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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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zweihundert Meter lang, mit allen Schikanen ausgestattet – modernste Verarbeitungsanlagen, Labors, sogar eine eigene Krankenstation samt Personal. Sie können einen bis zu hundert Tonnen schweren Wal über eine Rampe an Bord hieven, ziehen ihm die Haut ab, wie man eine Banane schält, sieden den Speck in einem großen Drehkessel und lassen das Öl aus. Alles, was übrigbleibt, wird gemahlen und als Fisch- oder Knochenmehl in Säcke abgepackt. Der ganze Vorgang dauert kaum länger als eine halbe Stunde.«
    »Ein Wunder, daß man überhaupt noch Wale fängt, nachdem sie schon beinahe ausgerottet waren«, murmelte Angus.
    »Hören wir lieber, was der Mann zu erzählen hat«, versetzte Briscoe unwirsch.
    »Da er keine Wale aufspüren konnte«, fuhr Rudolph fort, »kehrte er zum Fabrikschiff zurück, der
Aleksandr Gortschakow.
Nach der Landung, so schwört er, hätten sie festgestellt, daß die ganze Besatzung tot war. Desgleichen die Männer auf den Fangschiffen.«
    »Und was ist aus seinem Kopiloten und dem Beobachter geworden?« hakte Briscoe nach.
    »Er sagt, er habe die Nerven verloren und sei ohne sie losgeflogen.«
    »Wo wollte er denn hin?«
    Rudolph fragte den Russen und wartete auf dessen Antwort.
    »So weit wie möglich von diesen Totenschiffen weg, solange sein Sprit reicht.«
    »Fragen Sie ihn, woran seine Bordkameraden gestorben sind.«
    Nach einem weiteren kurzen Wortwechsel zuckte Rudolph die Achseln. »Er weiß es nicht. Er weiß lediglich, daß sie schmerzverzerrte Gesichter hatten und offenbar an ihrem eigenen Erbrochenen gestorben sind.«
    »Eine phantastische Geschichte, das muß man ihm lassen«, stellte Avondale fest.
    »Wenn er nicht aussähe, als wäre ihm eine ganze Horde Gespenster über den Weg gelaufen«, sagte Briscoe, »würde ich meinen, der Mann ist ein heilloser Lügner.«
    Avondale schaute den Kapitän an. »Wollen wir ihm Glauben schenken, Sir?«
    Briscoe dachte einen Moment lang nach, dann nickte er.
    »Lassen Sie zehn Knoten mehr Fahrt machen. Danach funken Sie das Oberkommando der Pazifikflotte an. Erstatten Sie Bericht und teilen Sie mit, daß wir unseren Kurs ändern und uns umsehen.«
    Bevor die Befehle ausgeführt werden konnten, meldete sich eine vertraute Stimme über Lautsprecher. »Brücke, hier spricht Radar.«
    »Schießen Sie los, Radar«, versetzte Briscoe.
    »Captain, es geht um die Schiffe, nach denen wir Ausschau halten sollten.«
    »Ja, was ist mit ihnen?«
    »Nun ja, Sir, sie bewegen sich nicht von der Stelle, verschwinden aber nach und nach vom Schirm.«
    »Funktionieren Ihre Geräte richtig?«
    »Ja, Sir, ganz bestimmt.«
    Briscoe runzelte verdutzt die Stirn. »Erklären Sie bitte, was Sie mit ›verschwinden‹ meinen.«
    »Genau das, Sir«, antwortete der Radaroffizier. »Kommt mir fast so vor, als ob die Schiffe da draußen sinken.«
    Die
Bridlington
erreichte das Gebiet, in dem die russische Fangflotte zuletzt gesichtet worden war, entdeckte aber keinerlei Schiffe. Briscoe befahl eine Suchaktion, und nachdem man eine ganze Weile hin und her gefahren war, stieß man auf einen großen Ölteppich, umgeben von Treibgut, das teils weit im Meer verstreut war, teils auf engstem Raum zusammenklumpte. Der russische Hubschrauberpilot stürmte an die Reling, deutete auf einen Gegenstand im Wasser und schrie gequält auf.
    »Was plappert er da?« schrie Avondale von der Brückennock aus zu Rudolph.
    Er sagt, sein Schiff ist verschwunden, alle seine Kameraden sind verschwunden, sein Kopilot und sein Beobachter sind verschwunden.«
    »Worauf deutet er da?« fragte Briscoe.
    Rudolph beugte sich über die Reling und blickte dann wieder auf. »Eine Schwimmweste mit dem Aufdruck
Aleksandr Gortschakow

    »Ich sehe eine treibende Leiche«, meldete Angus, der mit seinem Fernglas Ausschau hielt. »Nein, es sind vier. Aber nicht mehr lange. Ich erkenne Rückenflossen. Sie werden von Haien umkreist.«
    »Verpassen Sie der verdammten Mörderbande ein paar Schuß aus unseren BOFORS«, befahl Briscoe. »Ich möchte, daß die Leichen unversehrt sind, damit man sie untersuchen kann.
    Lassen Sie Boote zu Wasser. Sie sollen soviel Treibgut wie möglich bergen. Irgendwo sitzt bestimmt jemand, der für jedes Beweismittel dankbar ist, das wir zusammentragen.«
    Als die beiden Vierzig-Millimeter-BOFORS-Kanonen das Feuer auf die Haie eröffneten, wandte sich Avondale an Angus.
    »Verdammt merkwürdige Geschichte, wenn du mich fragst.
    Was hältst du davon?«
    Angus drehte sich um und grinste

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