an den Klippen vor der Küste brachen.
    Pitt hatte den Eindruck, als steuerten sie direkt auf das meerumtoste Kliff zu. Er umklammerte die Handgriffe, stemmte die Beine in die gummierten Fußmulden und hielt sich mit aller Kraft fest, damit er nicht abgeworfen wurde. Vor sich sah er lediglich eine riesige Gischtwand, doch dahinter

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