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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Wagen über die Auffahrt des Clubs.
    »Wie informierst du deinen Vater über den Stand der Dinge bei der NUMA?« fragte er wie beiläufig.
    Sie schwieg einen Moment lang, konnte ihn nicht ansehen.
    »Einer von Vaters Helfershelfern kommt bei mir vorbei«, sagte sie schließlich. »Er ist als Pizzalieferant verkleidet.«
    »Nicht ausgefallen, aber schlau«, sagte Pitt, während er einen nagelneuen Cadillac STS musterte, der unmittelbar hinter dem Eingangstor an der Auffahrt des Country Clubs stand. Drei dunkle Gestalten saßen darin, zwei vorne, eine auf dem Rücksitz. Er blickte in den Rückspiegel und sah, wie die Scheinwerfer des Cadillac angingen und der Wagen ihnen in sicherem Abstand folgte.
    »Wirst du überwacht?«
    »Man hat mir gesagt, daß man mich genau im Auge behalten würde, aber bislang habe ich noch niemanden entdeckt.«
    »Dann paßt du nicht besonders auf. Ein Wagen verfolgt uns.«
    Sie ergriff seinen Arm. »Dieses Auto sieht ziemlich schnell aus. Warum hängst du die nicht einfach ab?«
    »Abhängen?« versetzte er. Er warf ihr einen Blick zu, sah, daß ihre Augen vor Erregung funkelten. »Der Wagen hinter uns ist ein Cadillac STS mit einem dreihundert PS starken Motor, der über zweihundertsechzig Kilometer pro Stunde leistet. Das alte Mädchen hier hat auch einen Cadillac-Motor. Mit Doppelvergaser und einer von Alexander getunten Nockenwelle.«
    »Sagt mir überhaupt nichts«, erwiderte sie schnippisch.
    »Ich will damit sagen«, fuhr er fort, »daß dieses Auto vor achtundvierzig Jahren ziemlich schnell war. Es ist immer noch schnell, aber mehr als zweihundertzehn Stundenkilometer schafft es nicht, und auch die nur mit Rückenwind. Was wiederum heißt, daß der Cadillac sowohl stärker als auch schneller ist als wir.«
    »Aber du mußt ihn doch irgendwie abschütteln können.«
    »Das schon, aber ich weiß nicht, ob es dir gefällt.«
    Pitt wartete, bis sie über eine Kuppe kamen, und trat dann das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Da sie vorübergehend außer Sicht waren, hatte er auf diese Weise mindestens fünf Sekunden Vorsprung gewonnen. Der kleine, rote Wagen reagierte sofort und raste über die asphaltierte Straße dahin, daß die Alleebäume, deren kahle, nackte Äste die Fahrbahn wie ein Gitternetz überspannten, im Scheinwerferlicht nur so vorbeihuschten. Maeve kam sich vor, als stürzte sie in einen tiefen Brunnenschacht.
    Pitt warf einen Blick in den kleinen, auf der Motorhaube angebrachten Rückspiegel. Er hatte schätzungsweise hundertfünfzig Meter gutgemacht, ehe der Cadillac über die Kuppe kam und der Fahrer begriff, daß er ihn abhängen wollte.
    Damit hatte er jetzt insgesamt rund dreihundert Meter Vorsprung. Aber Pitt war klar, daß ihn der viel schnellere Cadillac in spätestens vier, fünf Minuten einholen würde.
    Die schnurgerade Landstraße führte durch eine noble, unmittelbar an Washington angrenzende Gegend von Virginia, in der es zahlreiche Gestüte und Reitclubs gab. Um diese Zeit herrschte so gut wie kein Verkehr, so daß Pitt mühelos zwei langsamere Wagen überholen konnte. Der Fahrer des Cadillac drückte mächtig auf die Tube und holte mit jedem Kilometer weiter auf. Pitts Hände lagen ruhig und locker am Lenkrad. Er hatte keine Angst. Die Männer in dem Verfolgerwagen wollten weder ihm noch Maeve etwas zuleide tun. Es ging nicht um Leben und Tod. Er empfand vielmehr eine Art Hochgefühl, als die Nadel des Drehzahlmessers in den roten Bereich kroch und er über die nahezu leere Landstraße dahinraste, die sich vor ihm erstreckte, und der heulende Fahrtwind und das heisere Röhren der beiden großen, seitlich unter dem Allard angebrachten Auspuffrohre an sein Ohr drangen.
    Er wandte für einen kurzen Moment den Blick von der Straße und schaute zu Maeve. Sie war in den Sitz gepreßt und hatte den Kopf leicht zurückgelegt, als atmete sie die über die Windschutzscheibe strömende Luft ein. Sie hatte die Augen halb geschlossen und die Lippen leicht geöffnet, was den Eindruck lustvoller Ekstase erweckte. Woran es auch liegen mochte, am Nervenkitzel, am dröhnenden Lärm oder an der Geschwindigkeit, sie war jedenfalls nicht die erste Frau, die dem erregenden Reiz des Abenteuers erlag. Und außerdem sehnten sich diese Frauen immer nach einem tüchtigen Mann, mit dem sie diese Stimmung teilen konnten.
    Solange sie noch nicht in den Außenbezirken der Hauptstadt waren, konnte Pitt wenig mehr tun, als das Gaspedal durchzutreten und darauf zu achten, daß die Räder

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