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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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blickte mit zusammengekniffenen Augen auf das in der Sonne gleißende Wasser und zog sich ganz langsam hoch.
    Jetzt konnten sie nur noch im Boot sitzen und warten. Aber worauf? Daß ein Schiff am Horizont auftauchte und auf sie zuhielt? Eine müßige Hoffnung, denn sie trieben durch ein nahezu unbefahrenes Seegebiet, weitab von allen Schiffahrtswegen.
    Arthur Dorsett hatte sie mit Bedacht hier ausgesetzt. Falls sie den Taifun wie durch ein Wunder überleben sollten, würden ihnen Hunger und Durst den Rest geben. Pitt wollte nicht zulassen, daß sie starben, nicht nach allem, was sie durchgemacht hatten. Er legte ein Rachegelübde ab: Er schwor, daß er überleben würde, und sei es nur, um Arthur Dorsett zu töten. Er hatte den Tod verdient wie kaum ein anderer. Und er gelobte, daß er keine Gnade würde walten lassen, daß er sich über seine üblichen Regeln von Anstand und Moral hinwegsetzen würde, falls er Arthur Dorsett jemals wiedersehen sollte. Und er vergaß auch Boudicca und Deirdre nicht. Sie würden ebenfalls für alles büßen, was sie Maeve angetan hatten.
    »Es ist so ruhig«, sagte Maeve. Sie klammerte sich an Pitt, und er spürte, wie sie zitterte. »Ich komme mir vor, als würde der Sturm in meinem Kopf weitertoben.«
    Pitt rieb sich das verkrustete Salz aus den Augen und stellte befriedigt fest, daß die Schwellung allmählich zurückging. Er blickte in ihre tiefblauen Augen hinab, die noch vom Schlaf verhangen und von Erschöpfung gezeichnet waren. Er sah, wie sie aufleuchteten, als sie ihn anschaute. »Die Venus steigt aus den Wogen«, sagte er leise.
    Sie setzte sich auf und schüttelte das salzverkrustete Haar aus.
    »Ich komme mir ganz und gar nicht vor wie eine Venus«, sagte sie lächelnd. »Und ich sehe bestimmt nicht aus wie sie.« Sie zog ihren Pullover hoch und betastete vorsichtig die roten Striemen, die die scheuernde Sicherheitsleine an ihrer Taille hinterlassen hatte.
    Giordino schlug ein Auge auf. »Wenn ihr zwei nicht sofort ruhig seid und mich schlafen läßt, ruf ich den Hoteldirektor an und beschwere mich.«
    »Wir wollen nur kurz in den Pool springen und anschließend auf der Veranda frühstücken«, versetzte sie strahlend. »Warum kommst du nicht mit?«
    »Ich laß mir lieber vom Zimmerservice was bringen«, nölte Giordino, als hätte ihn das Sprechen schon zu Tode erschöpft.
    »Nachdem anscheinend alle bester Dinge sind«, sagte Pitt, »schlage ich vor, daß wir uns allmählich ums Überleben kümmern.«
    »Besteht irgendeine Aussicht, daß wir gerettet werden?« fragte Maeve.
    »Null«, antwortete Pitt. »Du kannst davon ausgehen, daß uns dein Vater im abgelegensten Teil des Meeres ausgesetzt hat.
    Admiral Sandecker und die Jungs von der NUMA haben keine Ahnung, was uns zugestoßen ist. Und falls doch, wissen sie nicht, wo sie nach uns suchen sollen. Auf Hilfe von anderen können wir uns jedenfalls nicht verlassen, wenn wir unsere Rente erleben wollen.«
    Zuallererst holten sie den Treibanker ein und wickelten ihre Schuhe, die Werkzeuge und die anderen Gerätschaften aus Pitts Lederjacke. Anschließend machten sie Bestandsaufnahme und untersuchten jeden einzelnen Gegenstand, so nutzlos er ihnen auch vorkommen mochte, auf seine künftige Verwendbarkeit.
    Schließlich holte Pitt das Päckchen hervor, das er in seinen Hosenbund geschoben hatte, bevor er den Bus ins Wasser gesteuert hatte.
    »Was hast du im Boot gefunden?« fragte er Giordino.
    »Nicht mal genug Werkzeug, um ‘ne Scheunentür einzuhängen.
    Im Stauraum waren alles in allem drei Schraubenschlüssel unterschiedlicher Größe, ein Schraubenzieher, eine Benzinpumpe, vier Zündkerzen, diverse Schrauben und Muttern, ein paar Lappen, ein hölzernes Paddel, eine Nylonpersenning und ein neckisches kleines Dingens, das uns auf dieser Fahrt noch viel Freude bereiten wird.«
    »Was ist es denn?«
    Giordino hielt eine kleine Luftpumpe hoch. »Das hier, zum Aufpumpen der Schwimmkörper.«
    »Wie lang ist das Paddel?«
    »Knapp über einen Meter.«
    »Kaum groß genug, um ein Segel daran aufzuziehen«, sagte Pitt.
    »Stimmt, aber wenn wir’s an der Konsole festbinden, können wir’s als Zeltstange benutzen und die Persenning drüberspannen. Dann haben wir zumindest Schatten.«
    »Nicht zu vergessen, daß wir mit der Persenning Wasser auffangen können, falls es mal regnen sollte«, wandte Maeve ein.
    Pitt schaute sie an. »Hast du irgendwas bei dir, was sich als nützlich erweisen könnte?«
    »Sie schüttelte den Kopf.

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