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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Sandbunker.
    »Offenbar zieht es auch Sie zu den Sandbunkern«, sagte Ames leichthin.
    »In mancherlei Hinsicht«, gestand Sandecker ein.
    Sie hielten bei Ames’ Ball. Der Physiker holte ein dreier Eisen aus seiner Golftasche. Er spielte ganz locker, eher meditativ als mit Körpereinsatz. Er schwang nicht durch, nahm auch nicht lange Maß, sondern trat einfach neben den Ball und schlug ab. Der Ball stieg in einer Sandwolke auf und landete keine zehn Meter von der Fahne entfernt auf dem Grün.
    Sandecker mußte zweimal mit dem Sandeisen zuschlagen und setzte zweimal zum Putten an, ehe er das Loch mit einem doppelten Bogey schaffte. Ames lochte mit zwei unter Par ein.
    Auf dem Weg zum zweiten Tee schilderte Sandecker in allen Einzelheiten, zu welchen Ergebnissen man bei der NUMA gelangt war. Daraufhin kam es auf den nächsten acht Löchern zu einem regen Meinungsaustausch, in dessen Verlauf Ames immer wieder nachhakte und zahlreiche Argumente vorbrachte, die gegen tödliche Schallwellen sprachen.
    Beim neunten Grün griff Ames zu einem Treibeisen und legte den Ball bis auf Schlägerlänge vor das Loch. Amüsiert verfolgte er, wie Sandecker das Grün falsch einschätzte, so daß sein Ball zurücklief und im tiefen Gras landete.
    »Aus Ihnen könnte ein ganz guter Golfer werden, Admiral, wenn Sie öfter spielen würden.«
    »Fünfmal pro Jahr reicht mir«, erwiderte Sandecker. »Ich habe nicht das Gefühl, daß ich irgend etwas leiste, wenn ich sechs Stunden lang hinter einem kleinen Ball herhetze.«
    »Ach, ich weiß nicht. Für mich ist Golfspielen die reinste Entspannung. Ich hatte dabei einige meiner besten Einfälle.«
    Nachdem Sandecker seinen Ball endlich ins Loch befördert hatte, kehrten sie zu der Karre zurück. Ames holte eine Dose Diet Coke aus einem kleinen Kühlbehälter und reichte sie Sandecker. »Was genau erwarten Sie von mir?« fragte er.
    Sandecker schaute ihm in die Augen. »Mir ist es wurschtegal, was sich irgendwelche Wissenschaftler in ihrem Elfenbeinturm zusammenreimen. Da draußen auf dem Meer sterben Menschen.
    Und wenn wir Dorsett nicht Einhalt gebieten, werden noch mehr sterben, und zwar so viele, daß ich gar nicht daran denken mag.
    Sie sind der beste Akustikspezialist, den es in diesem Lande gibt. Und ich hoffe, Sie können mir einen Weg weisen, wie man dieses Massensterben unterbinden kann.«
    »Dann bin ich also Ihre letzte Rettung.« Ames’ Tonfall hatte sich verändert, das war unüberhörbar, auch wenn er zuvor keineswegs todernst klang. »Sie wollen also, daß ich Ihnen eine praktikable Lösung Ihres Problems liefere.«
    »Unseres Problems«, korrigierte ihn Sandecker höflich.
    »Ja«, sagte Ames ernst. »Das sehe ich jetzt ein.« Er hielt eine Dose Diet Coke vor die Augen und betrachtete sie neugierig.
    »Sie haben mich ziemlich treffend beschrieben, Admiral. Ich bin ein alter Schlawiner. Ich habe eine Art Plan entwickelt, ehe Sie in Washington gestartet sind. Er ist alles andere als ausgereift, das bitte ich zu bedenken. Die Erfolgsaussichten liegen unter fünfzig Prozent, aber etwas Besseres fällt mir ohne monatelange Forschungsarbeiten nicht ein.«
    Sandecker schaute Ames an. Er ließ sich seine Erregung nicht anmerken, doch das Funkeln in seinen Augen verriet, daß er wieder Hoffnung geschöpft hatte. »Sie haben tatsächlich einen Plan entwickelt, wie man Dorsetts Minenunternehmen ausschalten kann?«
    Ames schüttelte den Kopf. »Gewaltanwendung fällt nicht in mein Gebiet. Ich spreche von einer Methode, mit der man die akustischen Konvergenzen verhindern kann.«
    »Wie ist das möglich?«
    »Ganz einfach. Schallwellen lassen sich reflektieren.«
    »Ja, das versteht sich von selbst«, sagte Sandecker.
    »Sie wissen, daß sich die vier Schallwellen bis in die Nähe der Insel Oahu fortpflanzen, und Sie haben den ungefähren Zeitpunkt der Konvergenz festgestellt. Daher vermute ich, daß Ihre Wissenschaftler auch den genauen Ort vorhersagen können, an dem es zu einer Konvergenz kommen wird.«
    »Den haben wir ziemlich genau bestimmt, ja.«
    »Dann haben Sie die Lösung.«
    »Das ist alles?« Der kleine Hoffnungsschimmer, den Sandecker gehegt hatte, verflog wieder. »Irgendwas muß mir entgangen sein.«
    Ames zuckte die Achseln. »Ockhams Prinzip, Admiral. Entia non sunt multiplicanda praeter necessitatem – man darf die Zahl der Gegenstandsarten nicht überflüssig vermehren.«
    »Die einfachste Lösung ist der komplexen vorzuziehen.«
    »Da haben Sie es. Was mich angeht, so

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