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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Oberteil und einem kurzen, hoch angesetzten Volantrock an, der einige Zentimeter über dem Knie endete. Sie hatte in Sydney ein Heidengeld dafür ausgegeben, und es seinerzeit ziemlich schick gefunden. Jetzt war sie sich nicht mehr so sicher. Sie scheute plötzlich davor zurück, auf einer Party in Washington allzuviel Bein zu zeigen.
    »Zum Teufel damit«, sagte sie sich, als sie vor dem hohen Wandspiegel stand. »Hier kennt mich eh keiner.«
    Sie spähte durch die Gardinen hinaus auf die Straße. Eine dünne Schneeschicht lag am Boden, doch die Fahrbahn war frei. Es war zwar kalt, aber die Temperatur lag über dem Gefrierpunkt.
    Sie goß sich ein Glas Wodka auf Eis ein, zog einen knöchellangen schwarzen Mantel an und wartete darauf, daß die Van Fleets sie abholten.
    Pitt zeigte am Eingang des Clubhauses die Einladungskarte vor, die er beim Admiral abgestaubt hatte, und wurde durch die herrlichen Holztüren eingelassen, in die die Porträts berühmter Golfspieler eingeschnitzt waren. Er legte an der Garderobe seinen Mantel ab und wurde in einen großen, mit dunklem Walnußholz getäfelten Ballsaal geschickt. Einer der besten Innenarchitekten von Washington hatte den Raum so gestaltet, daß man den Eindruck hatte, man befinde sich unter Wasser.
    Phantasievoll gestaltete Fische aus Pappmache baumelten von der Decke, und versteckte Scheinwerfer erzeugten ein angenehmes, blaugrünes Leuchten.
    Der Gastgeber, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender von Deep Abyss Engineering, seine Frau sowie die anderen Führungskräfte des Unternehmens waren in Reih und Glied angetreten und begrüßten die Gäste. Pitt ging ihnen aus dem Weg und steuerte sofort die schummrige Bar in der Ecke an, wo er sich einen Tequila auf Eis und eine Limone bestellte. Dann lehnte er sich mit dem Rücken an die Bar und sah sich um.
    In dem Raum befanden sich etwas zweihundert Menschen.
    Ein Orchester spielte ein Potpourri beliebter Filmmelodien. Er erkannte mehrere Kongreßabgeordnete und vier, fünf Senatoren, alle in Ausschüssen, die sich mit Ozeanologie und Umweltpolitik befaßten. Viele Männer hatten weiße Smokingjacken an. Die meisten aber trugen den üblichen schwarzen Abendanzug, manche mit leuchtend gemusterten Kummerbunden und Fliegen. Pitt zog den alten Stil vor. Er trug einen Frack mit Weste und einer schweren Goldkette über der Brust, an der eine Taschenuhr hing, die einst seinem Urgroßvater gehört hatte, einem Dampflokführer bei der Santa Fe Railroad.
    Die weiblichen Gäste – neben den Angestellten hauptsächlich Ehefrauen, dazwischen aber auch ein paar Geliebte – waren elegant gekleidet; manche trugen lange Abendgarderobe, andere kürzere Röcke mit Brokat- oder Paillettenjäckchen. Pitt erkannte immer sofort, ob es sich um Ehe- oder um Liebespaare handelte.
    Die Verheirateten standen wie alte Freunde beieinander, die Ledigen betatschten einander fortwährend.
    Pitt hielt sich bei Cocktailpartys immer etwas abseits, da er keine Lust hatte, sich in die Menge zu stürzen und höfliche Konversation zu treiben. Er langweilte sich rasch und blieb selten länger als eine Stunde, ehe er wieder in sein Apartment über dem Flugzeughangar zurückkehrte. Aber nicht heute abend.
    Heute war er auf der Suche.
    Sandecker hatte ihm mitgeteilt, daß Maeve mit den Van Fleets herkommen wollte. Er suchte die Tische und die überfüllte Tanzfläche ab, sah sie aber nirgendwo.
    Entweder hatte sie es sich in letzter Minute anders überlegt, oder sie war noch nicht da, dachte er. Da er seit jeher nichts davon hielt, um die Gunst hinreißender, aber von diversen Verehrern umschwärmter Frauen zu buhlen, fiel seine Wahl auf eine eher unscheinbare Mittdreißigerin, die etwa soviel wog wie er. Sie saß allein an einem Eßtisch und war begeistert, als ein gutaussehender Fremder zu ihr kam und sie zum Tanzen aufforderte. Die Frauen, die von anderen Männern übersehen wurden, diejenigen, die in Sachen Schönheit zu kurz gekommen waren, so hatte Pitt festgestellt, waren oft die klügsten und interessantesten. Diese hier entpuppte sich als hohe Beamtin im Außenministerium und unterhielt ihn mit allerlei Interna über außenpolitische Beziehungen. Anschließend tanzte er mit zwei weiteren Frauen, die von anderen Männern ebenfalls verschmäht wurden. Die eine war Privatsekretärin des Gastgebers, die andere die rechte Hand eines Senators, der dem ozeanographischen Ausschuß vorsaß. Nachdem er seine durchaus angenehme Pflicht getan hatte, kehrte Pitt auf

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