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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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letzten Metern halfen.
    »Du hast dich schnell erholt«, sagte er zu Giordino.
    »Mein Regenerationsvermögen hat schon so manchen Doktor verwundert.«
    »Ich glaube, er hat mich angeschmiert«, sagte Maeve mit gespieltem Zorn.
    »Nichts kann die Seele so erfrischen wie das Gefühl, endlich wieder Terrafirma unter den Füßen zu haben.«
    Pitt setzte sich erst einmal hin und ruhte sich aus. Er war zu müde für Freudentänze. Langsam kniete er sich auf, wollte sich dann aufrichten. Einen Moment lang mußte er sich am Boden abstützen.
    Nachdem er fast zwei Wochen lang in einem kleinen Boot herumgeschaukelt worden war, konnte er das Gleichgewicht nicht mehr halten. Vor seinen Augen drehte sich alles, und die kleine Insel schwankte, als triebe sie in stürmischer See. Maeve setzte sich sofort wieder hin, während Giordino beide Füße auf den Boden stemmte und sich an einem dichten Laubbaum emporzog. Nach ein paar Minuten rappelte auch Pitt sich auf und wagte ein paar unsichere Schritte. Er stellte fest, daß seine Muskeln und Gelenke steif und gefühllos waren. Kein Wunder – immerhin hatte er keinen Schritt getan, seit sie in Wellington entführt worden waren. Er schleppte sich zwanzig Meter weit, machte torkelnd kehrt, und erst dann gehorchte ihm sein Körper wieder.
    Sie zogen das Boot höher auf die Felsen und ruhten sich anschließend ein paar Stunden aus. Dann nahmen sie getrockneten Fisch zu sich, den sie mit dem Regenwasser hinunterspülten, das sich in den zahlreichen Mulden im Fels gesammelt hatte. Sobald sie wieder bei Kräften waren, erkundeten sie die Insel. Es gab herzlich wenig zu entdecken.
    Offenbar bestanden beide Inseln aus hartem Basalt, dem Lavaauswurf eines unterseeischen Vulkans, der sich in Millionen von Jahren über den Meeresspiegel erhoben hatte und längst verwittert war. Wenn das Wasser durchsichtig wäre und man bis zum Meeresboden ungehinderte Sicht hätte, dann hätten die beiden Erhebungen vermutlich so ähnlich ausgesehen wie die Felsenformationen im Monument Valley in Arizona, die wie Inseln aus der Wüste aufragen.
    Giordino schritt von der einen Seite zur anderen und vermeldete, daß ihr Zufluchtsort nur hundertdreißig Meter breit war. Die höchste Stelle war ein abgeflachtes Plateau, das nicht mehr als zehn Meter aufragte. Sie standen auf einem tropfenförmigen Stück Land, das sich von Nord nach Süd erstreckte und die Westflanke dem Wind zugekehrt hatte. Die Insel war höchstens einen Kilometer lang, auf der einen Seite abgerundet, auf der anderen spitz zulaufend und ansonsten von hohen Klippen umgeben, an denen sich die Brandung brach, so daß sie wie eine Festung in fortwährendem Belagerungszustand wirkte.
    Ein kurzes Stück weiter entdeckten sie die Überreste eines Bootes, das offenbar vom Sturm an Land geworfen worden war und hoch über einer von den Wogen ausgewaschenen Felsenbucht lag.
    Es war ein stattliches Segelboot, das nun auf seiner Backbordseite lag, nachdem der Kiel und der halbe Rumpf von den Riffen abge rissen worden waren. Das mußte mal ein schmuckes Boot gewesen sein, dachte Pitt. Die Aufbauten waren hellblau gestrichen, die Unterseite orange. Zwar fehlten die Masten, aber das Deckhaus wirkte intakt und unbeschädigt.
    Sie traten näher und betrachteten es, bevor sie einen Blick ins Innere riskierten.
    »Ein hervorragendes kleines Boot, absolut seetüchtig«, stellte Pitt fest. »Etwa zwölf Meter lang, solide gebaut.
    Teakholzrumpf.«
    »Eine Bermudaketsch«, sagte Maeve und strich mit den Händen über die verwitterten, von der Sonne ausgebleichten Teakholzplanken. »Ein Kommilitone, der mit mir im Meeresforschungslabor in Saint Croix gearbeitet hat, hatte eine.
    Wir sind damit zwischen den Insel rumgegurkt. Hat sich erstaunlich gut segeln lassen.«
    Giordino untersuchte den Anstrich und die Kalfaterung.
    »Dem Zustand nach zu schließen, liegt sie schon zwanzig bis dreißig Jahre hier.«
    »Bleibt nur zu hoffen, daß die Insassen gerettet wurden, die auf diesem trostlosen Flecken Land gestrandet sind«, sagte Maeve leise.
    Pitt deutete über das öde Eiland. »Wegen so was weicht kein Segler, der nur halbwegs bei Trost ist, von seinem Kurs ab.«
    Maeves Augen leuchteten auf, und sie schnippte mit den Fingern, als wäre ihr plötzlich etwas eingefallen. »Man nennt sie die Titten.«
    Pitt und Giordino blickten einander an, als trauten sie ihren Ohren nicht. »Hast du ›Titten‹ gesagt?« erkundigte sich Giordino.
    »Eine alte australische Sage, wonach

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