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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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es zwei Inseln gibt, die wie weibliche Brüste aussehen und gelegentlich auftauchen und wieder verschwinden. So ähnlich wie der Klabautermann.«
    »Nichts gegen australische Heimatsagen«, witzelte Pitt, »aber dieser Fels hier hat sich in den letzten Millionen Jahren bestimmt nicht von der Stelle gerührt.«
    »Und eine Brust, die so geformt ist, hab’ ich auch noch nie gesehen«, brummte Giordino.
    Sie warf den beiden Männern einen schmollenden Blick zu.
    »Ich geb’ ja nur wieder, was ich gehört habe. Und demnach soll es südlich der Tasmansee zwei sagenumwobene Inseln geben.«
    Pitt kletterte mit Giordinos Hilfe auf das umgekippte Boot und zwängte sich durch die Luke ins Deckhaus. »Hier hat jemand mächtig aufgeräumt!« rief er nach draußen. »Alles, was nicht niet- und nagelfest war, ist ausgebaut. Schau mal, ob du auf dem Heckspiegel einen Namen siehst.«
    Maeve ging nach achtern und blickte auf die verblichenen, kaum noch lesbaren Buchstaben am Heck. »
Dancing Dorothy
.
    Sie hieß
Dancing Dorothy

    Pitt kletterte aus dem Steuerhaus der Jacht. »Wir sollten uns draußen nach den Sachen vom Boot umsehen. Vielleicht hat die Besatzung irgendwas hinterlassen, was wir gebrauchen können.«
    Sie nahmen ihren Erkundungsgang wieder auf, brauchten aber kaum eine halbe Stunde, bis sie die tropfenförmige kleine Insel umrundet hatten. Danach verteilten sie sich und drangen in einer lockeren Reihe landeinwärts. Maeve entdeckte die Axt, die im verrottenden Stamm eines seltsam aussehenden Baumes steckte.
    Giordino zog sie heraus und hielt sie hoch. »Die können wir bestimmt noch gut gebrauchen.«
    »Ein komischer Baum«, sagte Pitt und musterte den Stamm.
    »Wie der wohl heißt?«
    »Eine tasmanische Myrte«, erklärte Maeve. »Genaugenommen handelt es sich um eine Scheinbuche. Sie werden bis zu sechzig Meter hoch, aber in dem flachen Sandboden hier können sie keine richtigen Wurzeln ausbilden. Deswegen wirken sämtliche Bäume auf der Insel wie verkrüppelt.«
    Vorsichtig drangen sie weiter vor. Ein paar Minuten später stieß Pitt auf eine Wasserrinne, die zu einem flachen Felsentümpel auf der windabgewandten Seite der Insel führte.
    Dort entdeckte er einen im Gestein steckenden bronzenen Bootshaken, mit dem man für gewöhnlich große Fische an Land zog. Ein paar Meter weiter stießen sie auf eine primitive, notdürftig aus dem vorhandenen Holz zusammengezimmerte Blockhütte, neben der ein Bootsmast aufragte. Die Unterkunft war etwa drei Meter breit und vier Meter lang. Das mit Zweigen abgedeckte Sparrendach trotzte noch immer Wind und Wetter.
    Der unbekannte Erbauer hatte sich jedenfalls eine solide Unterkunft errichtet.
    Vor der Hütte lagen allerlei wertvolle Geräte und Utensilien herum. Eine Batterie zum Beispiel und die rostigen Überreste eines Funktelefons, dazu ein Peilfunkgerät, ein Funkempfänger für Wetterangaben und die für den Chronometergang erforderlichen Zeitzeichen, ein Haufen rostiger Konservendosen, längst geöffnet und leer, ein intaktes, mit einem kleinen Außenbordmotor bestücktes Teakholzbeiboot, allerlei Seemannswerkzeuge, Geschirr und Eßbestecke, ein paar Töpfe und Pfannen, ein Propangaskocher und diverse andere nützliche Gegenstände von dem gestrandeten Boot. Rund um den Herd verstreut lagen jede Menge Fischgräten.
    »Unsere Vorgänger haben eine ganz schöne Sauerei auf ihrem Campingplatz hinterlassen«, sagte Giordino, kniete sich hin und untersuchte den kleinen, benzinbetriebenen Generator, der ursprünglich zum Aufladen der Batterien gedacht war, aber offenbar sämtliche Navigations- und Funkgeräte rund um die Hütte mit Strom versorgt hatte.
    »Vielleicht ist noch jemand in der Hütte«, murmelte Maeve.
    Pitt schaute sie grinsend an. »Warum gehst du nicht rein und siehst nach?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Niemals. In dunkle, gruslige Kammern einzudringen ist Männersache.«
    Frauen sind schon seltsame Wesen, dachte Pitt. Nach all den Gefahren, denen Maeve in den letzten Wochen getrotzt hatte, brachte sie es nicht über sich, eine simple Hütte zu betreten. Er bückte sich und begab sich unter der niedrigen Tür hindurch ins Innere.
40
    Nachdem Pitt tagein, tagaus der grellen Sonne ausgesetzt gewesen war, dauerte es ein, zwei Minuten, bis sich seine Augen an die Dunkelheit in der Hütte gewöhnt hatten. Nur durch die Tür und zwischen den Ritzen im Holz drang etwas Licht ein.
    Die Luft war drückend schwül und roch nach muffigem Staub und moderndem

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