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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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alles Leben vernichtet wird. Damit sage ich Ihnen natürlich nichts Neues.«
    Er hatte Boudicca aus dem Gleichgewicht gebracht. Sie starrte Pitt an, als käme er von einem fremden Stern. »Sie haben vielleicht Ideen«, sagte sie zögernd. »Sie hätten zum Film gehen sollen.«
    »Habe ich mir auch schon überlegt«, sagte Pitt. »Aber ich habe weder das Talent von James Wood, noch seh’ ich aus wie Mel Gibson.« Auf einem gläsernen Regalbrett an der golden verspiegelten Bar entdeckte er eine Flasche Herradura Silver und goß sich einen Kurzen ein. Ohne Boudicca und die anderen zu beachten, suchte er sich Limonen und einen Salzstreuer, feuchtete mit der Zunge die Mulde zwischen Daumen und Zeigefinger an und streute Salz darauf. Dann kippte er den Tequila, leckte das Salz ab und saugte die Limone aus. »So, jetzt kann’s von mir aus weitergehen. Wie gesagt, Ms. Dorsett, Sie wissen besser als ich, welchen Horror diese Todeswellen anrichten. Um ein Haar wären ihnen sogar Ihre Schwestern zum Opfer gefallen. Ich kann es mir also schenken, mich zum Narren zu machen und Sie eigens darüber aufzuklären.«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    Sie wandte sich an Merchant und Crutcher. »Dieser Mann ist gefährlich. Ein Sicherheitsrisiko für Dorsett Consolidated Mining. Schaffen Sie ihn von meinem Boot. Danach können Sie mit ihm machen, was Sie für nötig halten, Hauptsache, er belästigt uns nicht mehr.«
    Pitt versuchte es ein letztes Mal. »Garret Converse, der Filmschauspieler, und seine chinesische Dschunke, die
Tz’uhsi
.
    Sogar ein David Copperfield wäre stolz darauf gewesen, wie Sie Converse und seine gesamte Besatzung samt dem Boot haben verschwinden lassen.« Er erzielte genau die Reaktion, die er erwartet hatte. Sie war jetzt nicht mehr so selbstsicher und arrogant wie zuvor.
    Boudicca wirkte mit einemmal gedankenverloren, und Pitt holte zum entscheidenden Stoß aus. »Die
Mentawai
haben Sie doch sicher auch nicht vergessen. Das war leider schlampige Arbeit. Sie haben die Zünder falsch eingestellt und ein Prisenkommando von der
Rio Grande
mit in die Luft gejagt, das sich an Bord des vermeintlich verlassenen Schiffes umsehen wollte. Unglücklicherweise wurde Ihre Jacht gesehen, als sie sich vom Tatort entfernte, so daß sie später identifiziert werden konnte.«
    »Eine überaus faszinierende Geschichte.« Boudicca klang höhnisch, doch ihre Miene verriet, daß ihr alles andere als wohl zumute war. »Geradezu fesselnd, könnte man sagen. Sind Sie fertig, Mr. Pitt, oder gibt’s auch noch einen Schluß?«
    »Einen Schluß?« Pitt seufzte. »Der ist leider noch nicht geschrieben. Aber ich glaube, man kann jetzt schon sagen, daß die Dorsett Consolidated Mining Limited sehr bald der Vergangenheit angehören wird.«
    Er war einen Schritt zu weit gegangen. Boudicca geriet außer sich. Wutentbrannt und mit verkniffener Miene baute sie sich unmittelbar vor Pitt auf. »Niemand kann meinen Vater aufhalten. Weder Gerichte noch Regierungen. Nicht in den nächsten siebenundzwanzig Tagen. Und bis dahin haben wir die Minen aus freien Stücken stillgelegt.«
    »Warum nicht gleich, wenn Sie dadurch weiß Gott wie viele Lebewesen retten können?«
    »Nicht eine Minute, bevor wir bereit sind.«
    »Bereit wozu?«
    »Schade, daß Sie Maeve nicht fragen können.«
    »Warum Maeve?«
    »Deirdre sagt, sie hätte sich mit dem Mann, der sie gerettet hat, angefreundet.«
    »Sie ist in Australien«, sagte Pitt.
    Boudicca schüttelte den Kopf und zeigte die Zähne. »Maeve ist in Washington. Sie arbeitet dort als Agentin für unseren Vater und versorgt ihn mit allen Erkenntnissen, die man bei der NUMA über die tödlichen Schallwellen zusammengetragen hat.
    Nichts geht über eine getreue Verwandte, die im Lager des Feindes sitzt und einen vor Schwierigkeiten bewahrt.«
    »Ich habe sie offenbar falsch eingeschätzt«, sagte Pitt barsch.
    »Mir gegenüber hat sie so getan, als wäre der Schutz der Meeresfauna ihre Lebensaufgabe.«
    »Ihre moralischen Bedenken verflogen rasch, als sie erfuhr, daß mein Vater zur Sicherheit ihre Zwillingssöhne in seine Gewalt gebracht hat.«
    »Sie meinen doch nicht etwa als Geiseln?« Allmählich lichtete sich der Nebel. Pitt wurde immer klarer, daß Arthur Dorsetts Machenschaften mit bloßer Habgier nicht mehr zu erklären waren.
    Der Mann war ein blutrünstiger Halsabschneider, ein gewissenloser Verbrecher, der seine eigene Familie als Schachfiguren einsetzte.
    Boudicca nickte

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