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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Art Wohn- und Arbeitszimmer voller Regale, auf denen zahllose Bücher über Seefahrt und Meeresforschung sowie in Glaskästen aufbewahrte Modelle von Schiffen standen, die Pitt im Laufe seiner Arbeit bei der NUMA entdeckt und erkundet hatte. Die Tür auf der einen Seite des Raumes führte in ein geräumiges Schlafzimmer, das wie die Kapitänskajüte eines alten Segelschiffs eingerichtet war. Sogar ein altes Ruderrad gab es hier, das als Kopfteil des Bettes diente. Der Durchgang am anderen Ende des Raumes führte in eine Küche samt Eßecke.
    Auf Maeve machte die Wohnung einen angenehm männlichen Eindruck.
    »Hier also ist Huckleberry Finn hingezogen, nachdem er das Hausboot auf dem großen Strom verlassen hat«, sagte sie, streifte die Schuhe ab, ließ sich auf einer Ledercouch nieder und schlug die Beine unter.
    »Genaugenommen bin ich meistens auf dem Wasser. Ich halte mich weit weniger in dieser Wohnung auf, als mir lieb ist.« Er zog seinen Mantel aus und band die Fliege auf. »Darf ich dir etwas zu trinken anbieten?«
    »Gegen einen Brandy hätte ich nichts einzuwenden.«
    »Da fällt mir gerade was ein. Ich habe dich von der Party entführt, bevor du etwas zu essen bekommen hast. Ich kann aber schnell was für dich zurechtzaubern.«
    »Der Brandy reicht vollauf. Den Bauch kann ich mir auch morgen noch vollschlagen.«
    Er goß Maeve einen Remy Martin ein und setzte sich zu ihr auf die Couch. Sie sehnte sich nach ihm, wollte sich in seine Arme schmiegen, ihn einfach berühren, doch sie war innerlich zu aufgewühlt. Ein jähes Schuldgefühl erfaßte sie, als sie sich vorstellte, wie ihre Kinder unter dem brutalen Jack Ferguson leiden mochten. Der Gedanke war zu ungeheuerlich, als daß sie ihn einfach verdrängen konnte. Es war, als schnürte ihr jemand die Brust ein, und ihr ganzer Körper fühlte sich taub und kraftlos an. Sie sehnte sich nach Sean und Michael, die sie immer noch als ihre Babys sah. Sich auf ein sexuelles Abenteuer einzulassen kam ihr fast wie ein Verbrechen vor.
    Am liebsten hätte sie vor Verzweiflung aufgeschrien. Sie stellte den Brandy auf den Couchtisch und fing hemmungslos an zu weinen.
    Pitt legte den Arm um sie. »Die Kinder?« fragte er.
    Sie nickte schluchzend. »Tut mir leid. Ich wollte dir nichts vormachen.«
    Die weibliche Gefühlswelt war für Pitt, ganz im Gegensatz zu den meisten Männern, noch nie ein großes Rätsel gewesen, und er reagierte auch nicht irritiert oder fassungslos, wenn Tränen flossen. Das mitunter gefühlsbetonte Verhalten von Frauen weckte in ihm eher Mitempfinden als Unbehagen. »Wenn eine Frau hin und her gerissen ist zwischen der Sorge um ihren Nachwuchs und ihrem Sexualtrieb, behält die Mutterliebe immer die Oberhand.«
    Maeve würde nie begreifen, wie Pitt so verständnisvoll sein konnte. Er kam ihr geradezu unmenschlich vor. Auf jeden Fall war er anders als jeder Mann, den sie bislang gekannt hatte. »Ich bin außer mir vor Angst. In meinem ganzen Leben bin ich mir noch nie so hilflos vorgekommen.«
    Er stand auf und kam mit einer Schachtel Papiertücher zurück. »Tut mir leid, daß ich dir kein Tasche ntuch anbieten kann, aber so was führe ich dieser Tage nicht mehr.«
    »Macht es dir nichts aus… daß ich dich enttäuscht habe?«
    Pitt lächelte, als Maeve ihre Augen abtupfte und sich laut schneuzte. »Einen Hintergedanken hatte ich schon.«
    Fragend riß sie die Augen auf. »Du willst gar nicht mit mir ins Bett gehen?«
    »Ich würde sofort meinen Hormonspiegel untersuchen lassen, wenn’s nicht so wäre. Aber das ist nicht der einzige Grund, weshalb ich dich hergebracht habe.«
    »Ich verstehe nicht recht.«
    »Ich brauche deine Hilfe, sonst hauen meine Pläne nicht hin.«
    »Was für Pläne?«
    Er schaute sie an, als verstünde er nicht recht, weshalb sie ihm diese Frage stellte. »Mich auf Gladiator Island schleichen, deine Jungs schnappen und dann die Biege machen natürlich.«
    Maeve fuhrwerkte fahrig und nervös mit den Händen herum.
    »Das würdest du tun?« stieß sie aus. »Du würdest dein Leben für mich riskieren?«
    »Und für deine Söhne«, fügte Pitt in entschiedenem Ton hinzu.
    »Aber warum?«
    Am liebsten hätte er ihr gesagt, daß sie zauberhaft sei und entzückend und daß er die zärtlichsten Gefühle für sie hege, doch er brachte es einfach nicht über sich, wie ein liebestoller Teenager zu klingen. Statt dessen gab er ihr, wie es seine Art war, eine flapsige Antwort.
    »Warum? Weil Admiral Sandecker mir zehn Tage

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